BT

DJI M600 – Erste Informationen und Meinung

geschrieben von Mark Kreuzer

Die Firma DJI dürfte den meisten aufgrund ihrer Drohnen wie Phantom und Inspire ein Begriff sein. Tatsächlich hat DJI aber schon seit langem auch Modelle für professionelle Filmschaffende im Angebot: Die S900 mit 6 Rotoren und die S1000 mit 8 Rotoren.

Heute hat DJI mit dem M600 einen neuen Profil-Hexacopter vorgestellt, der sich neben einer ganzen Reihe an neuer Technik auch ein paar Sachen von seinen kleineren Geschwistern abschaut. Selbst professionelle Filmemacher greifen gerne schon mal auf die kleinere Inspire oder sogar auf die noch kleinere Phantom zurück. Hauptgrund dafür dürfte oftmals sein, dass diese Systeme nach dem Kauf mehr oder weniger ready-to-fly sind, ohne das man sich groß Gedanken um die Zusammenstellung der Hardware machen musste.

Bei den älteren professionellen Modellen von DJI musste man sich selber um Sachen wie Bildübertragung und Kameraansteuerung machen. Profis hält das natürlich nicht von einer Plattform ab, aber natürlich ist es immer schöner, wenn man sich weniger Gedanken um die Technik machen muss. Hier liegt der erste große Vorteil der M600: Das Gerät kommt direkt von Haus aus mit der Lightbridge 2-Technik und dem neuen A3 Flightcontroller.

Der M600 hat 6 Rotoren und kann maximal 6 kg in die Luft heben, was gerade für schwere professionelle 4K-Kameras praktisch sein dürfte. Als Gimbals können natürlich der DJI Zenmuse Gimbal verwendet werden, aber mit der hohen Nutzlast lässt sich auch der von DJI neu vorgestellte DJI Ronin MX Gimbal verwenden. Die Motoren der M600 sind staubgeschützt und haben eine integrierte aktive Kühlung.  Das Landegestell ist wie bei der S900 und S1000 einziehbar.

M600 Xray

Spannend sind die Batterien: Anstelle einer bzw. zwei großer Batterien kommen bei der M600 sechs Batterien zum Einsatz. Das wirkt sich zum einen natürlich positiv auf die Flugzeit aus. Wenn ihr eine Zenmuse X5 als Kamera nehmt, so kommt ihr laut DJI auf eine Flugzeit von 36 Minuten. Wenn ihr eine deutliche schwerere RED EPIC dranhängt, habt ihr immer noch 18 Minuten Flugzeit. Neben der längeren Flugzeit habt ihr aber jetzt auch eine Batterie-Redundanz. Sollte eine Batterie ausfallen, bekommt ihr sofort eine Mitteilung und könnt die Drohne immer noch kontrolliert landen. Das gleiche gilt auch, falls ein Motor ausfallen sollte.

Sicherheit wird bei der M600 groß geschrieben und so habt ihr die Möglichkeit, mit einem A3 Pro Flugcontroller auch auf drei GPS und drei IMU (Beschleunigung und ähnliche Sensoren) zurückzugreifen. Das heißt: Sollte ein Sensor falsche Werte liefern, kann der M600 das falsche Signal ignorieren und ihr euren Flug weiter sicher fortsetzen.

Die beiden redundanten Systeme dürften meines Erachtens nach dazu führen, dass in Zukunft Drohnen auch Flüge genehmigt werden, die sonst immer Helikoptern vorbehalten waren. Zum Beispiel bei Flügen über Menschenmengen und ähnliches.

DJI M600 (2)

Falls euch GPS zu ungenau ist, bzw. ihr in einer schwierigen Umgebung fliegt und jeder Zentimeter zählt, gibt es für die M600 auch noch eine Bodenstation. Mit dieser Groundstation kann der M600 zentimetergenau Flugmanöver wiederholen, was gerade bei Filmaufnahmen eine wichtige Funktion ist. Über die Groundstation lassen sich außerdem bis zu 5 Fluggeräte auf einmal steuern. Ich bin sehr gespannt, wie das in der Praxis aussehen wird.

Scrennshot DJI Go App

Eine letzte Sache, die ich noch spannend finde ist, dass die M600 zukünftig auch über die DJI-Go-App gesteuert wird, ähnlich wie die Phantom und die Inspire. Das heißt zum einem, dass die Bedienung noch einfacher wird und zum anderen vermute ich, dass wir einige der Features in Zukunft dann auch in den mehr für Consumer orientierten Drohnen sehen dürften.  Ich habe euch mal einen Screenshot aus meiner DJI-GO App mit angehängt, wo man sich zum Beispiel auch nachträglich noch die Flugroute und die Telemetrie anschauen kann.

Der Preis, für den der DJI M600 an den Start geht, ist noch nicht bekannt. Da es sich aber um ein professionelles Fluggerät handelt, kann man davon ausgehen, dass der Basispreis schon ordentlich ist und wie so oft mit Zubehör nach oben hin offen. Wann genau die M600 geliefert wird, ist noch nicht klar, aber man rechnet damit, dass es zügig gehen wird.

M100

Zum Schluss noch eine kleine Information am Rande. Der Name M600 erinnerst stark an die Matrice, welche ja als Entwicklungsplattform von DJI für Hersteller von Industrielösungen vertrieben wird. Das heißt: Auch die M600 ist wieder komplett offen und es gibt einen Zugang zum DJI-SDK, mit dem Unternehmen weitere Lösungen für Multicopter entwickeln können. Mit der Nutzlast von 6 kg bin ich echt gespannt, was wir da in Zukunft noch sehen werden.

Ich werde mich auf jeden Fall darum bemühen, die M600 mal selbst in die Hände zu bekommen und werde den Artikel dann entsprechend erweitern. Was interessiert euch an der M600 am meisten?

Über den Autor

Mark Kreuzer

2 Kommentare

  • Problem mit DJI ist: Auf der einen Seite Offenheit propagieren, auf der anderen Seite sehr geschlossen sein. Erinnert mich irgendwie an Apple. „Du kannst unendlich viel Zubehör nutzen – solang es nur von uns kommt!“
    Bei den Akkus würde ich mir einfach wünschen, dass die eigene Akkus zulassen. Deutlich günstiger, effizienter vom Gewicht her und letzten Endes auch noch energiesparender.

  • Ich finde die Phantoms überragend und die Produkte von DJI generell sehr interessant (auch bspw. die Osmo). Die Erfahrungen mit meinen zwei Phantoms führen aber dazu, dass ich niemals ein richtig teures Produkt dieser Firma kaufen würde. Ich hab 2x über Amazon tauschen müssen, da mich der DJI-Support komplett ignorierte, obwohl beide Geräte eindeutig mangelhaft waren.
    Das Risiko, das so etwas bei einer Inspire oder sogar so einer M600 auftritt und der Service genauso schlecht ist, ist einfach zu groß.

    Im einfachen Consumerbereich soll Yuneec klasse sein, was den Kundenservice angeht.