Wie kommen eigentlich Blogs zur Welt? Im Gegensatz zum Sexualkundeunterricht fallen die Antworten weitaus unterschiedlicher aus. Jeder Blogger und jede Bloggerin kam auf eine andere Art und Weise zum Blog-Baby. Beispiel gefällig? Ein Dreiteiler mit tollen Geschichten.
Heute bin ich aufgestanden, habe mir die Zähne mit Flaschenwasser geputzt, habe mir anschließend die Hände ausgiebig desinfiziert, weil ich den Wasserhahn angefasst hatte und bin dann vorbei an verhungernden/toten Kindern Richtung Uni mit dem Taxi gefahren, weil die Straße voll mit Kuhscheiße war.
Eure Blog-Geschichten haben wir auf meine Frage hin, wie denn Eure Blogs entstanden sind und warum, was Euch dabei motiviert hat und was Ihr unterwegs erlebt habt, in eine dreiteilige Artikelserie verpackt. Lest Euch rein, die Stories sind so vielfältig und zeigen exemplarisch das Geile am Bloggen auf: Jeder und Jede hat eine andere Geschichte, andere Blog-Historien und -Erfahrungen gesammelt. Großartig!!!
Zu dem Dreiteiler
- Die erste Einreichung (via Mail) handelt von einem Blog über Freitagssaufen, dem besagten Flaschenwasser und Bollywood.
- Die zweite und dritte Einreichung (via Mail) handeln jeweils von einem Blog, das trotz des Namens mit Mamis und Windeln nichts zu tun hat und jemanden, der sich beim Bloggen gerne aufregt.
- Wir befinden uns just hier im dritten Teil.
Die vier folgenden Blog-Beiträge reichen von einer Zwillingsmama mit Mehrfachblogs über eine Pixelschubserin, von einem Damals-Blogger bis hin zu einer Klassiktante. Ich zitiere bei jedem Blog-Artikel zunächst aus dem Eingangstext, zum Weiterlesen folgt Ihr bitte dem jeweiligen Link zum Blog, um die komplette Geschichte zu lesen! Beginnen wir mit dem Damals-Blogger.
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Thomas Gigold, auch eine Art Blog-Opa
Alte Männer erzählen gern vom Krieg, alte Blogger von Damals™ — als die Bloglandschaft noch jung war. Ein (kurzer, sehr persönlicher) Rückblick von 2000 bis 2015.
Ich bin ja quasi ein Blogger-Uropa. Es begab sich Ende 2000, dass ich erstmals auf eine Plattform namens Radio Userland traf und damit rumspielte. Am 05. Januar 2001 schrieb ich dann auf Blogger.com ein „Hallo deutsche Bloglandschaft“ ins Netz. Weil diese deutsche Bloglandschaft recht übersichtlich war, ernte ich von allen — rund ein Dutzend — ein freundliches „Hallo“ zurück. Der Rest ist — sagt man ja immer so schön — Geschichte.
Anfang 2002 zog ich auf eine eigene Domain. 2003 gründete ich basierend auf einer fixen Idee und mit Unterstützung von Johannes die Meta-Community „BlogHaus“ für alles rund um’s Weblog, inklusive Tool-Übersichtund Blogger-Karte.
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Die Zwillingsmama, die einmal querbeet alles erlebt hat
“Fr. Diedrichs, das Arbeiten in ihrem Beruf werden Sie wohl vergessen können.”
Wer diesen Satz mit Mitte 20 hört, ist alles andere als glücklich darüber. Erwerbsunfähig. Nein, das ist kein Ziel was man erreichen will. Hat man sich mit der Situation erstmal arrangiert, bleibt die Frage, was tun. Gesundheitlich ging es mir nicht so gut und ich war viel daheim. Rausgehen war oft nur schwer möglich. Doch was tun damit einem die Decke nicht auf den Kopf fällt?
