Da ist es also, das heiß erwartete HTC 10. Zum Verkaufsstart im Mai 2016 soll es für 699 Euro in drei verschiedenen Farben erhältlich sein, die vierte – rot – gibt es zunächst exklusiv in Japan.
Das HTC 10 ist mit Snapdragon 820 und 4 GB Arbeitsspeicher bärenstark ausgestattet. Es will zudem sowohl beim Sound als auch bei den Kameras neue Standards in der Premiumklasse setzen. Mit dem neuen Flaggschiff holen die Taiwaner zum großen Schlag aus. Alle Schwachpunkte der Vorgänger will man ausgemerzt haben – selbst die oft kritisierten Kameras der vorigen Modelle.
Ob das der Fall ist, werdet ihr in diesem Test erfahren. Tatsächlich könnte das HTC 10 darüber entscheiden, wie es mit HTC weitergeht. Jedes Jahr aufs neue veröffentlicht man tolle Handsets mit herausragendem Design und vielen ansprechenden Features, dennoch passten die Verkaufszahlen zuletzt immer öfter nicht.
[toc]Bevor wir uns nun im Rahmen unseres Tests näher mit dem HTC 10 beschäftigen, schauen wir mal genauer auf die nackten Zahlen, sprich: Die technischen Daten.
HTC 10 Technische Daten
Display: | 5,2 Zoll Super LCD 5-Panel mit einer Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixeln (564 ppi), geschützt durch „Curved Edge“-Gorilla Glass von Corning |
Prozessor: | Qualcomm Snapdragon 820 64-Bit-fähiger Quad-Core-SoC mit 2,2 GHz |
Arbeitsspeicher: | 4 GB RAM |
Speicher: | 32 und 64 GB, erweiterbar per microSD-Karte um bis zu 2 TB |
Betriebssystem: | Android 6.0 Marshmallow, HTC Sense 8.0 |
Kamera hinten: | 12 MP HTC UltraPixel, 1.55um Pixelgröße, Laser-Autofokus, f/1.8-Blende, optische Bildstabilisierung, Dual Tone LED-Blitz |
Kamera vorn: | 5 MP, 1,34 µm Pixelgröße, f/1.8-Blende, optische Bildstabilisierung, Autofokus |
Akku: | 3000 mAh, unterstützt Quick Charge 3.0 |
Konnektivität: | WiFi 802.11 a/b/g/n/ac (2.4 & 5GHz), GPS + GLONASS + Beidou, Bluetooth 4.2, LTE, NFC |
Anschlüsse: | USB 3.1 Gen1, Type-C, 3.5 mm Stereo Audio Jack |
SIM-Karte: | Nano-SIM |
Audio: | HTC BoomSound Hi-Fi Edition, Dolby Audio, 3 Mikrofone mit Noise Cancelation |
Sensoren: | u.a. Umgebungslicht-Sensor, Fingerabdrucksensor, Gyroskop, Annäherungssensor |
Maße: | 145,9 x 71,9 x 3,0 – 9,0 mm |
Gewicht: | 161 Gramm |
Verfügbare Farben: | Carbon Grey, Glacier Silver, Topaz Gold, Camellia Red |
HTC 10 Design und Verarbeitung
Wenn es um das Design und die Qualität der Verarbeitung geht, dann war HTC in den letzten Jahren stets auf herausragend hohem Niveau unterwegs. Vorgeworfen wurde dem Unternehmen allerdings, dass die Geräte von Modell zu Modell immer nahezu identisch waren, die äußerlichen Veränderungen also eher überschaubar waren.
Auch dieses Mal hat man das Design nicht komplett umgekrempelt, sondern eher weiter optimiert, hat sich mehr in Richtung One A9 statt One M9 orientiert. Ihr erkennt aber die auffällig abgeschrägten Ränder, die sich komplett ums ganze Gerät ziehen. Nicole hatte beim ersten Kontakt mit dem Gerät zunächst die Befürchtung, dass der für die Kanten zuständige Kerl den Feinschliff vergessen hat.
