Ich arbeite als digitaler Nomade, du arbeitest als digitaler Nomade – warum arbeiten wir dann eigentlich nicht zusammen? So (oder so ähnlich) sind die digitalen Nomaden wohl zum Coworking gekommen. Mittlerweile scheinen die beiden Begriffe untrennbar miteinander verbunden zu sein.
Digitale Nomaden sind Coworker und Coworking Spaces sind voller digitaler Nomaden. Doch wie ist es eigentlich zu dieser Symbiose gekommen? Seit wann gibt es Coworking Spaces überhaupt? Und was ist der verrückteste Coworking Space der Welt? In unserem Coworking FAQ beantworten wir euch die 10 brennendsten Fragen zum Coworking.
1. Woher kommt der Begriff Coworking?
Coworking ist ein englischer Begriff und steht für Zusammenarbeit, Kooperation und Kollaboration – und das, wie bei einem Überraschungsei – alles in einem.
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Das erste Mal erwähnt wurde das Wort angeblich im Jahr 1628 und zwar von John Jackson in seinem Buch „The Worthy Church-Man or the Faithfull Minister of Christ„. Coworking wird hier als Kraft der Zusammenarbeit zwischen Gott und seinen Repräsentanten auf Erden gepriesen.
Einer der ersten Orte, in dem Coworker, wie wir sie heute kennen, zusammen kamen, war dann aber tatsächlich die c-base in Berlin. 1995 trafen sich hier die lokalen Hacker. Sie nannten sich zwar noch nicht Coworker, als innovative Menschen, die gemeinsam an einem Ort am Computer arbeiteten, waren sie aber so etwas wie die Ur-Väter der heutigen Coworker.
2. Wann wurde der erste offizielle Coworking Space gegründet
Die Wiener Schraubenfabrik nennt sich selbst „die Mutter aller Coworking Spaces“ und wurde 2002 von Stefan Leitner-Sidl und Michael Pöll gegründet. Die beiden wollten einen Raum schaffen, in dem Selbständige in Ruhe arbeiten konnten, aber dennoch nie alleine waren.
Der erste offizielle Coworking Space wurde aber erst 2005 in San Francisco gegründet und zwar von einem Pionier unter den digitalen Nomaden, Brad Neuberg. Neuberg arbeitete typischerweise in Cafés an seinem Laptop, hatte aber irgendwann keine Lust mehr, ständig das Café zu wechseln und gründete daher kurzerhand einen Raum, wo er und andere Freiberufler in Ruhe arbeiten konnten, die Hat Factory.
Am Anfang lud Neuberg einfach seine Freunde in die Hat Factory ein, der Space wurde aber schnell so beliebt, dass der Erfolg des ersten Coworking Spaces sich wie ein Lauffeuer verbreitete, erst in den USA und dann auch in Europa und dem Rest der Welt.
3. Wann kam Coworking nach Deutschland?
Eins der ersten Spaces für digitale Nomaden war das Sankt Oberholz in Berlin, das sich wie die Hat Factory 2005 gründete. Zu diesem Zeitpunkt wurde es zwar noch nicht als Coworking Space bezeichnet, doch das Sankt Oberholz zog Freiberufler, digitale Nomaden, Freidenker und Kaffejunkies so stark an, dass man es wohl getrost als eines der ersten Coworking Spaces in Deutschland bezeichnen kann.
Der erste offizielle Coworking Space in Deutschland eröffnete 2009 seine Pforten für digitale Nomaden: Das betahaus in Berlin. Und löste damit eine richtige Lawine aus: Über Coworking wurde plötzlich in allen Medien berichtet und das Konzept wurde so zum Inbegriff einer neuen digitalen Generation.
4. Gibt es spezielle Webseiten über Coworking?
Ja! Es gibt einige Webseiten, die sich dem Thema Coworking widmen. Die zwei bekanntesten sind dabei vielleicht das Coworking Wiki sowie das Coworking Magazin Deskmag. Coworking Wiki ist eine wahre Fundgrube für alle Coworker, Space-Besitzer und solche, die es noch werden wollen. Hier finden alle Coworking Fans Berichte, Analysen, Trends und Informationen rund ums Thema „Coworking“.
Das Deskmag wiederum berichtet sehr informativ über die neuesten Trends und Entwicklungen der Szene. Hier findet ihr auch eine ausführliche Beschreibung zur Geschichte des Coworking.
5. Sind eigentlich alle Coworking Spaces gleich?
Ja und nein. Coworking Spaces ähneln sich darin, dass hier digitale Nomaden, Freiberufler und Selbständige zusammen kommen, nicht nur um zu arbeiten, aber auch um sich vom kreativen Umfeld inspirieren zu lassen. Hier hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf.
