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Porsche 911 Turbo S im Test: Fahrspaß pur & Apple CarPlay

geschrieben von Jens Stratmann

Update vom 22.01.2016:

Da soll mir mal einer mal sagen, dass eine Stunde Zeitverschiebung kein Jetlag hervorrufen kann. Ich war gestern so durch den Wind, dass ich fast versäumt hätte euch dieses Video hier zu präsentieren. Hier seht ihr den Porsche 911 Turbo S einmal beschleunigen und anschließend erklärt und kein geringerer als der Porsche 911-Baureihen Leiter August Achleitner die optischen und technischen Unterschiede vom neuen Porsche 911 der Baureihe 991-2:

Original vom 20.01.2016:
Ich war in Südafrika, um den neuen Porsche 911 Turbo S zu fahren. Auf der Rennstrecke Kyalami zwischen Johannesburg und Pretoria ging es rund, doch während ich gerade noch über die Ausformulierungen für den Fahrbericht grübel, möchte ich euch schon den ersten Test vom Porsche PCM 4.0 vorlegen, denn Porsche kann nun auch Apple CarPlay.Porsche 911 turbo s in weiß - auf der Rennstrecke in Südafrika

Infotainment: Porsche Communication Management

PCM bedeutet Porsche Communication Management – man könnte es auch einfach Infotainment-System nennen und es stammt natürlich auch aus dem modularen Infotainment-Baukasten aus dem Hause VW. Optisch und haptisch aber angepasst. Also typisch Porsche.

Das 7″ große Touchscreen, welches auch über Multitouch-Funktionen und über einen Annäherungssensor verfügt, sitzt (fast) spiegelfrei montiert in der Mittelkonsole. Wie ihr im Video sehen könnt, stehen eine Reihe von Entertainment-Möglichkeiten zur Verfügung. So kann man die eigene Musik via Bluetooth, SD-Karte, CD, DVD, USB-Stick oder über die interne Festplatte abspielen.

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Das optional erhältliche Telefonmodul funktioniert mit einer integrierten SIM-Karte, komfortabler dürfte aber die Verbindung vom eigenen Device via Bluetooth sein, denn dann hat man seine Daten immer aktuell.

Ebenfalls optional gibt es nun auch eine Online-Navigation mit Echtzeit-Verkehrsinformationen. Es gibt für einen Porsche Fahrer vermutlich nichts schlimmeres als Stau. Durch die regelmäßige Aktualisierung der Route kommt man nun schneller ans Ziel und durch Dienste wie Google Street View und Google Earth kann man sich dank 360° bzw. Satellitenbildern, auch am Zielort besser orientieren. Das funktioniert natürlich nur bei einer ausreichenden Netzabdeckung, die Routenplanung selbst benötigt aber keine Internetverbindung.

Navigation im Porsche 911 Turbo S

Ein interessantes Feature, welches natürlich wieder Netz benötigt, ist die Online-Suche. Hier kann man zum Beispiel nach Restaurants in der Nähe suchen und bekommt dann auch dynamische Ergebnisse aus dem Netz, statt nur fest einprogrammierter Points of Interest angezeigt.

Apple CarPlay im Porsche 911 Turbo S

Ich mag Apple CarPlay, ich bin ein Apple-Jünger und gehöre somit zur Porsche Zielgruppe. Denn Porsche ist der Überzeugung, dass Porsche-Fahrer zu 70-80% ein Apple Device in der Hosentasche haben. Sorry, Android-Nutzer bleiben (technisch betrachtet) derzeitig noch draußen, aber es gibt Licht am Ende des Tunnels, denn das PCM 4.0 System lässt sich updaten.

Apple CarPlay im Porsche 911 Turbo S

Zwar nicht on the fly, aber immerhin mit einer SD-Karte beim örtlichen Porsche-Händler und wer weiß? Eventuell kommt ja dann doch noch irgendwann die (Einigung mit Google und die damit verbundene) Integration von Android Auto?