Durch diese Schrägen ist das HTC 10 am Rand gerade einmal 3 mm dünn, an der dicksten Stelle misst das 161 Gramm schwere Device dann aber immerhin 9 mm. Das ist dicker als die meisten anderen Flaggschiffe aktuell, dennoch für mein Empfinden alles andere als ein Drama. Nichtsdestotrotz ist es ein sehr wuchtiges und eben auch nicht gerade leichtes Device, welches allerdings sehr gut in der Hand liegt und dadurch einen äußerst robusten Eindruck macht.
Natürlich ist das HTC 10 wieder aus Metall gearbeitet und ein wirklich äußerst ansprerchendes Smartphone, welches man gar nicht mehr aus der Hand legen möchte, nachdem man sich daran gewöhnt hat. HTC selbst zeigt sich auch ziemlich stolz und erklärt, dass man wirklich jedes Detail überdacht und optimiert habe bis hin zum „perfekten Klick“ beim Druck auf den Power-Button.
Auffällig beim Design sind beim neuen HTC-Flaggschiff zum einen der USB 3.1 Typ-C-Anschluss an der Unterseite und vor allem die BoomSound-Speaker, die nicht mehr so prominent viel Platz ober- und unterhalb des Displays beanspruchen wie noch beim HTC One M9. Oben ist der Lautsprecher deutlich schlanker geworden und findet sich nach wie vor neben der Selfie-Cam, der untere Speaker ist nun auf die Unterseite neben den USB Typ-C-Port gewandert. Auch der ungenutzte Raum, auf dem lediglich das HTC-Logo prangte, ist nun verschwunden. Das ist eine starke Verbesserung gegenüber den vorherigen Modellen, selbst HTC-Fans haben auf diese Platzverschwendung viel geschimpft. So wirkt das ganze Device nun deutlich kompakter.
Wie gewohnt stehen Materialwahl und die Qualität der Verarbeitung dem Design des HTC 10 in nichts nach. Das Gehäuse ist wie bereits erwähnt aus Metall gearbeitet, vorne wird das 5,2 Zoll große Display durch Gorilla Glass im „Curved Edge“-Design geschützt. Für unseren Test stand uns die dunkle „Carbon Grey“-Version des HTC 10 zur Verfügung, die sehr edel daher kommt und uns deutlich besser gefällt als sein silberfarbenes Pendant. In Silber gibt es übrigens zwei Varianten, einmal mit schwarzer Front für den nordamerikanischen Markt und einmal mit weißer Frontpartie für den Rest der Welt. Abgerundet wird die Farbpalette schließlich durch Topaz Gold (weiße Front) und Camellia Red (schwarze Front), wobei die letztgenannte wie oben bereits erwähnt, zumindest vorerst exklusiv in Japan zu haben ist für die Kunden von KDDI. Später dürfte es dann auch das rote HTC 10 in weiteren Ländern geben.
HTC 10 Display
Wenn wir schon davon reden, dass das Display durch Gorilla Glass geschützt wird, dann können wir das Panel auch direkt ansprechen: Sowohl bei der Größe als auch bei der Auflösung hat HTC angezogen: Das 5,2 Zoll große Super LCD 5-Panel kann mit einer Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixeln aufwarten, was einer Pixeldichte von 564 ppi entspricht.
Nachdem HTC zuvor stets der Meinung war, dass eine FullHD-Auflösung für ein Smartphone-Flaggschiff genügt, bietet man nun doch 1440p auf. Halten wir immer noch nicht für zwingend notwendig, so spielt HTC aber nun jedenfalls in dieser Disziplin in der selben Liga wie Samsung und LG. Bei der Helligkeit hat HTC nachgebessert, so dass ihr keinerlei Schwierigkeiten haben werdet, das Display auch draußen im Sonnenlicht abzulesen. Lediglich bei der automatischen Helligkeitsregelung ist noch ein wenig Luft noch oben, so dass ihr vielleicht mit einer 3rd-Party-App wie Lux Lite nachhelfen solltet. Die verlinkte Version ist kostenlos, alternativ könnt ihr aber auch eine Pro-Version kaufen.
