Marinela Potor ist digitale Nomadin. Kein fester Wohnsitz, immer unterwegs, Leben auf Reisen. Für viele ein Traum, für andere ein Graus. Im Tagebuch einer digitalen Nomadin berichtet Marinela wöchentlich auf BASIC thinking von ihren Reisen, was es mit dem Leben aus dem Rucksack auf sich hat und warum es sich lohnen kann, auch mal über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Diesmal: 5 praktische Websites für digitale Nomaden
Liebes Tagebuch,
es gibt ein paar Tools, die für digitale Nomaden unersetzlich sind. Und dann gibt es einfach Websites, die wir nicht unbedingt brauchen, die uns aber das Leben angenehmer gestalten. Genau davon möchte ich heute einige vorstellen. Einige von ihnen wurden von anderen digitalen Nomaden empfohlen, andere habe ich selbst entdeckt und ausprobiert. Hier mein persönliches Fazit.
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Für Introvertierte: Avoid Humans
Ja, ihr habt richtig gelesen. Das ist tatsächlich eine Website, um andere Menschen zu vermeiden. Klar, wir sind alle soziale Tiere, aber ab und zu brauchen wir alle mal ein wenig Allein-Zeit. Bei mir stellt sich dies regelmäßig nach Hostelerlebnissen mit über 20 Australiern ein, bei anderen digitalen Nomaden mögen es andere Auslöser sein. Wie dem auch sei, diese Webseite sagt euch in wenigen Sekunden, wo die menschenleersten Orte in eurer Nähe sind. Ihr müsst der Seite nur Zugriff auf euren Standort erlauben und schon werden euch die ruhigsten Restaurants, Bars und Cafés angezeigt.
Ich habe diese Webseite bisher nur ein Mal in der Praxis getestet und sie hat mich wirklich zu einem sehr relaxten Café geschickt. Ich bin nicht ganz sicher, wie die Seite ihre Informationen sammelt (GPS-Signale anderer Handys, WLAN-Modems oder ähnliches), aber es scheint zu funktionieren.
Für Expressive: Das drei Minuten Tagebuch
Auf der Website 3-Minute Journal können digitale Nomaden (vor allem solche, die gerne papierlos unterwegs sind) ihre täglichen Erlebnisse online festhalten. Jeder kann hier entscheiden, welches Erlebnis (oder Erlebnisse) er in welcher Länge oder Kürze festhalten möchte. Das Schöne daran: Am Ende gibt die Website jedem Nutzer einen persönlichen Überblick über alle eingetragenen Ereignisse. So kann man selbst rückblickend sehen, welche Ereignisse wann passiert sind und wie sie einen beeinflusst haben – zum Beispiel auch in einem ganzen Jahr. Wie oft oder selten ihr eure Erlebnisse hier eintragt, bleibt euch selbst überlassen.
Ich finde diese Seite ganz nett, um mal eben schnell einige Ereignisse loszuwerden und festzuhalten. Ein richtiges Tagebuch ersetzt es für mich aber nicht (das Schreiben mit Stift auf Papier hat für mich tatsächlich etwas Therapeutisches und ich kann wirklich persönliche Ereignisse besser auf echtem Papier festhalten als im Internet), es ist aber eine sehr gute Ergänzung – gerade wenn man nach einigen Monaten nochmals auf die Einträge zurück schaut und sich an die vielen schönen oder auch traurigen Momente erinnert, die man notiert hat.
Für Hungrige: Der Rezeptfinder
Mir ist nicht ganz klar, warum jemand seine Rezeptseite ausgerechnet Rezeptwelpe nennt, aber jedem das Seine. Die Idee hinter recipepuppy ist jedenfalls sehr kreativ. Man gibt einfach ein, welche Zutaten man so im Kühlschrank hat und die Seite spuckt einem gleiche einige Rezepte aus, die man mit diesen Zutaten zubereiten kann. Das ist sicherlich nicht nur für reisende digitale Nomaden interessant, die oft mit sehr wenigen Zutaten in einer Hostelküche improvisieren müssen oder exotische Zutaten in ihrem Wahlaufenthaltsort in ihre Gerichte einbinden möchten. Auch alle anderen Hobbyköche, die mal einen kreativen Kochanstoß brauchen, finden hier gute Ideen. Aber so ganz perfekt scheint die Seite noch nicht zu funktionieren. Ich bekomme zwar gute Vorschläge und habe so auch mal neue Rezepte ausprobiert, aber oft schickt mich die Seite mit den Rezeptvorschlägen doch noch in den Supermarkt, um zig neue Zutaten zu besorgen, obwohl ich bereits mit allem Vorhandenen ein gutes Gericht kochen könnte. Daher: gut für Denkanstöße in der Küche, nicht so gut für das minimalistische Kochen.