Apple CarPlay funktioniert im Porsche gut, richtig gut sogar. Siri lässt sich auch bedienen und ich habe eigentlich nur eines zu kritisieren: Porsche hat auf die vorhandenen Tasten (MAP, PHONE, NAV) die eigenen Systeme gelegt. Hier hätte ich mir eine Wahlmöglichkeit gewünscht, die man ggf. auch fest einstellen kann. Sonst muss man halt immer den Umweg über das Apple CarPlay Menü nehmen. Ansonsten, gibt es bei der Integration nichts zu meckern.

Spotify App über Apple CarPlay

Der Aufbau ist flüssig, Spotify funktioniert auch prächtig und eigentlich wird es nun wahrlich Zeit, dass Apple sich mal etwas mehr um das CarPlay Thema kümmert, denn viele Automobil-Hersteller bieten die Integration nun an, nun fehlt es nur an noch an (weiteren) Third-Party-Apps.

Eine Sache möchte ich noch erwähnen, es gibt auch noch Porsche Car Connect. Das ist eine App für das Smartphone worüber man z.B. die Fahrzeuginformationen vom Fahrzeug aus der Ferne abrufen kann bzw. auch Adressen ins Auto schicken. Das System möchte ich unbedingt mal in Deutschland ausprobieren.

Der Porsche 911 Turbo S

So, jetzt aber zum eigentlichen Fahrzeug, demneuen Porsche 911 Turbo S. Das S steht hier nicht für Stratmann sondern für Sport und sportlich geht es definitiv zur Sache.

Porsche 911 turbo S Front seitlich

Egal ob Cabrio oder Coupé, die Leistung kommt aus einem 3,8 Liter großen Sechszylinder mit Biturbo-Aufladung.

Dank geänderten Einlasskanälen, neuen Einspritzdüsen und weiteren Anpassungen wurde beim Porsche 911 Turbo S die Leistung auf 580 PS erhöht. 20 PS mehr als der Vorgänger. Mit Launch Control (Sport +, Bremse drücke, Gas voll durchtreten) schafft man den Sprint von 0 auf 100 km/h innerhalb von 2,9 Sekunden und ich kann euch sagen: Das ist wie Achterbahnfahren, halt nur ohne Looping.

Die maximale Höchstgeschwindigkeit von 330 km/h konnten wir in Johannesburg natürlich nicht erreichen, aber durch eine sportliche Fahrweise auf der Rennstrecke und auf den Straßen rund um Johannesburg und Pretoria waren wir auch vom NEFZ-Wert von 9,1 Liter etwas entfernt.

Das maximale Drehmoment liegt dank Overboost-Funktion nun bei 750 Nm – und alleine dieser Wert rechtfertigt den Porsche 911 Turbo S doch gleich doppelt.

[parallax-image caption=““]Porsche 911 turbo S weiß von hinten[/parallax-image]

Heckmotor und Allradantrieb, Traktion pur. Die Lenkung direkt, die Rückmeldung perfekt, das neue 360er Lenkrad liegt super in der Hand und man kann, über ein neues Drehrad am Lenkrad, direkt die Fahrmodi einstellen. Normal, Sport, Sport Plus oder Individual.

Per Tastendruck werden Motor und Getriebe temporär scharf gestellt, so hat man für 20 Sekunden die bestmögliche Beschleunigung anliegen, ideal also für den ein oder anderen Überholvorgang, wenn man ansonsten im Normalen Fahrmodus unterwegs ist.

Porsche 911 turbo S Cockpit

Die Gangauswahl wird über das 7-Gang Porsche Doppelkupplungsgetriebe mit manueller Betätigung am Lenkrad und am Wählhebel vorgenommen.  Selbst auf der Rennstrecke konnte das PDK durch schnelle Gangwechsel überzeugen. Lustigerweise wird nun am Stick gezogen und nicht mehr nach oben gedrückt um hochzuschalten. Auch Porsche lernt dazu, vielen Dank dafür!

Porsche 911 turbo S weiß seitlich

Das adaptive Fahrwerk ist sportlich abgestimmt. Die Keramik-Bremsanlage zeigt sich standhaft, lässt sich sauber dosieren und packt ordentlich zu.

