Ich bin immer noch ein wenig geflashed von den ganzen Informationen und verschiedenen Technologien, die heute vorgestellt wurden. Aber der Eindruck, der mir persönlich von der Keynote geblieben ist: VISIONÄR!
Ich möchte euch anhand einiger Beispiele verdeutlichen, warum ich so beeindruckt bin.
Am Anfang wurden relativ schnell die kommenden Windows-Updates abgefrühstückt, die für sich alleine schon sehr nett waren. Microsoft hat für Windows 10 jetzt noch mal den Stift entdeckt und stellt mit Windows Ink den Entwicklern ein Tool zur Verfügung, mit denen der Stift und ein sehr cooles virtuelles Lineal in die Apps eingebunden werden können.
Die //build/ ist ja bekanntlich eine Entwicklerkonferenz und deswegen wurde bei jedem Thema auch immer wieder gezeigt, wie Microsoft Entwicklern dabei hilft, diese Technologien in ihre Apps einzubauen. Auch um technische Vereinfachungen ging es im Folgenden, als über Cross Plattform Development gesprochen wurde: In Zukunft soll es für Entwickler noch einfacher sein eine App direkt aus Visual Studio für verschiedene Plattformen zu entwickeln. So kann ab heute auch jede Xbox One als Developer-Gerät freigeschaltet werden. Das wird gerade auch für kleinere Spielentwickler eine schöne Sache sein, da diese jetzt deutlich leichter ihre für die Xbox entwickelten Apps mit nicht allzu viel Aufwand auf Windows 10 portieren können.
Auch hat Microsoft Windows 10 jetzt für BASH geöffnet, was die PowerShell von Linux jetzt ebenfalls auf Windows 10 bringt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren das alles schöne technische Tools für Entwickler, um ihren Alltag leichter zu machen. Schön und gut aber nicht wirklich allesamt revolutionär.
Das Microsoft Feuerwerk der Visionen
Im weiteren Verlauf hat Microsoft dann aber ein Visionsfeuerwerk abgefeuert, das ich in dieser Form so lange nicht mehr gesehen habe. Die HoloLens hat Microsoft ja schon im letzten Jahr vorgestellt und hat damit eine Begeisterungswelle im Internet ausgelöst. Auf der //build/ in diesem Jahr haben sie klar gemacht, dass die HoloLens nicht nur ein Proof of Concept war, sondern gekommen ist um zu bleiben. Es wurden verschiedene Pilotprojekte vorgestellt, die noch mal gezeigt haben, was mit der HoloLens in Zukunft alles möglich sein wird.
Nach den Pilotprojekten wird dann in naher Zukunft auch die Serienreife kommen und da wird es sicherlich helfen, dass Microsoft ab heute damit beginnt, die HoloLens Developer Kits auszuliefern. Eine schöne Entwicklung und ich kann es echt kaum warten, bis ich selber endlich mal eine HoloLens aufsetzen kann.
Die wahren Knaller und die neuen Visionen drehten sich dann aber rund um das Thema künstliche Intelligenz: Microsoft hat offen kommuniziert, welche Faktoren/Regeln ihnen beim Entwickeln von künstlicher Intelligenz im Vordergrund stehen. Der Mensch soll im Vordergrund stehen und Microsoft möchte Entwicklern die Möglichkeit geben, ihm durch intelligente Assistenten wie Cortana in allen Lebenslagen zu helfen.
Ich selber benutze Cortana sehr häufig, um ihr Termine und Erinnerungen zu diktieren, aber Microsoft hat heute demonstriert, wie Cortana in Zukunft in der Lage sein soll, euch im Alltag noch deutlich mehr zu helfen. Cortana kann (wenn ihr es erlaubt) in euren E-Mails automatisch Aufgaben oder Termine erkennen und euch daran erinnern. Es gibt so eine ähnliche Funktion in dem Standard Outlook, aber Cortana hat für mich so etwas wie eine Persönlichkeit, in meinen Augen viel mehr als Siri bei Apple.
Auch hier hat Microsoft heute den Entwicklern die Richtung gewiesen. Stellt euch vor, ihr könnt bei eurer Verabredung zum Kino die Tickets direkt über Cortana kaufen. Mit der Cortana Intelligence Suite gibt Microsoft den Entwicklern die Möglichkeit an die Hand, auf Cortana zuzugreifen. Weiter hat Microsoft Cortana jetzt auch fest in die neueste Version von Skype eingebaut, so dass Cortana die Möglichkeit hat, aus eurer Konversation heraus Ereignisse, Orte oder Aufgaben heraus zu erkennen und euch dazu passende Aktionen anzubieten.