Denn so viele Coworking Spaces es gibt, so individuell sind sie auch gestaltet. Manche erinnern eher an ein bequemes Wohnzimmer, andere wirken wie emsige Bienenhaufen, andere wiederum organisieren auch Filmabende oder stellen Werke von lokalen Künstlern aus.
Jeder Coworking Space geht eigene Wege, um eine kreative, innovative Atmosphäre zu schaffen. So haben die meisten digitalen Nomaden auch nicht einen bevorzugten Coworking Space, sondern meist mehrere.
6. Wie viele Coworking Spaces gibt es überhaupt?
Eine genaue Zahl gibt es nicht, aber weltweit gehen Schätzungen von ca. 7.800 Coworking Spaces aus. In Deutschland gibt es aktuell rund 200 Spaces. Tendenz: steigend.
7. Warum arbeiten so viele digitale Nomaden in Coworking Spaces?
Wer jeden Tag immer in den eigenen vier Wänden ganz alleine vor sich hinschuftet, kriegt irgendwann Stubenfieber. Digitale Nomaden lieben Coworking Spaces aber nicht nur, weil sie hier mal einen Tapetenwechsel bekommen, sondern vor allem, weil sie hier andere kreative Köpfe kennen lernen können.
Viele neue Geschäftsideen und Partnerschaften von digitalen Nomaden sind tatsächlich in der Gemeinschaft der Coworking Spaces entstanden. Es gibt sogar erste experimentelle Studien, die zeigen, dass das Arbeiten in Coworking Spaces tatsächlich glücklich macht.
8. Gibt es so etwas wie eine offizielle Vertretung aller Coworking Spaces?
Bis vor Kurzem war die Coworking Szene eher ein loser Verbund, der hin und wieder zu Coworking Konferenzen zusammen kam. Doch vor Kurzem haben sich sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz offizielle Coworking Verbände gegründet, der Coworking Switzerland sowie die German Coworking Federation. Mit einem gemeinsamen Dachverband soll es für die einzelnen Mitglieder einfacher werden mit Kommunen und Politikern ins Gespräch zu kommen und sich vor allem besser miteinander zu vernetzen.
9. Wie kann ich Coworking Spaces in meiner Nähe finden?
Fast jede größere Stadt in Deutschland hat mittlerweile mehrere Coworking Spaces. Oft sind diese schnell im Netz gefunden. Wenn ihr etwas spezifisches sucht, ist diese Liste ein möglicher erster Ansatzpunkt, insbesondere für Spaces in Großstädten in Deutschland. Dabei hat die Projektplattform Twago in einer Umfrage unter deutschen Start-ups und Freelancern die „besten“ Coworking Spaces in Deutschland zusammengestellt.
Wenn ihr nach Coworking Spaces im Ausland sucht, bemüht sich die Seite workfrom sich darum, gute Spaces für digitale Nomaden weltweit aufzuspüren. Wenn ihr neu an einem Ort ankommt, lohnt es sich immer auch bei Facebook in der jeweiligen Städtegruppe oder der digitalen Nomadengruppe der Stadt einfach nach Coworking Spaces zu fragen. Hier bekommt ihr oft die besten Tipps. Eine Übersicht über Coworking Spaces im kolumbianischen Hotspot für digitale Nomaden, Medellín, findet ihr hier.
10. Was sind die verrücktesten Coworking Spaces der Welt?
Verrückt liegt sicherlich im Auge des Betrachters. Aber einige der außergewöhnlichsten Coworking Spaces sind beispielsweise die Boulderhalle in Sommerville, Massachussetts in den USA. Wenn ihr hier mal ein bisschen Erholung vom angespannten Sitzen am Laptop braucht, könnt ihr einfach einen Stock tiefer an der Kletterwand entlang kraxeln.
Wer das Surfen mit dem digitalen Nomadenleben kombinieren will, findet im Surfoffice auf Gran Canaria und in Lissabon Gleichgesinnte. Ganz landgelöst ist wiederum das Coboat, das weltweit erste Coworking Office auf einem Katamaran. Ihr merkt schon, an verrückten Ideen fehlt es den Gründern der Coworking Spaces nicht. So stellen wir euch hier den ersten Coworking Space in Dahab vor, Ägyptens Tauch-Paradies.
Wie seht ihr das Thema Coworking? Was sind eure Lieblingsspaces? Habt ihr noch weitere Fragen zu dem Thema? Nur her damit! Wir beantworten sie euch alle gerne!