Vorgestellt wurde das Microsoft Surface Hub vor ziemlich genau einem Jahr im Januar 2015. Seit dem hat man außer Lieferterminverschiebung und Preiserhöhung nicht mehr allzu viel von dem Surface Hub gehört und das ändert sich jetzt.
Ich hatte die Gelegenheit ein wenig mehr Zeit mit dem Surface Hub zu verbringen und möchte die Erfahrungen mit euch in erst mal in einem Hands-On teilen. Das Surface Hub kommt in 2 Größen: Das kleine Gerät wartet schon mit einer Bildschirmdiagonale von 55“ auf und das größere Gerät mit 84“ erschlägt einen fast schon vor Größe.
Technische Daten – Surface Hub
Ob es sich bei dem Gerät um einfach ein riesiges Tablet oder ein sehr großes All-In-One Gerät handelt kann jeder für sich selber nach den technischen Daten entscheiden. Die beiden Varianten vom Surface Hub unterscheiden sich technisch nicht erheblich voneinander. Am auffälligsten ist die Bildschirmgröße und das Gewicht.
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Microsoft Surface Hub 55“ |
Microsoft Surface Hub 84“ |
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Full HD Auflösung (1.920×1.080 Pixel) | 4K Auflösung (3.840×2.160 Pixel) |
Intel i5 / 8GB RAM / 128 GB SSD | Intel i7 / 8GB RAM / 128 GB SSD |
Intel HD 4600 GPU | Nvidia K2200 GPU |
HDMI – Anschlüsse | HDMI Anschlüsse |
WLAN, Gigabit-LAN, Bluetooth 4.0, NFC Reader | WLAN, Gigabit-LAN, Bluetooth 4.0, NFC Reader |
2x USB3.0, 2x USB2.0 | 2x USB3.0, 2x USB2.0 |
2x Aktiver Digitizer | 2x Aktiver Digitizer |
MultiTouch mit bis zu 100 Bildpunkten | MultiTouch mit bis zu 100 Bildpunkten |
Windows 10, OneNote Whiteboard, Office, Skype | Windows 10, OneNote Whiteboard, Office, Skype |
47kg Gewicht | 127kg Gewicht |
UVP 6.621€ | UVP 18.846€ |
Hands-On – Surface Hub
Selten fand ich den Begriff Hands-On bei einem Gerät passender als bei dem Surface Hub. Den beide Geräte erfassen bis zu 100 Bildpunkte gleichzeitig. Das heißt also, dass 10 Personen gleichzeitig mit beiden Händen und allen Fingern auf dem Gerät zugange sein können. Eine praktische Anwendung für so viele MulitTouch Punkte fällt mir auf Anhieb nicht ein, wenn ihr eine Idee habt hinterlasst die bitte in den Kommentaren.
Das Gerät ist vor allem für die Zusammenarbeit gemacht und die Hauptfunktion entspricht der eines digitalen Whiteboards. Auf beiden Seiten findet sich jeweils eine Ladestation für einen der beiden Stifte die zum standardmäßigen Lieferumfang vom Surface Hub gehören. Vorinstalliert ist neben Office auch eine spezielle Version von OneNote und genau wie auf einem regulären Windows 10 System unterstützten die Office Applikationen den Stift zum machen von Notizen. Wie das ganze funktioniert habe ich einem ersten Hands-On Video mal demonstriert.
Falls ihr euch wundert warum ich im Video „Mark vom Microle Blog“ sage, dann sei euch gesagt, dass das Video noch in der Zeit entstanden ist wo ich noch kein Autor bei Mobile Geeks war.
Das Video zeigt schon wie Zusammenarbeit an dem Surface Hub aussehen kann. Was in dem Video leider nicht direkt klar erkennbar ist das beide Stifte gleichzeitig auf dem Display schreiben können.