Microsoft möchte, dass wir in Zukunft noch viel öfters mit künstlichen Intelligenzen kommunizieren. Deshalb haben Sie auch das Microsoft Bot Framework vorgestellt, bei dem Entwickler sehr einfach eigene Kommunikations-Bots coden können und diese in der Lage sind durch Machine Learning Routinen über die Zeit noch besser zu werden. Ich persönlich finde das einen ganz spannenden Ansatz. Ich denke, in Zukunft werden wir viele einfache Aufgaben des Alltags mit einem Bot klären können und dabei das Gefühl echter Interaktion zu haben. Gerade das Beispiel der Pizza-Bestellung hat mir gut gefallen: Ihr bestellt die Pizza quasi so, wie ihr es auch am Telefon mit einem Menschen gemacht hättet. Klar – es ist ein sehr einfaches Beispiel, aber ich bin gespannt, was die Entwickler in Zukunft aus dieser Technologie machen.
Gegen Ende hat MIcrosoft in einer weiteren Code-Demo gezeigt, welche APIs die Entwickler zukünftig zur Nutzung der Microsoft-AI zur Verfügung haben werden. Das macht man bei Microsoft natürlich nicht nur aus reiner Nächstenliebe, sondern weil man Dienste im Hintergrund an den Mann zu bringen versucht. Ich persönlich glaube, dass das eine schlaue Strategie ist und bin gespannt, wie Google da in Zukunft gegenhalten bzw. mithalten wird.
Gerade das Beispiel des blinden Entwicklers am Ende der Keynote, der die Bilderkennungstools über SmartGlass und Smartphone dazu benutzt, um im Alltag besser zurecht zu kommen, fand ich sehr beeindruckend. Bilderkennung bzw. Gesichtserkennung versetzen ihn in Lage, die Dinge wahrzunehmen, die um ihn herum vorgehen.
[facebook-video fbid=“1147284348643439/“][/facebook-video]Gerade weil die //build/ eine Entwicklerkonferenz ist geht es hier um viel mehr als nur um Hardware. Es geht darum zu beschreiben, wie wir die Technologie nutzen, um unsere Zukunft zu gestallten. Microsoft hat in diesem Jahr noch besser gezeigt, dass sie einen Masterplan haben, bei dem es sich um viel mehr dreht als um Hardware. Es geht um die Technologie, die im Hintergrund und unabhängig von der Art der verfügbaren Hardware dabei hilft, Menschen ein einfacheres und angenehmeres Leben zu ermöglichen.
Deswegen fand ich es auch nicht weiter schlimm, dass kein Wort zu Windows 10 mobile verloren wurde. Grundsätzlich wird es Microsoft egal sein, welche Hardware ihr benutzt, so lange diese auf die Dienste von Microsoft zugreifen. Mircosoft zeigt immer mehr die Handschrift von Satya Nadella und mir gefällt der Kurs, den sie eingeschlagen haben.
Für mich ist Microsoft aktuell eins der innovativsten und visionärsten Unternehmen. Wie seht ihr das?
Saschas Meinung
Ach ja klar habe auch ich irgendwie auf ein kleines bischen Hardware gehofft. So ein Teaser in Richtung Surface Phone vielleicht oder ein Hinweis darauf, dass das Surface Book dieses Jahr als ganz simpler Laptop auf dem Markt kommt. Bin ich enttaeuscht? Nein, nicht einmal ansatzweise. Microsoft hat das Continuum 2.0 vorgestellt und das betrifft die Art und Weise wie sich die Redmonder nicht beirren lassen und ihre Strategie der Veraenderung weiterhin durchziehen. Aber wohlgemerkt nicht ohne eine dicke Portion Selbstreflektion! Genau diese macht Microsoft zu einer Firma, die sich zur Zeit vom ehemals groessten Konkurrenten Apple so wohltuend abhebt. Seht her, wir haben hier und da Fehler gemacht (Stichwort Anti-Linux Kampagnen) und daraus gelernt.
Die Bash Unix Shell bedeutet einen derartigen Paradigmen-Wechsel, dass ich innerlich so ein klein wenig Genugtuung verspuerte. Ja, ihr habt richtig gehoert… Bash unter Windows 10 und das bedeutet all die „apt, ssh, rsync, find, grep, awk, sed, sort, xargs, md5sum, gpg, curl, wget, apache, mysql, python, perl, ruby, php, gcc, tar, vim, emacs, diff, patch“ Goodness, die ihr in den Ubuntu Archiven findet. Nicht irgendein Container, sondern native Ubuntu binaries!
Die Welt der Entwickler, Hacker, Frickler und Geeks ist heute ein klein wenig enger zusammengerueckt und genau das hat Microsoft moeglich gemacht.
Danke Redmond und auch wenn ihr 3.5 Jahre juenger seid als ich, es ist doch schoen zu sehen, dass wir beide noch dazulernen koennen und fuer Veraenderungen offen sind 😉