Es war eine kleine Sensation, als Bang & Olufsen den Beoplay A2 vorstellte – einen Bluetooth-Lautsprecher, der den raffinierten B&O Sound nun auch zum Mitnehmen ermöglichte. Auch preislich spricht man mit dem A2 eine deutlich breitere Masse an, denn der mobile Lautsprecher ist derzeit für etwa 300€ bei diversen Händlern erhältlich. Ob das traditionsreiche dänische Unternehmen eine Chance im bereits dicht gedrängten Bluetooth-Lautsprecher Markt hat?
Design & Verarbeitung
Bereits beim Auspacken merkt man den hochwertigen Anspruch, den B&O auch an die günstigeren Geräte hat. Der Lautsprecher liegt in einem Satin-Bett, sein Ladegerät sowie drei Adapter für die Steckdosen dieser Welt sind in separaten Schachteln verstaut. Kein eingeschweißtes Plastik, keine lästigen (und umweltschädlichen) Tütchen, sondern einfach und sauber.
Leider fällt der Lieferumfang nicht sonderlich groß aus. Ein 3,5mm Kabel ist genauso wenig vorhanden wie eine mögliche Schutztasche. Dazu ist das Ladegerät mit den Reiseadaptern zwar praktisch, sieht aber nicht wirklich schön aus. Per USB lässt sich der BeoPlay A2 leider nicht laden.
Insgesamt gibt es den Beoplay A2 in vier Farben: Natural (grau), Grün, Grau (mit goldenem Mittelteil) und komplett schwarz, wobei ich mich bei unserem Test-Gerät für Natural entschied (grün sieht aber mindestens genau so schick aus). Recht exklusiv gibt es aktuell ebenfalls eine edle Kombination aus Schwarz und Kupfer, die mir auch sehr gut gefällt.
Das Design ist elegant und nordisch simpel – Bang & Olufsen eben. Der Lautsprecher ist flach und lang gehalten, um ihn möglichst gut mitnehmen und unterwegs verstauen zu können. Genau dafür ist auch ein Lederarmband angebracht, das einen schönen farblichen Kontrast zum Gehäuse bietet. Die Verarbeitung ist erstklassig, das echte Leder ist weich, flexibel und kommt aus Dänemark (der Rest des Lautsprechers aus China). Wer den BeoPlay A2 nicht in eine Tasche zum Transport stecken möchte, kann ein längeres Schulterband aus Leder bestellen.
Auch das übrige Gehäuse ist gut verarbeitet. Der Rahmen des Lautsprechers ist aus einem Stück Aluminium gefertigt und gibt die nötige Stabilität für das Innenleben. Die beiden Außenseiten bestehen aus mattem Kunststoff und sitzen fest an ihrem Platz. Sie lassen sich nur an jeweils drei Stellen durchdrücken, wo die Töner sitzen.
Auffällig sind die gefüllten Punkte in den gelochten Seitenteilen, die sogar eine visuelle Funktion haben. So wird nämlich der Moiré-Effekt verhindert. Die Struktur sieht damit nicht so wild aus und beruhigt die Augen. Auch der Verzicht auf ein großes Logo gefällt. Dieses ist nur am Armband in Form eines Metallknopfes sowie auf der Oberseite in Form eines kleinen Aufdrucks zu sehen. Understatement pur.
Bedienung & Anschlüsse
Etwas zu viel Understatement wurde allerdings bei den Bedienungseinheiten betrieben, denn es gibt nur vier. In den oberen Aluminium-Rahmen sind eine Ein/Aus-Taste, eine Lautstärkeregelung sowie eine Bluetooth-Verbindungsknopf eingearbeitet. Eine kleine Status-LED gibt dabei den Bluetooth-Zustand an.
Weder Play/Pause, noch Tasten zum Überspringen von Titeln sind vorhanden, was etwas schade ist. Das Smartphone ist zur Steuerung der Musik somit immer notwendig.
NFC wird übrigens auch nicht unterstützt, die Verbindung mit bis zu zwei Geräten gleichzeitig erfolgt über das Bluetooth-Menü eures Smartphones. Insgesamt 8 unterschiedliche Verbindungen kann sich der A2 merken. Ein smartes Feature gibt es aber doch: Falls ihr zwei BeoPlay Lautsprecher besitzt, könnt ihr diese koppeln und somit Stereo-Sound erzeugen.
