Ein Name, der wirklich „unsexy“ klingt und ein Preis, der einen an China-Schrott denken lässt: Kann die Simvalley Mobile PW-430.mp* gegen andere Smartwatches anstinken? Oder handelt es sich dabei wirklich um übelste Wegwerf-Ware? Wir haben die ungewöhnlich günstige Smartwatch getestet – und wurden vom Ergebnis überrascht.
Smartwatches sind der nächste „heiße Scheiß“. Das behaupten zumindest Analysten. Und Hardware-Hersteller hoffen das. Denn nachdem der Umsatz mit PCs schrumpft und der Markt so langsam mit Tablets und Smartphones gesättigt ist, braucht es einen neuen Gewinnbringer.
Den smarten Uhren könnte also die Zukunft gehören. Deswegen versuchen sich nun diverse Anbieter zu positionieren. Das Nonplusultra scheint derzeit die Apple Watch zu sein, mit der sich aber beispielsweise BASIC thinking-Chef Tobias in keinster Weise anfreunden kann. Auch ich sehe es nicht ein, für halbgare Spielereien viele hunderte oder gar tausende Euro auszugeben. Trotzdem reizt mich das Thema Smartwatches. Deswegen habe ich mir eine Pebble Watch (1. Generation) zugelegt und mir kürzlich die Simvalley Mobile PW-430.mp* bestellt.
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Billiges aus Buggingen
Sim…was? Simvalley ist die Eigenmarke des deutschen Elektronik-Versandhändlers Pearl. Die dicken Kataloge, die teilweise mit halbnackten Models um Aufmerksamkeit buhlen, kennt sicherlich jeder von euch. Da Pearl nahezu alles, was irgendwie mit Technik zu tun hat (von USB-Kabeln bis hin zu Schneefräsen) anbietet, findet man in diesem kunterbunten Sortiment auch Smartwatches. Nur halt keine hochpreisige Apple Watch, sondern Modelle für 50 bis 100 Euro.
Richtig gelesen. Die Simvalley Mobile PW-430.mp gibt es derzeit (Stand: 13. April) für 42,42 Euro. Langweiliger, komplexer Name plus Niedrigpreis gleich Chinaschrott – ist das die Formel dahinter? Mal schauen. Ich habe die Smartwatch aus Buggingen bei Freiburg (da sitzt Pearl) getestet.
Apple Watch und Android lassen grüßen
5,6 Zentimeter hoch, 4,2 Zentimeter breit, 1,2 Zentimeter dick, 1,5 Zoll Display: Das sind ungefähr die Maße der Simvalley-Uhr. Damit ist sie von den Abmessungen her fast identisch mit der Apple Watch. Auch das Gehäuse-Design erinnert daran. Aber da hören die Gemeinsamkeiten auf.
Zum Beispiel, weil die Simvalley Mobile PW-430.mp nur eine Auflösung von 240×240 Pixel bietet (Apple Watch: 390×312 Pixel beim 42mm-Modell) und ein ganz eigenes Betriebssystem zum Einsatz kommt. Das erinnert auf den ersten Blick an Android, weil die Icons teilweise wie 1:1 aus dem Google-Imperium gekl…, äh, adaptiert aussehen.
Vernetzung nur mit einem Handy-Betriebssystem möglich
Android ist ein gutes Stichwort: Die günstige Smartwatch von Pearl verbindet sich nur mit Android-Smartphones, iPhones werden nicht unterstützt. Nun ja, ich denke mal, Apple-Fanboys können das verkraften, da sie wahrscheinlich eh nur zum „iWatch“-Original greifen. Und die Windows-Phone-Besitzer schauen ebenfalls in die Röhre.
Die Vernetzung zwischen Simvalley-Uhr und Android-Handy erfolgt über eine Companion-App, die man entweder aus dem Google Play Store oder als APK über einer asiatischen Webseite herunterlädt. Hierbei erfährt man, dass die Smartwatch eigentlich von Zzhonggu stammt.
Wecker, Taschenrechner, Schrittzähler oder Schlaf-Überwachung: Die Smartwatch von Pearl bzw. Simvalley bzw. Zzhonggu bietet einige vorinstallierte Apps, die auch ohne Handy-Verbindung genutzt werden können. Doch das volle Potential gibt’s nur mit Connection.
Call my Smartwatch!
Besonders gefallen hat mir hierbei die Möglichkeit über die Uhr zu telefonieren. Das klappt ganz gut. Zugegeben: Die Tonqualität fällt ziemlich blechern und scheppernd aus. Aber hey: Wir reden hier von einer Smartwatch von unter 50 Euro!
Was dabei besonders durchdacht ist: Entweder telefoniert man mittels Bluetooth-Verbindung übers Smartphone oder man legt in die Simvalley Mobile PW-430.mp direkt eine SIM-Karte ein. So kann man auch unabhängig vom eigenen Handy quatschen. Nice!
Mehr Funktionen mit Speicherkarte
Was auch nicht jede „intelligente Uhr“ bietet: Der interne Speicher lässt sich über eine microSD-Karte erweitern. Dadurch stehen einem dann weitere Apps zur Verfügung. Zum Beispiel kann man Tonaufnahmen anfertigen, Bilder schießen und Videos aufnehmen. Auch hier muss man natürlich Abstriche hinnehmen. Die Foto-Schnappschüsse werden nur mit einer Auflösung von 640×480 Pixel aufgenommen und sind somit alles andere als exzellent.
Apropos Apps: Es können nur die vorinstallierten Anwendungen genutzt werden. Da es keinen App Store für die smarte Uhr gibt, kann somit auch kein „DB Navigator“, „Evernote“ oder dergleichen nachgeladen werden.
Knifflige Wischereien für Wurstfinger
Jedes Produkt lebt nicht nur von seinen Features, sondern auch von seiner Bedienung. Hier zeigt sich bei der Simvalley Mobile PW-430.mp ein zwiespältiges Bild: Einerseits lässt sich die Uhr recht intuitiv bedienen. Es gibt nur einen Knopf, der als Ein/Aus-Schalter und Home-Button dient. Alles weitere erledigt man über den Touchscreen.
Doch mit meinen „Wurstfingern“ tat ich mir bei einigen Apps – die übrigens alle eingedeutscht sind – etwas schwer, weil die Icons stellenweise zu klein ausfallen. Dass die Uhr manchmal etwas „laggt“ und manche Apps nicht für den kleinen Bildschirm optimiert sind, fällt ebenso negativ auf.
Fazit: Günstig geht doch
Eine Smartwatch für unter 50 Euro – das kann doch nicht sein, oder? Das war meine Meinung vor dem Test. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Was hier alles drinsteckt, ließ mich immer wieder erstaunen. Manch ein Premium-Hersteller kann sich hiervon eine große Scheibe abschneiden!
Natürlich ist bei der Pearl-Uhr nicht alles perfekt, aber das Gesamtbild fällt – gerade im Bezug auf den Schnäppchenpreis – sehr gut aus. Bildlich gesprochen kann man sagen: Die Simvalley Mobile PW-430.mp* ist der Skoda unter den Smartwatches.