[mg_blockquote cite=“Mark Kreuzer“]Das Schreibgefühl steht dem eines analogen Whiteboards oder eines Surface Pro 4 in nichts nach.[/mg_blockquote]Die Bedienung der OneNote Whiteboard App ist absolut intuitiv. Man nimmt den Stift in die Hand wählt die Farbe aus, dann kann man sofort loslegen und schreiben. Geplant ist wohl auch die Funktion, mit der beide Stifte gleichzeitig – und sogar in unterschiedlichen Farben – schreiben können. Ein Lag konnte ich nicht feststellen, aber zwei Sachen sind mir am Stift aufgefallen. Was ich schön fand ist, dass wenn man den Stift umgedreht hat man die Radierfunktion genau wie bei den Microsoft Surface Pro Geräten hat.
Leider hat man aus mir unerfindlichen Gründen darauf verzichtet dem Stift eine weitere (rechte Maus-)Taste zu spendieren. Das schränkt den Workflow doch erheblich ein. In dem Video kann man das sehr schön erkennen, wenn man bei dem Surface Hub also Sachen per Darg&Drop verschieben will muss man wie ab Minute 1:31 zu sehen erst das Lasso auswählen, das Objekt markieren und kann es dann erst verschieben, aber leider nicht mit dem Stift der hat ja noch die Lasso-Funktion ausgewählt. Außerdem muss man nach dem benutzen, wieder manuell eine Farbe auswählen. Das Know-How für das Surface Hub hat sich Microsoft durch Aufkauf der Firma Perceptive Pixel (PPI) im Juli 2012 ins Unternehmen geholt. Die Stifte des PPI Displays hatten damals noch die zusätzliche Taste und ließen sich in dieser Hinsicht deutlich besser benutzen.
Anwendungsfälle für das Surface-Hub
In erster Linie ist das Surface-Hub kein Consumer Gerät sondern für den Business Bereich gedacht. Es ist gleichzeitig auch ein Paradebeispiel dafür, dass Microsoft Windows 10 auf Geräten jeder Größe und jeden Formfaktors haben möchte.
Im Business Bereich wird man das Gerät vor allem in Besprechungsräumen finden. Der Mehrwert des Surface Hub wird hier vor allem darin liegen, dass es ganz neue Kollaborationsmöglichkeiten erlaubt. Bestes Beispiel für mich ist wieder die Whiteboardfunktion. Anders als bei einem analogen Whiteboard hat man auf dem Surface Hub unbegrenzt Platz, man kann durch Drag&Drop Sachen verschieben, andere Formen von digitalen Inhalten wie zum Beispiel Bilder integrieren und auch nachträglich in der Größe ändern. Diese Arbeitsweise ermöglicht ganz andere kreativere Ergebnisse. Im Anschluss kann jeder, der an dem Meeting teilgenommen hat, per Mail das Ergebnis mitnehmen.
Dabei ist es quasi ein Paradebeispiel unter all dem was so allgemein hin als „New Work“ versteht, zumindest als Werkzeug. Das zeigt auch das Video mit dem Microsoft das Surface Hub bewirbt.
Schließlich wird es auch Zeit, dass wir Hardware bekommen, die sich auch in einem Star-Trek Film sehen lassen kann. Dort schreibt auch niemand mehr auf Papier oder Whiteboards – oder? Neben der Industrie könnte das Produkt auch im Bildungsbereich sinnvoll eingesetzt werden, dass wird aber Aufgrund des hohen Preises vermutlich noch ein wenig dauern.
Angriff auf Hersteller von Konferenzlösungen
Eine letzte Hauptfunktion vom Surface Hub ist bis hierher noch gar nicht von mir erwähnt worden. Rechts und Links neben dem Bildschirm ist jeweils eine Full HD Kamera verbaut die zusammen mit mehreren Mikrophonen und dem Lautsprecher ein fertige Konferenzlösungen bietet.