So steckte ich meine freie Zeit in meine Webseiten, die ich schon seit dem Jahr 1999 als Hobby betrieb. Ich probierte, experimentierte und installierte im Zuge dessen eines Tages einen echten Blog. Auf HTML schrieb ich schon seit 2002 immer mal wieder über mein Leben, doch dann im Jahr 2005 bloggte ich das erste Mal auf WordPress. Mehrere Freundinnen und ich starteten gleichzeitig mit Blogs um den Austausch zu bestimmten Gedanken online zu bündeln. Wir wollten unsere Ansichten niederschreiben und mit Anderen darüber diskutieren. Anfangs funktionierte das nur in unserem kleinen Grüppchen, doch mit der Zeit kamen dank Google neue Leser dazu und der Austausch fand plötzlich auch auf anderen Blogs statt. Je mehr dieser Austausch anstieg umso mehr machte es mir Spaß zu schreiben. Immer mehr Themen fanden den Weg in meinen privaten Weblog und wurde ein Thema zu intensiv, bekam es sogar einen eigenen Blog.
Eine Fotografin, die nicht wusste, dass sie bloggt
Ja, Du liest richtig. 2002 war das nämlich. Ich wusste nur noch nicht, dass es bloggen heißt und es bereits Software dafür gab. Das ganze hatte damit angefangen, dass ich 2001 gemeinsam mit meinen übers Land verstreuten Freundinnen schwanger wurde. Frag nicht, wie wir das hinbekommen haben. Es war ein Zufall, ehrlich.
Um nicht jeder am Telefon das Gleiche erzählen zu müssen, gründete ich das Forum „Sonnenkinder 2002“ für Mütter, die ihre Kinder im Sommer 2002 bekommen sollten. Anfangs waren wir fünf. Irgendwann waren wir 50. Und lagen virtuell gemeinsam in den Wehen. Kein Schnack! Wir alle lasen die „Hebammensprechstunde“ von Ingeborg Stadelmann, stritten unter gesteigertem Hormoneinfluss über Vor- und Nachteile von Hausgeburten und Kaiserschnittchen, und wir alle drückten wie paralysiert stundenlang immer wieder auf Reload, wenn eine unserer Schwangeren die ersten Wehen vermeldet hatte — bis es sich als Fehlalarm rausstellte oder der Kindsvater das glückliche Ereignis vermeldete.
Klassiktante, auf deren Couch ich Platz nehmen durfte
Die virtuelle Heimat einer “Klassiktante”
Wenn Robert ruft, greif ich natürlich sofort in die Tasten. Einen Link habe ich von ihm zwar noch nie bekommen — auch noch nie eingefordert — doch er war bereits Gast auf meiner Konzert-Couch. Ehrlich gesagt, er war sogar der Ideengeber dafür. Aber jetzt der Reihe nach …
Eine virtuelle Heimat
2008 begann ich zu bloggen. Damals war die „Infrastruktur“ schon gelegt: WordPress gab es — nach wie vor meine bevorzugte Blogsoftware — und Facebook und Twitter sorgten für die Verbreitung. Da mein Blog Kultur 2.0 dringend renovierungsbedürftig ist und meine Interessen sich mittlerweile verschoben haben, berichte ich hier lieber von meinem „zweiten Bloggerleben“ als Orchestrasfan.
Seit 2012 gibt es mein Blog Orchestrasfan. Hier schreibe ich als Fan klassischer Musik, in erster Linie sinfonischer Werke, und als Fan von Orchestern und insbesonder des hr-Sinfonieorchesters. Meine Liebe für dieses Orchester hatte ich ein Jahr zuvor entdeckt, und so fing das Bloggen an. Ich schreibe, wonach mir der Sinn ist — immer aus der Perspektive eines Laien.
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- Die erste Einreichung (via Mail) handelt von einem Blog über Freitagssaufen, dem besagten Flaschenwasser und Bollywood.
- Die zweite und dritte Einreichung (via Mail) handeln jeweils von einem Blog, das trotz des Namens mit Mamis und Windeln nichts zu tun hat und jemanden, der sich beim Bloggen gerne aufregt.
- Den hast du gerade gelesen.
Ich möchte mir sehr herzlich bei allen Einreichern bedanken! Ich wünsche Euch noch viele Jahre Spaß, mit Euren Blogs und Beiträgen. Möge Euch nie der Blog-Saft oder der Strom ausgehen!