Oft werde ich gefragt, wie und wo ich als digitale Nomadin eigentlich meine Jobs finde. Denn so schön der Traum vom digitalen Nomadenleben auch ist, ohne einen Online-Job, den man von jedem Ort der Welt ausüben kann, geht es nun mal nicht. Nun gibt es nicht DEN Job für digitale Nomaden. Einige arbeiten als Blogger, andere entwickeln Apps und weitere verdienen ihr Geld mit Mädchen-Aufreißen. Für mich als freiberufliche Journalistin sind aber vor allem Freiberufler-Portale interessant. Ich möchte euch in diesem Text die vorstellen, die ich vornehmlich genutzt habe.
Freelance Market
Freelance Market war mein erster Kontakt mit einer Plattform für ortsunabhängige Jobs. Hier können Freiberufler ein Profil erstellen und auch angeben, ob sie an eine spezifische Region gebunden sind oder weltweit arbeiten. Sobald du dein Profil erstellt hast, können Kunden dich kontaktieren.
Vorteile: Auf diesem Portal muss man nicht selbst nach Jobs suchen, sondern wird von interessierten Kunden direkt angesprochen.
Neue Stellenangebote
Content Creator Social Media (m/w/d) Erlebnisbauernhof Gertrudenhof GmbH in Hürth |
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Studentisches Praktikum – Video- & Social-Media-Marketing im Bankwesen (m/w/d) Taunus Sparkasse in Bad Homburg vor der Höhe |
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Social Media Manager (m/w/d) NordwestLotto Schleswig-Holstein GmbH & Co. KG in Kiel |
Nachteile: Für jede Kontaktaufnahme müssen Freelancer das Zweifache ihres Stundenlohns an Freelance-Market als Provision zahlen.
Meine Erfahrung: Über diese Seite habe ich sicherlich die meisten Arbeitsaufträge bekommen. Die Gebühr and Freelance-Market halte ich durch einen niedrigen Stundenlohn gering, da ich nach einiger Zeit festgestellt habe, dass Gehälter sowieso mit jedem Kunden und jedem Projekt neu verhandelt werden. Die meisten Aufträge über Freelance-Market waren einmalige Projektarbeiten, aber ich habe über diese Seite auch zwei sehr gute langfristige Kunden gewonnen, mit denen ich immer noch zusammen arbeite.
freelance.de
Wie Freelance Market ist auch freelance.de ein Portal für Selbständige und Freiberufler, vom Programmierer bis zum Übersetzer. Freelancer erstellen hier ein sehr ausführliches Profil, mit dem auch Dokumente und Referenzen hochgeladen werden können. Es gibt eine kostenlose Basis-Mitgliedschaft sowie eine kostenpflichtige Premium-Mitgliedschaft, mit der die Nutzer direkte Kontaktinformationen der Auftraggeber einsehen können.
Vorteile: Wer gerne aktiv nach Jobs sucht, kann sich hier per Newsletter über relevante Stellenangebote informieren lassen oder selbst auf der Seite suchen und Auftraggeber direkt kontaktieren. Das Nutzen das Basis-Service ist gratis.
Nachteile: Obwohl die Seite auch ortsunabhängige Freelancer anspricht, sind viele der angebotenen Stellen doch ortsgebunden.
Meine Erfahrung: Ich habe bisher über freelance.de generell sehr wenig Feedback von potentiellen Auftraggebern erhalten. Ich habe aber auch einen Kunden gefunden, für den ich 6 Monate lang gearbeitet habe – und der mir ein komplett neues Themenfeld eröffnet hat.
Bloggerjobs
Bloggerjobs ist eine deutsche Plattform und bietet, wie der Name schon sagt, viele Stellen speziell für Blogger.
Vorteile: Die Suche ist denkbar einfach und die Kontaktaufnahme meist sehr herzlich und offen.
Nachteile: Die meisten Stellen, die ich hier gesehen habe, zahlen nichts.
Meine Erfahrung: Ich habe über Bloggerjobs einige interessante Kooperationen mit anderen Bloggern gehabt, aber zahlende Jobs habe ich hier nie gefunden. Wer aber mehr Reichweite für seinen Blog erhalten möchte oder mit anderen Bloggern netzwerken will, der ist hier sehr gut aufgehoben.
Problogger
Problogger ist ein englischsprachiges Portal, das unter anderem viele Jobs für Blogger anbietet. Hier müssen User weder ein Profil erstellen noch zahlen, sie können direkt die Jobangebote einsehen und die Kunden kontaktieren.
Vorteile: Wer gut auf englisch unterwegs ist, findet hier sehr viele spannende Projekte, die oft auch gut zahlen.
Nachteile: Die Konkurrenz ist groß und dementsprechend ist es nicht einfach, einen dieser begehrten Jobs zu ergattern.
Meine Erfahrung: Es sind viele Angebote für ortsunabhängige digitale Nomaden dabei, aber auch wenn ich mich für viele Stellen beworben habe, habe ich auch sehr viele Absagen bekommen.
Upwork
Digitale Nomaden finden auf Upwork eine Vielzahl von Angeboten. Jeder Neueinsteiger muss ein Profil erstellen, das erst einmal überprüft und dann akzeptiert wird. Mit einem neuen Profil erhält man auch eine Punktzahl. Jeder Kontakt zu einem Auftraggeber kostet Punkte. Über erfolgreich absolvierte Projekte erhält man wiederum neue Punkte.