Für Minimalistische Fashion-Nomaden: Der Kleidertauscher
Minimalismus ist gerade unter digitalen Nomaden weit verbreitet. Das liegt einerseits daran, dass digitale Nomaden oft und viel unterwegs sind und es uns irgendwann zu viel wird, 3 Rollkoffer durch die Gegend zu schleppen. Andererseits ist Minimalismus als Lebensstil auch etwas, das viele digitale Nomaden als sehr befreiend empfinden. Wer sich schon mal von einem festen Wohnsitz getrennt hat, kann mit 20 Paar Schuhen und vollgestopften Bücherregalen auch nicht mehr so viel anfangen. Kleiderkreisel bietet für mich dabei eine gute Option, um alte Kleidung zu verkaufen oder auch neue, gebrauchte Kleidung günstig zu erstehen. Mein persönliches Credo ist dabei: Ich kaufe nur etwas Neues, wenn ein altes Kleidungsstück ersetzt werden muss oder ich es absolut brauche (eine dicke Winterjacke für die kalten Tage zum Beispiel). Ich bin dabei immer mehr davon weggekommen, brandneue Kleidung zu kaufen, sondern bin mittlerweile wirklich begeisterte Second-Hand-Shopperin. Das hat für mich auch etwas damit zu tun, Ressourcen zu erhalten und auch mit Kleidung sparsam umzugehen. Außerdem findet man beim Stöbern in Vintage-Kleidung oft die schrägsten Klamotten. Wenn ich in Deutschland bin, nutze ich dazu aber auch gerne die Webseite von Kleiderkreisel. Erstens, weil ich so für Kleidung, die noch gut ist, ich aber nicht mehr trage sogar noch ein bisschen Geld bekommen kann und zweitens auch weil ich hier tolle gebrauchte Kleidungsstücke erstehen kann. Das hilft mir dabei, meine Einkaufslust zu befriedigen und dabei doch nicht zu verschwenderisch zu sein.
Für Pfiffige: Der WLAN-Knacker
Diese Applikation ist hilfreich für digitale Nomaden, die das WLAN-Signal aus dem Café nebenan nutzen möchten, aber zu faul sind, um rüber zu gehen und danach zu fragen oder nicht jedes Mal einen Kaffee zahlen möchten, um das Signal nutzen zu können. Denn die WiFi Map zeigt Nutzern WLAN-Passwörter in der unmittelbaren Umgebung an.
Ich habe diese App schon öfter genutzt, allerdings mit mäßigem Erfolg. Oft werden mir nicht die Passwörter der Router direkt in meiner Nähe gezeigt, sodass die App nicht wirklich hilfreich ist. Einmal jedoch, als mein WLAN recht schwach war, konnte ich mir über die App tatsächlich das Passwort des Cafés im Untergeschoss besorgen und so viel schneller surfen. Je nachdem wie gut und dicht die Passwort-Karte bestückt ist, kann man also auch Glück haben. Größtes Manko der App ist für mich aber, dass man nur an die Passwörter kommt, wenn man selbst WLAN hat. Wer nicht verbunden ist und sich in ein Netz einloggen möchte, kann dies also nicht tun. Zudem ist natürlich auch Vorsicht geboten, sich einfach so in unbekannte Netze einzuwählen. In einigen Fällen kann diese App also ganz hilfreich sein, aber wer so hofft, sich stets gratis in fremde WLAN-Netze einloggen zu können, wird enttäuscht.
Jetzt würde mich mal interessieren, welche Seiten und Kniffe ihr so als digitale Nomaden nutzt? Gibt es Webseiten oder Apps, die ihr anderen empfehlen könnt? Welche Seiten habt ihr ausprobiert und wart hinterher enttäuscht? Ich freue mich wie immer über euer Feedback!
Dann bis nächste Woche – aus irgendeinem Winkel dieser Welt,
Eure Marinela
P.S.: Kennst du schon unser neues Online-Magazin für digitale Nomaden, Reisende, Webworker und Querdenker? Nein? Dann aber schnell!