Reisen mit dem Bus und der Bahn wird spätestens immer dann unpraktisch, wenn man sperriges Gepäck dabei hat. Bei mir ging es dieser Tage darum, ein Fahrrad von Bayern nach Wien zu transportieren.
Aufgrund des günstigen Preises hatte ich mich schon frühzeitig dafür entschieden, mit dem Fernbus zu reisen. In meinem Fall war es Flixbus, der das Rennen machte. Inklusive der neun Extra-Euro für den Transport des Rads kostet die Reise von Würzburg nach Wien nur 28,98 Euro.
Fahrradticket für aufgebaute Räder
Doch zunächst einmal muss das Rad zum Bus. Diese Aufgabe hat die Deutsche Bahn mit einem Regionalexpress zu erfüllen. Dort dürfen normale, zusammengebaute Räder wie das meine, also solche, die keine Klappräder sind, nur dann mitgenommen werden, wenn sie andere Fahrgäste nicht blockieren. Die Rush Hour sollte man also tunlichst meiden.
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Praktischerweise haben die meisten Regionalzüge mittlerweile allerdings einen von Außen gekennzeichneten Bereich, der für Fahrräder und Sperrgepäck konzipiert ist. Wie der Reisende selbst braucht auch das voll aufgebaute Rennrad ein Ticket, in Bayern ist das die „Fahrrad Tageskarte Bayern“ für fünf Euro.
Test des „Pocket Bike Bag“ von Scicon
Möchte man das nicht zahlen, hilft nur eine Verpackung für das Rad. Ich teste heute den „Pocket Bike Bag“ von Scicon. Die Plane mit Reißverschluss ist, im Gegensatz zu anderen Fahrrad-Transporttaschen, zwar nicht besonders dick und schützt das Rad deshalb nicht wirklich vor Stößen, dafür hat sie einen wesentlichen Vorteil: Für Leute wie mich, die heute neben dem Rad auch noch einen Koffer und einen Rucksack dabei haben, bedeutet sie nicht noch ein Extra-Gepäckstück. Stattdessen lässt sie sich nach Gebrauch einfach falten und ist dann nicht mehr größer als eine zusammengelegte Jeans.
Fahrrad im Sack? Kostenlose Mitnahme!
Wichtig ist heute vor allem: Das Rad verschwindet im Fahrradsack zur Gänze. Einzig die beiden Laufräder muss man zuvor abmontieren, was mit etwas Übung und Geschick eine Sache von einer halben Minute ist. Jetzt handelt es sich nicht mehr um ein Fahrrad, sondern um ein (zugegebenermaßen: eher größeres) Gepäckstück. Die Mitnahme im Regionalexpress ist somit kostenlos.
Auf ebendiese Weise kann das Rad übrigens auch in all jenen ICEs mitgenommen werden, die die Möglichkeit bieten, Sperrgepäck zu deponieren. Das funktioniert etwa im mit Neigetechnik ausgestatteten ICE-T (Baureihe 411 und 415), der hinter einem gesonderten Einstiegsbereich genug Platz bietet.
Erwähnen sollte man allerdings, dass in letzter Instanz stets das Zugpersonal darüber entscheidet, was in den Zug darf – und was nicht. Sind die Wagen beispielsweise überfüllt, dürften sperrige Gegenstände draußen bleiben müssen.
Fahrrad im Bauch des Flixbus
Die Reise mit dem Regionalexpress bis Würzburg funktioniert mit dem eingetüteten Rad problemlos. Weiter soll es mit dem Flixbus gehen, der pünktlich an der Haltestelle aufkreuzt. Im Vorfeld hatte ich mich bereits beim Unternehmen erkundigt, ob mein Fahrrad trocken reisen würde oder „open Air“. Per Twitter teilte mir das Unternehmen mit:
In der Regel werden die Fahrräder „open air“ auf einem Fahrradträger befördert.
Einzig, der Busfahrer teilte mir gleich mit, dass es heute keinen solchen Fahrradträger gebe. Was allerdings kein Problem ist, denn das Rad legt er in die Gepäckfächer im unteren Teil des Busses, neben die Koffer und Rucksäcke. Wesentlicher Vorteil: Es bleibt heute trotz Dauerregens trocken.