Die Kraft geht über alle 4 Räder auf die Straße. Das Porsche Traction Management besteht aus einem aktiven Allradantrieb. Dieses 4WD System verfügt über eine elektronisch geregelte Lamellenkupplung. Die kennfeldgesteuerte Lammellenkupplung regelt die Verteilung der Antriebskraft zwischen der permanent angetriebenen Hinterachse und der Vorderachse. Während ein älterer Porsche 911 eventuell noch etwas zickig war und ein sogenanntes „Fahrerauto“ war, sehe ich bei den neueren Modellen auch für ungeübte Fahrer keine Probleme mehr.

Der 911 Turbo S ist sportlich schnell auf der Rennstrecke, sehr schnell auf Tempo 100, bietet eine Höchstgeschwindigkeit von 330 km/h und ist dabei auch noch komfortabel genug für den Alltag.

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Ich bin Porsche wirklich dankbar, dass das Facelift so gering ausgefallen ist. Never touch a running system, so gibt es an der Front neue Lamellen und LED-Tagfahrleuchten, neue LED Rückleuchten, neue Türgriffe und im Innenraum halt das oben beschriebene PCM 4.0 und das neue Lenkrad mit dem „Super-Persuit-Modus“ (den Porsche so natürlich nicht nennt).

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Dazu kommt noch ein Totwinkel-Warner. Eigentlich ja ein rudimentäres System, welches inzwischen in fast jeder Fahrzeugklasse verfügbar ist, aber die Porsche-Entwickler hat das System vor Probleme gestellt.

Die Sensoren müssen ins Heck, dort ist es durch Motor und Abgasanlage aber sehr heiß. Die Sensoren müssen also mit großen thermischen Veränderungen klar kommen. Das funktioniert nun scheinbar, denn in den Straßen von Johannesburg (mein erstes Mal Linksverkehr) hat uns das System durchaus einmal „den Arsch gerettet“. Das gleiche gilt auch für den Notbrems-Assistenten, denn auch die besten Fahrer können einmal einen Moment unaufmerksam sein.

Fazit

Wenn ihr mich fragt, dann ist der Porsche 911 Turbo S: Perfekt! Leider ist er teuer. Über 200.000 Euro muss man mindestens auf den Tisch legen, dafür bekommt man definitiv viele Gadgets, dafür bekommt man auch viele andere Autos, aber keiner ist so wie ein Elfer.

Einziger Kritikpunkt: Der Klang! Der „normale“ Porsche 911 Carrera klingt – dank optionaler Sportauspuffanlage – einfach besser. Der Turbo hat eine variable Turbolader-Geometrie und dadurch im Klangbild etwas kastriert, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass der ein oder andere Tuner da bereits dran arbeitet, auch wenn man das in Zuffenhausen nun nicht gerne lesen wird.

Über den Autor

Jens Stratmann

Jens Stratmann - Erstzulassung: 1979 - H-Kennzeichen! Die Haare zeigen es! Inzwischen hat etwas Patina angesetzt und der Lack ist etwas stumpfer geworden. Nach einer Ausbildung zum Kraftfahrzeug-Mechaniker wechselte ich in den Vertrieb. Anschließend suchte ich dann aber doch eine neue Herausforderung und wagte den Sprung ins kalte Wasser: Bloggen als Selbstständigkeit! Das war vor nun fast acht Jahren. Viele Fehler habe ich gemacht, vieles habe ich getan, was ich inzwischen bereue, doch von meinen Fehlern profitieren nun die Kunden, die ich betreue. Neben meinen eigenen Projekten rad-ab.com und den YouTube-Channel "Voice over Cars" bin ich Social-Media Manager und erstelle Online-Content als freier Journalist.

2 Kommentare

  • Wenn die Maps von Apple CarPlay nur ein Drahtgittermodell, aber keine Straßen anzeigen, funktioniert das nicht „prima“. Zufrieden wäre ich dann auch nicht. Das ist wohl auch ein Grund, warum Porsche lieber der eigenen Navigation vertraut.

  • Porsche und Usability das wird nix mehr 😀 ist zwar besser geworden aber das ist doch immer noch ein Chaos da in der Mittelkonsole…

    Und das Auto selber…blödes Downsizing, in dem Video sieht mans schön (oder der Fahrer kann nicht richtig anfahren) jagt hoch auf 8.000 touren um sich dann eine Gedenksekunde zu nehmen. Hört man sogar…brrrrrr