Technologie Wirtschaft

Die innovativsten Sportunternehmen der Welt (II): Zebra Technologies

Zebra Technologies
geschrieben von Philipp Ostsieker

Jedes Jahr zeichnet das Magazin FastCompany die weltweit innovativsten Unternehmen aus – u.a. in den Bereichen Medien, Technologie oder Unterhaltung. Neben den üblichen Verdächtigen wie BuzzFeed, Facebook, Uber oder Netflix tummeln sich auch einige Unternehmen mit sportlichem Fokus in der Auswahl. Wir stellen sie im Matchplan nach und nach vor. Teil 2: Zebra Technologies.

Als die Denver Broncos beim diesjährigen Super Bowl 50 die Carolina Panthers besiegten, trug jeder Spieler winzige Sensoren unter jedem seiner Schulterpolster. Während des Spiels sendeten diese Sensoren fünfzehn Signale pro Sekunde an Dutzende von Empfängern im Levi’s Stadium. Die entsprechenden Werte konnten exakt darstellen, wo sich ein Spieler befand, wie hoch seine Geschwindigkeit war oder die Richtung, in die er lief.

Zebra Technologies: Der unbekannte Innovationsführer in der NFL

Die Sensoren kommunizieren mit einem Radiofrequenz-System (RFID), aufgebaut vom Unternehmen Zebra Technologies, das seit 2014 Partner der NFL ist und das System in 18 Stadien etabliert hat. Mittlerweile sind alle NFL-Stadien abgedeckt, zusätzlich sind auch das Aloha Stadium auf Hawaii (Austragungsort des Pro Bowl) sowie das Londoner Wembley Stadium (wo in der letzten Saison drei NFL-Spiele ausgetragen wurden) involviert.

Interessant: Zebra existiert seit 47 Jahren, ging 1991 an die Börse, hatte aber traditionell keine Berührungspunkte mit dem Thema Sport. Zebra wurde 1969 als Manufaktur für elektromechanische High-Speed-Produkte gegründet und erlangte 1982 durch die Herstellung des weltweit ersten Barcode-Druckers Bekanntheit. In 2008 begann das Unternehmen mit der Akquise weiterer Unternehmen, um die angesprochene RFID-Technologie zu entwickeln. Die typischen Anwendungsgebiete der Tracking-Einheiten sind industrieller Natur, z.B. die Fließbandproduktion in der Automobilbranche.

Neue und bessere Daten zur Performance-Steigerung im American Football

Zurück zum American Football: Zebra hat noch nicht genügend Daten gesammelt, um das volle Potenzial auszuschöpfen und spielbezogene Daten werden auch noch nicht mit allen Teams geteilt. Dennoch: Datenbasierte Entscheidungswege sind die Zukunft der NFL.

In einem weiteren Versuch wird Zebra seine Sensoren innerhalb der Spielgeräte integrieren. Das Unternehmen kooperiert mit dem Sportartikelhersteller Wilson, um diese Idee zu testen und hat dies auch schon in einzelnen Spielen umgesetzt.

Zebras Kerngeschäft bleiben Drucker und Zebra selbst bleibt ein Unternehmen, das die meisten Fans und Konsumenten nicht kennen bzw. kennen müssen. Dazu CEO Anders Gustafsson: „From a brand awareness perspective, if you ask the average person on the street, they wouldn’t be familiar with Zebra. But people in our industry know us very well.“

Aus Daten müssen anwendbare Ergebnisse generiert werden

Dennoch haben die NFL sowie Zebra erst einen von zwei Schritten gemacht. Sehr umfangreiche und valide Daten können ermittelt werden. Im nächsten Schritt müssen anwendbare Ergebnisse für Personen geliefert werden, die nicht zwangsläufig einen Studienabschluss in Mathematik oder Statistik vorweisen können. Aus Grafiken und Diagrammen muss sich also zukünftig eine möglichst interaktive User Experience entwickeln – zudem wird die Kombination mit anderen Datenquellen nachgefragt werden.

Eine der Visionen: Auf die Frage, warum die Leistung eines Sportlers schwankt, wird es dank verschiedener Algorithmen für jeden Fall individuelle Antworten geben. Der Nutzen dieser Technologie wird sich nicht von heute auf morgen im Detail bemerkbar machen. Für die Zukunft im American Football gilt: Datenanalysen werden in der Lage sein, jede Facette des Spieles zu beeinflussen und werden sowohl von der Liga als auch den Teams gemeinsam forciert werden.

→ Hier geht es zu den anderen innovativen Sport-Unternehmen auf BASIC thinking.

Über den Autor

Philipp Ostsieker

Philipp Ostsieker ist Medien- und Digitalmanager aus Hamburg. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als selbstständiger Digital Content Strategist schreibt Philipp für BASIC thinking die Kolumne „Matchplan“, in der er über den Tellerrand blickt und durch die innovativen Ideen der Sportbranche führt.