Vorteile: Upwork bietet für jede Branche eine Vielzahl an spannenden Tätigkeiten. Die Bezahlung wird auch direkt im Gesuch eingegrenzt (sehr gut bezahlt, mittelmäßige Bezahlung oder Niedriglohnjob), sodass man gleich weiß, was man zu erwarten hat.
Nachteile: Als Neueinsteiger ohne Referenzen und Punkte hat man es schwer, sich gegen erfahrenere Freelancer durchzusetzen.
Meine Erfahrung: Ich habe Upwork bisher nur genutzt, um einen Vertrag mit einer deutschen Firma mit Sitz in Kalifornien aufzusetzen. Da es sonst rechtlich für mich nicht erlaubt ist, ohne Greencard für eine US-Firma zu arbeiten, konnte ich dies wunderbar (und ganz legal) mit Upwork umgehen.
tripsbytips.de
Auf diese Seite bin ich über freelance.de aufmerksam geworden. Hier werden schreibwillige digitale Nomaden gesucht, die Reisetexte schreiben wollen. Um als Autor aufgenommen zu werden, muss man vorher ein Formular ausfüllen und einen Probetext schicken.
Vorteile: Die Arbeit ist ideal für digitale Nomaden, die gerne und viel schreiben. Man kann so viel oder so wenig arbeiten wie man möchte und sich aus einem großen Themenpool seine Aufträge selbst heraussuchen. Oft gibt es auch besondere Anreize für Vielschreiber oder für Last-Minute-Texte.
Nachteile: Die Bezahlung ist unterirdisch. Umgerechnet bekommt man gerade mal 1 Cent pro Wort und muss seitenlange Briefings von Kunden Satz für Satz umsetzen. Kreative Freiheit gibt es hier nicht.
Meine Erfahrung: Ich habe mich mit diesem Portal sehr schwer getan. Fast alle meine Texte mussten mindestens zwei Mal überarbeitet werden, da sie nicht zu 100% Prozent den SEO-Anweisungen der Kunden entsprachen. Obwohl ich schnell und viel schreibe, wurde mein tatsächlicher Lohn so noch weiter gedrückt. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass das Thema SEO hier so weit im Vordergrund stand, dass der Spaß am Schreiben völlig unterging.
Couchsurfing
Auf Couchsurfing gibt es zwei Gruppen, die ich aktiv zur Jobsuche nutze, Vagabond Jobs sowie Jobs Jobs Jobs. Hier werden spezifisch Projekte für Reisende angeboten.
Vorteile: Wer Mitglied bei Couchsurfing ist, kann ganz einfach Mitglied dieser Gruppen werden und so regelmäßig neue Jobangebote einsehen.
Nachteile: Die Jobs, die hier angeboten werden, richten sich nicht unbedingt an digitale Nomaden gerichtet, sondern eher an Reisende. So werden etwa Englischlehrer in Polen oder Erntehelfer in Marokko gesucht. Wer aber daran denkt, sich in einem dieser Orte zeitweise niederzulassen, findet hier viele spannende Projekte.
Meine Erfahrung: Ich habe über Couchsurfing den einen oder anderen Job erhalten, unter anderem auch meine Stelle, mit der ich in Chile hängen geblieben bin. In letzter Zeit ist mir aber aufgefallen, dass auch sehr viele unehrliche Menschen auf der Seite unterwegs sind und hier eher zweifelhafte Jobs anbieten. Hier sollte man unbedingt erst recherchieren, bevor man sich auf einen Job bewirbt.
Eigeninitiative
Als digitaler Nomade bist du größtenteils auf dich selbst gestellt. Du musst dich selbst vermarkten, verkaufen und aktiv um Jobs kümmern. Gerade als Freiberufler gibt es keine Jobsicherheit. Für mich ist das einerseits unglaublich befreiend, da ich mein eigener Chef sein kann, andererseits muss ich immer nach neuen Projekten Ausschau halten. Ich habe aber auch festgestellt, dass es eine Vielzahl toller Projekte gibt, die mich reizen. Als Festangestellte, könnte ich gar nicht so vielfältig arbeiten.
Neben dem ständigen Anbieten von Themen an traditionelle Medien, habe ich auch oft einfach viele Menschen angesprochen, deren Projekte mich interessiert haben, nach dem Motto: “Hi, ich bin Marinela, digitale Nomadin. Wollt ihr nicht mit mir zusammen arbeiten?” Die meisten Antworten, die ich zurückbekommen habe, waren immer sehr ermutigend – und ich verdiene auch tatsächlich den größten Teil meines Einkommens über solche Projekte. Für mich ist das wirklich ein Traum, da ich so an vielen Dingen mitarbeite, die mich begeistern – vom Frauenmagazin bis zum Reiseblog für digitale Nomaden. Sehr oft hat sich so auch aus einer Kooperation eine andere ergeben, sodass ich derzeit fast mehr Arbeit habe als ich bewältigen kann.
Das zeigt auch: Das digitale Nomadenleben fällt einem nicht in den Schoß. Wer wirklich so leben will, muss auch hart arbeiten – aber glaubt mir, es lohnt sich!
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