Auf der Fahrt nach München, wo ich umsteigen muss, erreicht mich eine SMS von Flixbus:
Auf Ihrer Fahrt mit Linie F580 in Richtung Wien wird heute ein weißer Bus der Firma Blaguss eingesetzt. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten.
Also heute kein grüner, sondern ein weißer Bus. Sei’s drum. Einzig die Frage, ob mein für neun Euro reservierter Fahrradplatz auch im Ersatzbus zur Verfügung stehen würde, treibt mich um. Und siehe da: Der Busfahrer schaut etwas ernst, als er mein (mittlerweile wieder ausgewickeltes und auf zwei Rädern stehendes) Rennrad sieht.
Fahrrad wird wie restliches Gepäck behandelt
Das mit dem Transport sei heute schlecht, weil kein Fahrradträger montiert sei, gibt er mir zu verstehen. Ich hoffe nun inständig, dass es trotzdem eine Lösung geben wird.
Wir gehen also gemeinsam auf die andere Seite des Busses, wo er ein weiteres Gepäckabteil öffnet, das trotz des ziemlich vollen Busses (zu meiner Verwunderung) noch komplett leer ist und folglich reichlich Platz für mein Rad bietet. Der Busfahrer bettet es sogar noch sorgsam unter meinen Rucksack. Jetzt kann die Fahrt also losgehen.
Verpacktes Fahrrad ist „Sondergepäck“
Wäre mein Fahrrad in einem Gepäckstück verpackt gewesen, hätte es als Sondergepäck gegolten und hätte vor Fahrtantritt beim Kundenservice als solches gemeldet werden müssen, heißt es auf der Website des Unternehmens:
Ein Gepäckstück, das größer als das Reisegepäck ist, gilt als Sondergepäck (z.B. Skier und Musikinstrumente). Auch dieses Gepäckstück musst Du nach Deiner Buchung, aber frühestens 48 Stunden vor Fahrtbeginn bei unserem Kundenservice telefonisch anmelden (+49 (0)30 300 137 300*). Die Größe des Sondergepäckstücks bemisst sich nach dem Gurtmaß (= Länge + 2x Breite + 2x Tiefe in cm) und darf 290 cm und ein Gewicht von 30kg nicht überschreiten.
Pro Fahrgast kann maximal ein Sondergepäckstück mitgenommen werden, ein Anspruch darauf besteht aber nicht. Hierbei fällt pro Gepäckstück eine Gebühr von 9€ an. Um Beschädigungen Deines und anderer Gepäckstücke zu vermeiden, bitten wir Dich, Dein Sondergepäck für die Busfahrt in einer geeigneten Transportbox/-tasche zu verstauen.
Normalerweise: bei der Buchung angeben u. im Träger transportieren. Im Bag gilt es als Sondergepäck https://t.co/SUcLAZj2vy /bb
— Flix (@FlixBus) May 25, 2016
@EkkiKern In der Regel werden die Fahrräder "open air" auf einem Fahrradträger befördert. /gg
— Flix (@FlixBus) April 4, 2016
@EkkiKern Nein./cw
— Flix (@FlixBus) April 4, 2016
Fazit
Wer mit dem Fahrrad verreist, sollte sich rechtzeitig ein paar Gedanken darüber machen, wie der Transport möglichst günstig und halbwegs bequem vonstatten gehen kann. Wer sein Rad im Zug verpackt transportiert, wie etwa mit dem „Pocket Bike Bag“ von Scicon, kann ein Fahrradticket sparen, kann allerdings nur Züge nehmen, die platzmäßig in der Lage sind, Sperrgepäck zu mitzunehmen.
Für solche der Produktklassen IC und EC kann man vor der Reise online die Fahrradmitnahme buchen, im Fall der Reise mit dem ICE geht das nicht.
Im Regionalverkehr der Deutschen Bahn lassen sich Räder in extra dafür vorgesehenen Bereichen abstellen. Voll ausgebaut kostet die Mitnahme dann allerdings ein paar Euro, abhängig vom Bundesland, in dem man unterwegs ist.
Auch bei vielen Fernbuslinien lassen sich Räder problemlos transportieren. Das kostet meist zwischen neun und zehn Euro. Wichtig ist hier allerdings eine frühzeitige Anmeldung, da die Busse wenige Räder pro Fahrt mitnehmen.
Fahrradtransport bei Flixbus
Fahrradtransport bei Postbus
Fahrradtransport bei DeinBus.de
Fahrradtransport bei Megabus