[appbox googleplay com.vitocassisi.luxlite]Kommen wir nun zu etwas sehr unschönem, was uns am Display aufgefallen ist. Nicole vermutete zunächst, dass ihr ihre Augen einen Streich spielen, aber in der Tat ist es so, dass beim Blick aufs Panel aus etwas spitzerem Winkel ein roter Schatten zu erkennen ist. Nachdem Basil von BTEKT sie auf dieses Phänomen hinwies, sah sie es dann ebenfalls jedes mal, wenn sie etwas schräger drauf schaute.
Das mag nicht sonderlich auffallen, wenn ihr das HTC 10 nicht im direkten Vergleich mit anderen Geräten seht und frontal betrachtet passt ja auch alles. Aber die Farbechtheit ist damit nicht mehr gegeben und wenn mal der Nebenmann mit aufs Smartphone schauen möchte, sieht er im Gegensatz zu euch leider etwas verfälschte Farben. Schaut am besten Mal auf die Bilder, auf denen wir das HTC 10 mit dem LG G5 und dem Galaxy S7 vergleichen:
HTC 10 Hardware
HTC möchte sich keinerlei Blöße geben bei irgendeiner Komponente des Geräts und hat das HTC 10 somit bis unters Dach vollgestopft mit all dem, was man heute in einem Flagship-Device erwarten darf oder muss. Das geht los mit dem bärenstarken Snapdragon 820 Qual-Core-SoC von Qualcomm, dem 4 GB RAM zur Seite gestellt werden.
Beim Speicher ist wieder 32 GB die Einstiegsgröße, alternativ könnt ihr zum Modell mit 64 GB Speicherplatz greifen. Wem das nicht genügt, der erweitert via Speicherkarte, wo die wieder als Limit genannten 2 TB eher symbolischen Charakter haben. Im Gerät fest verbaut ist ein Akku mit einer Kapazität von 3000 mAh – auch hier hat HTC also zugelegt.
Statt BoomSound präsentiert HTC mit seinem neuen Flaggschiff BoomSound HiFi und neben dem Hi-Res-zertifizierten Handset gibt es auch ebenso hochwertige Kopfhörer. Das HTC 10 ist zudem nach IP 53 zertifiziert. Das bedeutet, dass es wasserabweisend ist – in der Praxis dürft ihr es also nicht in der Badewanne versenken oder damit Duschen, Regenspritzer oder ähnliches übersteht es jedoch schadlos.
Nicht unerwähnt lassen wollen wir selbstverständlich den Fingerabdrucksensor, den HTC im Home-Button unterhalb des Displays untergebracht hat. Damit entsperrt ihr euer Smartphone und das geht auch in sehr flotten 0,2 Sekunden vonstatten. Dabei wird euer Fingerabdruck in jedem Winkel erkannt und selbst Teilabdrücke sollen zum Erkennen genügen. Über die Zeit lernt der Scanner dazu und kann in der Folge euren Abdruck noch schneller und zuverlässiger erkennen.
HTC 10 Performance
Faktisch hat HTC mit dem 64-Bit-fähigen Qualcomm Snapdragon 820 – einem Quad-Core-SoC, dessen Kerne mit bis zu 2,2 GHz takten – die besten Voraussetzungen dazu geschaffen, dass wir mit dem HTC 10 ein sehr performantes Gerät in Händen halten. Auch beim Arbeitsspeicher fährt man mit 4 GB RAM genau das auf, was ein Flaggschiff heute drauf haben sollte.
HTC hat dafür gesorgt, dass Apps deutlich zügiger starten und auch die Bildschirmeingabe nochmals schneller funktioniert als bislang, dafür verzichtet man nach eigener Aussage auf unnötigte Bloat Ware. Bei Games könnt ihr dank HTC Boost+ noch einen extra Performance-Schub generieren. Oben habt ihr unsere Screenshots der verschiedenen Benchmark-Tests, außerdem seht ihr im folgenden Diagramm, wie sich der Qualcomm Snapdragon 820 des HTC 10 bei AnTuTu schlägt – mit über 143.000 Punkten lässt er sogar Samsung hinter sich:
HTC 10 Kamera
Die Kamera(s) waren zuletzt bei HTC-Smartphones öfters mal der Knackpunkt. Keine komplette Katastrophe, aber eben nur Mittelmaß, wo hingegen Konkurrenten wie Samsung, LG oder Huawei im Android-Bereich stets schwer aufdrehen. Das sollte beim HTC 10 anders sein und so tönte das Unternehmen bereits im Vorfeld, dass man die Kameras der Konkurrenz-Geräte zwar im Blick hat, aber dennoch behaupten könne, die beste Smartphone-Cam anzubieten.
