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FlixBus streicht meine Fahrten „betriebsbedingt“

Bild: Ekki Kern
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geschrieben von Ekki Kern

Als ich im Januar eine Hin- und Rückfahrt per Fernbus nach Österreich buchte, lockte MeinFernbus FlixBus gerade mit einer Aktion: „Happy Flix-Year“, hieß es da, und versprochen wurden 100.000 Tickets für 9,99 Euro. Ein guter Preis. Ich kriegte es also hin, für die 600 Kilometer nach Wien nur knapp 10 Euro zu zahlen, zurück das gleiche.

Überraschend kam dann ca. 36 Stunden vor Abfahrt – immerhin – zunächst ein Anruf und eine SMS, dann eine Mail des Kundenservice. Darin hieß es:

Bedauerlicherweise können aus betriebsbedingten Gründen beide Fahrten nicht angeboten werden. Wir bitten die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.

Zwei Fahrten einfach so ausfallen lassen? Wie kann das sein?, dachte ich mir. Dass eine Fahrt mal eben ausfällt: geschenkt. Schließlich kann es ja sein, dass ein Mittelständler, der für MeinFernbus Flixbus fährt, einen Busausfall oder Ähnliches hat. Aber dass beide völlig unabhängig voneinander stattfindende Fahrten ausfallen: das ist schon komisch, fand ich.

Aktion im Januar 2016: "Happy Flix-Year: 100.000 Tickets für 9,99 EUR"; Quelle: Newsletter FlixBus

Aktion im Januar 2016: „Happy Flix-Year: 100.000 Tickets für 9,99 EUR“; Quelle: Newsletter FlixBus

Differenzbetrag wird erstattet

Immerhin: Am Telefon erklärte mir eine Mitarbeiterin, dass ich kostenlos auf einen anderen Bus des Unternehmens umbuchen könnte, den Differenzbetrag würde man erstatten. Leider nur waren annehmbare Verbindungen so knapp vor dem Reisetag nicht mehr im Angebot. Und Umsteigen auf die Bahn erschien auch wenig sinnvoll. So kurz vorher waren die Sparpreis-Kontingente ausgeschöpft, eine einfache Fahrt nach Wien in der 2. Klasse kostet dann über 120 Euro.

Allein eine Bus-Verbindung um kurz nach drei Uhr nachts, die mir der Kundenservice dann auch per Mail anbot, ging über Nürnberg und Passau und damit schnell und direkt wie die ursprünglich von mir gebuchte. Die anderen machen einen Umweg über München, wo man umsteigen muss.

Auf Anfrage von Mobility Maghat sich MeinFernbus FlixBus zur Thematik geäußert. Hier nun die gestellten Fragen sowie die Antworten des Unternehmens:

Mobility Mag: Hängen die ausgefallenen Busse mit der von Ihnen im Januar veranstalteten Aktion zusammen, im Rahmen derer sie Tickets für 9,99 Euro verkauften?

Nein, hier besteht kein Zusammenhang.

Mobility Mag: Was darf ich mir im konkreten Fall unter „betriebsbedingten Gründen“ vorstellen? / Wie viele Fahrten (in Prozent oder absolut) müssen sie für gewöhnlich aus solchen „betriebsbedingten Gründen“ ausfallen lassen?

Bitte haben Sie Verständnis, dass wir Ihnen hierzu keine Auskunft geben können.

Mobility Mag: Wann werden Fahrgäste für gewöhnlich über ausfallende Verbindungen informiert?

Wir informieren unsere Fahrgäste selbstverständlich so früh wie möglich, d. h. sobald uns bekannt wird, dass eine Fahrt sich verzögert oder ausfällt, über diesen Umstand. Hierbei nutzen wir alle uns zur Verfügung stehenden Kanäle wie ein persönliches Telefonat, SMS oder E-Mail.

Mobility Mag: Welche (gleichwertigen) Reisemöglichkeiten bietet Ihr Unternehmen den von Ausfällen betroffenen Fahrgästen? (Erstattung, Umbuchung; bei höhenwertigem Ersatz: Erstattung des Differenzbetrags?)

Bei der Annullierung einer Fahrt richtet sich MeinFernbus FlixBus nach den geltenden europäischen Fahrgastrechten. Wie dies geregelt ist, können Sie Absatz 19 unserer AGB entnehmen. Bei Fahrtausfällen oder erheblichen Verspätungen von 120 Minuten oder mehr bieten wir unseren Fahrgästen den Rücktritt von der Fahrt gegen kostenlose Erstattung des Fahrpreises an.

Auf Wunsch werden die Fahrgäste auf einen späteren Bus umgebucht oder sie werden per Zug befördert, für den Fall, dass z. B. kein Bus mehr fährt oder eine entsprechende Fahrt schon ausgebucht ist (in diesen Fällen kommen wir für den Differenzbetrag auf). Dazu sind wir laut EU-Verordnung allerdings nur verpflichtet, wenn die planmäßige Wegstrecke 250 km oder mehr beträgt. In anderen Fällen entscheiden wir nach Kulanz.

Über den Autor

Ekki Kern

Ekki ist Medienjournalist und probiert Technologien gerne aus, entdeckt dabei aber nicht selten die Vorzüge des Analogen. Diskutieren über das alles kann man mit ihm ganz hervorragend, für die Zeitung schreibt er über Medien und Verbraucherthemen, privat für seinen Watchblog Radiowatcher.

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