Wie bereits erwähnt läuft eine spezielle Version von Windows 10 auf den Geräten und schaut ihr euch die beiden Videos oben noch mal genauer an, dann seht ihr, dass auf beiden Seiten des Bildschirms jeweils eine integrierte Skype for Business Leiste zu sehen ist. Mann kann also jederzeit ein Online Meeting starten bei dem nicht nur der Bildschirminhalt geteilt wird, sondern das Surface Hub auch automatisch das Video auf die Person die gerade am sprechen ist zoomen kann. Selbst wenn man direkt vor dem Whiteboard steht oder weiter Weg am Konferenztisch sitzt, die Kameras sind so angeordnet, dass ihr eigentlich immer im Blickfeld zu sehen seid.
Das nebenbei noch weitere Funktionen bestehen wie externe Medien per Kabel oder Miracast auf das Surface Hub zu streamen, sei nur am Rande erwähnt, da es ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist.
Damit zeigt das Surface Hub auch den Strategiewandel von Microsoft, dass sie nicht mehr nur ein reiner Softwarehersteller sind, sondern auch nicht mehr davor zurückschrecken passende Hardware selbst zu bauen um die eigenen Service und Dienste zu verkaufen.
Der Windows 10 Appstore mit den Universall Apps ist auch auf dem Surface Hub erreichbar. So wird es also auch möglich sein andere Apps auf dem Surface Hub laufen zu lassen und so die Produktivität noch mehr zu steigern. Wenn ihr ein Beispiel haben wollt und selbst vielleicht ein Windows 10 Gerät mit Touch (und noch besser mit Stift) besitzt, dann ladet euch mal die Siemens JT2Go App aus dem Appstore runter. Dabei handelt es sich um einen einfachen 3D Modell Viewer auf dem man einzelne Bauteile auswählen kann und an jeder Stelle mit dem Stift Notizen hinzufügen kann. Spielt einfach mal ein wenig mit den Demo Daten und stellt euch dann einmal vor, wie das ganze auf einem 84“ Display aussehen muss.
Zwischenfazit Test Surface Hub
Ein endgültiges Fazit lässt sich sicherlich erst ziehen wenn das Gerät auch wirklich auf dem Markt zu kaufen ist. Ein genaues Datum gibt es im Moment nicht, aber im Raum steht das Ende vom 1ten Quartal 2016. Bis dahin wird sich vielleicht noch die ein oder andere Kleinigkeit ändern, aber man erkennt jetzt schon ganz deutlich was Microsoft mit dem Surface Hub erreichen will. Das getestete Gerät war laut Aussage sehr nah an der Serienreife.
Das Surface Hub ist das Whiteboard des 21ten Jahrhunderts. Irgendwann in der Zukunft werden Geräte wie, bzw. Weiterentwicklungen vom, Surface Hub zum Standard werden und das klassische analoge Whiteboards ein Relikt der Vergangenheit werden, so wie Schreibmaschinen.
Mir ist klar, dass das noch ein wenig Zukunftsmusik ist, aber auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt und der ist Microsoft hier besser gelungen als alles was ich bislang auf dem Markt kenne. Gerade weil die Bedienung so intuitiv und einfach ist und das Zusammenarbeiten an dem Surface Hub nicht nur Spaß macht, sondern gefühlt auch effektiver ist macht es zu einem perfekten Werkzeug.
Natürlich ist der Preis von fast 19.000€ für die größere Variante eine heftige Ansage, aber das 55“ Gerät erscheint mir unter Berücksichtigung der Zusatz Features (integriertes Konferenzsystem) nicht ganz so heftig. Außerdem ist hoffentlich damit zu rechnen, dass andere Hersteller nachziehen und das wird dazu führen, wie bei SmartPhones und Tablets auch, dass die Geräte in Zukunft eher Billiger als teurerer werden.
Alle weiteren Informationen findet man auf der Seite von Microsoft zu dem Surface Hub
Zum Abschluss noch die Frage: Würdet ihr euch gerne ein Surface Hub ins Konferenzzimmer oder in die Uni hängen, oder habt ihr eher Bedenken?