Zumindest auf dem Papier hat HTC sowohl bei der Hauptkamera als auch vorne schwer aufgefahren: Vorne wie hinten kommt eine optische Bildstabilisierung zum Einsatz, das bieten die anderen durch die Bank nicht. Zudem setzt man auf seine UltraPixel-Technologie, also auf besonders große Pixel, die sehr viel Licht aufnehmen können. Hinten bei dem 12 MP-Shooter sind es 1,55 Mikrometer und auch vorne überzeugt HTC mit 1,34 Mikrometern bei der Selfie-Kamera mit 5 Megapixeln.
Vorne wie hinten bietet man eine f/1.8-Blende auf, was ebenfalls absolute Spitzenklasse ist, wenngleich Samsung das beim Galaxy S7 noch leicht überbieten kann mit einer f/1.7-Blende. Die rückseitige Kamera ist mit einem Laser-Autofokus und einem Zwei-Ton-LED-Blitz ausgestattet, einen Autofokus gibt es auch für die Front-Cam. Hier ein paar Beispiel-Foto der Front-Cam, inklusive des Live Makeup-Features:
Damit hat HTC die technischen Voraussetzungen geschaffen, damit ihr auch unter widrigen Lichtbedingungen möglichst tolle Resultate erzielen könnt – dank OIS vorne wie hinten dazu eben auch ohne verwackelte Fotos. Zusätzlich sollt ihr aber nicht nur besonders gute Bilder schießen können, sondern auch besonders schnell draufhalten. Das wird möglich, da ihr in lediglich 0,6 Sekunden die Kamera starten könnt und auch das Fokussieren mit dem Laser-Autofokus so schnell vonstatten gehen soll, dass es selbst im Burst-Modus funktioniert. In unserem Test zeigte sich, dass die Cam zwar wirklich sehr schnell einsatzbereit ist, das Fokussieren manchmal aber leider nicht so schnell funktioniert, wie es HTC gerne hätte.
Damit die Kamera-Funktion tatsächlich zu einem Highlight des Geräts wird, müssen noch ein paar andere Dinge passen: Die UI und die Kamera-Features zum Beispiel. Wie ihr im Hands on-Video sehen könnt, habt ihr hier auch die Möglichkeit, in einen Pro-Modus zu wechseln und Einstellungen wie die Belichtungszeit oder ISO vorzunehmen. Das geht nicht so weit, wie es uns beispielsweise Samsung mit seinen Flaggschiffen aktuell bietet, kann sich aber – im wahrsten Sinne des Wortes – dennoch absolut sehen lassen. Abgerundet wird der Fotogenuss dadurch, dass ihr die Bilder auch im RAW-Format abspeichern könnt.
Eine schnelle Kamera mit vielen Features bringt uns aber nichts, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Deshalb lassen wir jetzt Bilder für sich sprechen, damit ihr euch von der Qualität der Kamera überzeugen könnt. Wir sind durchaus von der Kamera angetan, die vor allem im Low-Light-Bereich wirklich spitzenmäßige Fotos macht. Schwierigkeiten gibt es bei Beleuchtung im Hintergrund, Nicole hat zudem mit schöner Regelmäßigkeit die Belichtung beim HTC 10 heruntergeschraubt, um wirklich gute Ergebnisse zu erzielen. HTC hat sich in dieser Disziplin deutlich verbessert und eine mehr als brauchbare Kamera abgeliefert, gerade in Sachen Belichtung und Hintergrundbeleuchtung hinkt man aber beispielsweise hinter dem LG G5 hinterher.
