In Sachen Ohrhörern bin ich nun wirklich schwer verwöhnt, seit ich die ersten Hörer von RHA Audio in die Finger bzw. die Ohren bekam. Dementsprechend waren auch meine Erwartungen bei einem Bluetootheadset für gerade mal 20 Euro. Genau ein solches bietet EasyAccc an, ich bekam es zum Testen und ich muss zugeben: Ich bin positiv überrascht.
Das Headset wird als Sport-Kopfhörer angepriesen und das Gewicht von nur 16,4 Gramm stehen einer solchen Einstufung nicht im Weg. Geliefert wird das Headset in einer schlichten braunen Pappschachtel mit dem EasyAccc-Logo. An dieser Stelle wurde also schon mal gespart, was ich aber durchaus positiv meine. An Zubehör finden sich drei Paar Ohradapter und ebenso viele Ohrhaken, ein Kabelstraffer, ein Micro-USB-Kabel zum Aufladen und eine knappe, aber ausreichende Anleitung auf deutsch und englisch.
Was mir spontan sehr gut gefallen hat: Die Ohrhörer waren vorgeladen und unterstützen die Akku-Anzeige auf einem gekoppelten iPhone. Praktisch. Die beiden Ohrhörer sind mit einem Kabel miteinander verbunden, welches man ganz nach Geschmack vor oder hinter dem Kopf baumeln lassen und mit dem Kabelstraffer eben straffen kann. Der Akku ist in ca. zwei Stunden voll aufgeladen und soll dann für etwa 5 Stunden Musikhören oder 8 Stunden Telefonat reichen. Zumindest was das Hören von Musik angeht kann ich diesen Wert in etwa bestätigen: Zwischen 4 und 5,5 Stunden Gesamtspielzeit hatte ich immer wieder erreicht, bevor die Ohrhörer nach frischem Saft verlangt haben. Für „typische Nutzer“ reicht das für einen Tag, bei mir wird das manchmal knapp, da ich eigentlich den ganzen Tag Musik laufen habe und eben nicht nur im eigenen Homeoffice.
Neben der Audioqualität die wichtigste Frage: Wie tragen sich die Ohrhörer? Und hier kommen wir zu einem Manko – aus meiner Sicht zumindest. Die Stöpsel sitzen ziemlich fest und nach relativ kurzer Zeit mit Musik auf den Ohren (ca. 45 Minuten) entsteht da ein unangenehmer Druck. Das lässt sich bei solchen Ohrhörern auch kaum vermeiden. Bei den RHA Ohrhörern dauert es aber deutlich länger, bis ich sie raus nehmen und die Ohren lüften muss. Für längeres Musikhören ohne Pausen sind sie die EasyAcc-Hörer daher für mich nicht geeignet.
Aber will man mit denen überhaupt länger Musik hören? Wie klingen die denn? Und an der Stelle war ich nun wirklich gewaltig überrascht. Natürlich kommen sie nicht an die t10 oder gar t20 von RHA Audio ran, das habe ich auch nicht erwartet, aber für 20-Euro-Ohrhörer klingen sie verdammt gut. Deutlich besser als ich erwartet hätte. EasyAccc verspricht für die Hörer einen „klaren und lebendigen Hi-Fi Klang“ und auch wenn ich das Prädikat Hi-Fi vielleicht nicht direkt verteilen würde, so kommen die Hörer doch ziemlich nahe dran. Rein vom Klang her und in einem Blindtest, hätte ich diese Ohrhörer wohl eher in der Preisklasse zwischen 50 und 60 Euro verortet.
Gesteuert wird am rechten Ohrhörer über einen großen Button – Ein- und Ausschalten bzw. Anrufannahme, Pause – und zwei kleinere Knöpfe für die Lautstärke. Bei der Lautstärke klappt das mit etwas Übung ganz gut, trotz meiner mitteleuropäischen Standardwurstfingern. Das größte Manko an den Hörern ist aber die Audioausgabe. Während ich mit „Power On“, „Power Off“ oder „Connected“ prima klar komme, sind eingehende Anrufe echt nervtötend. Dies weibliche Stimme sagt dann die Nummer des Anrufers Ziffer für Ziffer auf. Muss das denn sein? Einen Mehrwert kann ich da nicht erkennen. Während des Telefonierens zeigt sich dann der größte Vorteil solcher Ohrhörer gegenüber ihren kabelgebundenen Artgenossen: Da das Mikro nicht in einem Kabel steckt, welches gerne mal an den Klamotten entlang rutscht – es sei denn man hält es fest – ist die Audioqualität für den Gesprächspartner besser. So lange man selbst laut genug spricht, denn das Mikro ist hier im Ohrhörer untergebracht und konstruktionsbedingt liegen die eigenen Ohren beim Menschen nicht in Sprechrichtung.
Ich würde die Ohrhörer für Leute empfehlen, die nicht viel Geld ausgeben und auch nicht zu viel Zeit mit dem Musikhören verbringen wollen. Wer wirklich großartigen Klang will, der muss tiefer in die Tasche greifen, wer nur die tägliche Fahrt zur Arbeit mit etwas Musik oder Podcasts und ohne Kabelverbindung überbrücken will, der ist hier aber gut bedient. In Anbetracht des Preises würde ich sogar sagen: überraschend gut.
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