HTC 10 Software
Bei der Software setzt HTC selbstverständlich auf das neuste Android 6.0 Marshmallow. Und ebenso selbstverständlich setzt darauf die eigene Sense UI auf. Der Nutzer profitiert also sowohl von den neuen Android-Möglichkeiten als auch den Ideen, die HTC selbst im Gerät unterbringen konnte. Ansonsten ist Sense weitestgehend unverändert im Look and Feel, verglichen mit den Vorgängern. Alles wirkt aufgeräumt und klar, mit einem Wisch nach links oder rechts ruft ihr den BlinkFeed oder die anderen anpassbaren Panels auf und durch einen Druck auf eine leere Display-Stelle platziert ihr Widgets.
Ihr könnt euer Smartphone sehr stark personalisieren, was das Design angeht, habt zudem Zugriff auf die HTC Themes, wo ihr euch unzählige neue Designs downloaden könnt. Unter anderem habt ihr die Möglichkeit, mit dem Journey-„Theme“ mehr Pfiff auf den Screen zu zaubern, wenn zum Beispiel aus dem Chrome-Icon ein Ballon wird, oder aus dem Kamera-Symbol ein Martini-Glas. Diese und weitere Sticker können dann beliebig auf dem Display platziert werden, so dass ihr ein sehr ungewöhnliches Theme erhaltet. Ist definitiv eine nette Spielerei, ich mag es persönlich aber eher aufgeräumt, so dass es für mich nichts ist.
Funktionen wie App Lock und App Control sind mit an Bord, wobei euch die erste ermöglicht, einzelne Anwendungen für den normalen Zugriff zu sperren, so dass sie beispielsweise nur mittels erkanntem Fingerabdruck gestartet werden kann. App Control hingegen lässt euch nicht nur eure Apps managen, sondern zeigt euch auch an, welche Anwendung wie viele Ressourcen verbraucht. Abschließend lässt sich sagen, dass die Software äußerst flott und responsiv geraten ist: Apps öffnen sich sehr schnell und es gibt keine merkbaren Ruckler.
HTC 10 Audio
Der Sound ist noch so eine Paradedisziplin von HTC, denn dank BoomSound hat man nahezu jeden Smartphone-Hersteller diesbezüglich in die Tasche gesteckt. Obwohl man das Design der Speaker fundamental verändert hat, will man diesen Vorsprung aber nicht herschenken und glaubt sogar, den BoomSound – jetzt in der HiFi-Edition – nochmals verbessert zu haben.
Wie eingangs bereits geschrieben, befindet sich der erste der Stereolautsprecher – fungierend als Hochtonlautsprecher – oberhalb des Displays, während der zweite an der Unterseite sitzt und sich um die Bässe kümmert. Jeder Speaker hat seinen eigenen Verstärker, so dass jeder Kanal für sich klaren Sound liefert und nicht den Sound-Brei, den man bei Geräten mit nur einem Lautsprecher leider oft bekommt.
HTC bietet uns 24-Bit Hi-Res-Audio und Dolby-Sound mit der HiFi-Edition der BoomSound-Speaker und auch die mitgelieferten Earbuds liefern euch zertifizierten Hi-Res-Sound. Das klingt natürlich alles nach Marketing-Sprech von HTC – Fakt ist aber, dass es den Taiwanern gelungen ist, den bombastischen Sound auch im HTC 10 wieder unterzubringen, trotz der geschrumpften und veränderten Speaker.
HTC 10 Akku
Beim Akku hat sich HTC für eine Kapazität von 3000 mAh entschieden – nochmals mehr als beim Vorgänger, allerdings wird er dank des höher auflösenden Displays auch mehr gefordert. Aufgeladen wird der Akku über den USB 3.1 Typ-C-Anschluss und dank des im Lieferumfang enthaltenen Rapid Charger kommt ihr auch in den Genuss von Quick Charge 3.0. Binnen 30 Minuten soll der Akku damit wieder auf 50 Prozent aufgeladen werden.
HTC lässt uns wissen, dass man das komplette Gerät – Hardware und Software – so aufeinander abgestimmt hat, dass im Normalfall (klar, der „normal use“ sieht bei jedem Nutzer anders aus) eine Akkuladung für zwei Tage Nutzung reichen soll. Damit das klappt, hat sich HTC das PowerBotics getaufte System überlegt, bei dem durch das perfekte Zusammenspiel der einzelnen Komponenten bis zu 30 Prozent mehr Leistung aus dem Akku gequetscht werden soll, sprich: eine deutlich längere Akkulaufzeit.
In der Praxis sieht das alles natürlich ein bisschen anders aus: Nicole hat beim Testen an einem Tag mit 2 Stunden 45 Minuten Screen-on-Time am Abend noch 49 Prozent Akku gehabt. Da das HTC 10 nachts im Standby nicht viel Strom zieht, könntet ihr also bei wirklich sparsamen Gebrauch des Geräts tatsächlich über zwei Tage kommen.
Nicole nutzt ein Smartphone natürlich eifriger, speziell bei ihrem Test, denn sie war zum IDF in Shenzhen. Das bedeutet, dass sie auf VPN (zieht etwa 15 Prozent mehr Akku) angewiesen war in China und zudem auf einer Konferenz eh das Smartphone stärker genutzt hat. Sie kam trotzdem auf eine Screen-on-Time von 4:36 Stunden, obwohl die meiste Zeit WLAN aktiv war. Die Probleme bei der Auto-Brightness, die wir oben angesprochen haben, könnten sich zudem negativ auf die Akkulaufzeit auswirken, was ihr aber entweder mit einem Software-Update in Zukunft lösen könnt – oder mit der angesprochenen Lux-App. So oder so dürft ihr davon ausgehen, dass zwei Tage sehr optimistisch gerechnet sind für einen durchschnittlichen Nutzer, über einen Tag solltet ihr jedoch spielend kommen.
HTC 10 Preis und Verfügbarkeit
699 Euro – das ist die stolze Ansage für das HTC 10. Das ist eine Menge Holz, wobei man aber auch neidlos anerkennen muss, dass sich das Device in Sachen Design und Leistung da auch nicht hinter anderen hochpreisigen Smartphones von Samsung oder Apple verstecken muss. Für diesen Preis bekommt ihr die 32 GB-Variante – wie es heißt, ist die 64 GB-Ausführung erst mal noch nicht in Europa verfügbar.
Das Handset wird in vier verschiedenen Farb-Varianten zur Verfügung stehen, die HTC Carbon Grey, Glacier Silver, Topaz Gold und Camellia Red (Japan-exklusiv) getauft hat. Kaufen könnt ihr das Gerät dann wohl ab Anfang Mai, nachdem zunächst sogar von einer Verfügbarkeit im April die Rede war.
HTC 10 Fazit
HTC war – oder ist – in einer schwierigen Situation derzeit und weiß, dass im Grunde der nächste Schuss sitzen muss. Soll heißen: Mit dem HTC 10 musste man die Fehler der Vergangenheit abstellen, gleichzeitig eine Mischung aus interessantem, hochwertigem Design und herausragender Technik anbieten, um überhaupt theoretisch mit den Samsungs und Apples mithalten zu können.
Sehen wir uns jetzt an, was HTC unter diesem Druck zustande gebracht hat, darf man wohl schon mal anerkennend sämtliche Hüte ziehen, die einem zur Verfügung stehen. Mit Komponenten wie dem Snapdragon 820, 4 GB RAM, einem ausreichend dicken Akku, einem hochauflösenden Display und 32 bzw. 64 GB Speicher plus der Option zur Erweiterung hat HTC die Pflicht fehlerfrei absolviert, zumindest auf dem Papier.
Dazu kommt dann die Kür mit herausragendem Sound (was auch für die Earbuds gilt) und natürlich den beiden Kameras. Vorne wie hinten riesige Pixel, f/1.8-Blenden und optische Bildstabilisierung, das ist schon ein echtes Pfund, wenngleich die Kamera uns im Endeffekt nicht so überzeugt hat wie beispielsweise das, was Samsung zu bieten hat.
Wenn ihr jetzt fragt, ob das HTC 10 das beste Smartphone der Welt ist, werden wir mit „Nein“ antworten. Das ist aber auch nicht notwendig, denn wenn euch ein Smartphone all das bietet, was ihr von so einem Gerät verlangt, dann ist es eben egal, ob es die Nummer 1, Nummer 3 oder was auch immer ist. Bis auf kleine Schwächen hat HTC hier mehr als ordentlich abgeliefert und wer sich für das HTC 10 entscheidet, macht mit Sicherheit nichts verkehrt.