Auf der Seite gegenüber der Schlaufe finden sich drei Anschlüsse zum Laden des Lautsprechers, ein 3,5mm Klinkeneingang sowie ein USB-Port zum Aufladen eines Smartphones. Mit 0.5A Stromstärke ist dieser allerdings eher schwach ausgelegt und sollte bei einem Top-Smartphone gerade mal dafür ausreichen, dass bei der Titelsuche in Spotify der Akku keine Batterieladung verliert. Ein Samsung Galaxy S6 Edge Plus konnte in 10 Minuten gerade mal um 3% aufgeladen werden. Schnelles Aufladen ist damit wie erwartet definitiv nicht möglich, schade.
Sound: Beeindruckende Tiefen
Beeindruckend ist der Sound, der aus dem kleinen, flachen Lautsprecher kommt. Das Klangvolumen und die tiefen Bässe habe ich dem BeoPlay A2 nicht zugetraut, schließlich ist der Speaker gerade einmal 4,4cm schmal (!). Doch die Ingenieure von B&O beweisen, dass man auch mit wenig Volumen einen breiten Klang erzeugen kann, der ausgewogen und raumfüllend klingt.
Dazu trägt natürlich das Innenleben bei, das von zwei 30W Verstärkern mit einer Spitzenleistung von 180W betrieben wird. Auf jeder Seite finden sich je ein 3″ Breitbandlautsprecher, ein 3/4″ Hochtöner sowie eine 3″ passive Bassmembran, was zu einem großartigen 360° Sound führt. Es ist also gleichgültig wie ihr den Lautsprecher hinstellt, er klingt in alle Richtungen gleich gut und laut, was für Parties oder Grillabende sehr praktisch ist. Dieses Feature hatten wir schon beispielsweise beim UE Boom 2 gelobt.
Der B&O BeoPlay A2 ist keinesfalls ein neutraler Lautsprecher, seine Färbung hört man klar heraus. Doch diese ist so raffiniert, dass sie angenehm fürs Ohr klingt. Vor allem die Höhen und die Bässe sind etwas hervorgehoben, wir haben also eine typische Badewannenabstimmung, die noch etwas feiner als bei der Konkurrenz klingt. Die Abstimmung ist sogar so gut, dass man sich erwischt, alle seine Lieblingssongs mit dem BeoPlay A2 erneut zu hören, weil die Musik einfach so gut klingt. Kurz: Es macht Spaß damit in Musik einzutauchen.
Durch dedizierte Hochtöner sind die hohen Frequenzen jederzeit klar zu hören und verzerren selbst bei höchster Lautstärke nicht. Sie sind etwas hervorgehoben, was bei manchen Tracks minimal zu scharf klingen kann; doch das kommt sehr selten vor. Die Mitten sind wie erwähnt etwas zurückhaltender und machen Platz für den starken Bass. Es ist erstaunlich, wie viel Bass B&O aus dem schmalen Gehäuse herausholt und das Klangergebnis wird dadurch umso überraschender, weil man diese Tiefen einfach nicht erwartet. Stücke mit schönen Bass Lines aus dem Reggae oder Jazz-Genre werden wunderbar raumfüllend abgespielt, stellt man den Lautsprecher auf den Boden, ist der Effekt noch etwas größer.
Bis zu 55Hz tief geht der Bassbereich, sodass elektronische Stücke mit tiefen Bass-Drops ein wahrer Genuss sind; beispielhaft sind Downtown von Macklemore & Ryan Lews oder You know you like it von DJ Snake an dieser Stelle zu nennen. Wer sich Sorgen macht: Es findet keine künstliche Bass-Verstärkung statt, er klingt einfach nur schön tief und bleibt dabei natürlich.
Ab etwa 70 Prozent der Lautstärke tritt der Bass etwas in den Hintergrund, so wie es bei vielen anderen Lautsprechern ebenfalls der Fall ist. Ab dann kann man sich übrigens auch nicht mehr in einem 25 Quadratmeter-Zimmer unterhalten, so laut ist der Kleine. Eine Strandparty kann man damit definitiv schmeißen und auch Zuhause macht er eine gute Figur. Etwas lauter ist der UE Megaboom, der allerdings weniger ausgewogen, breit und tief klingt.
Akkulaufzeit: Gut, aber keine 24 Stunden
Ganze 24 Stunden gibt B&O als Akkulaufzeit an – ein beachtlicher Wert, der aber im Test bei normalen Bedingungen nicht erreicht werden konnte.
Bei maximaler Lautstärke hält der BeoPlay A2 eine knappe Stunde, danach reduziert sich die Lautstärke automatisch auf 50% und der Lautsprecher spielt noch eine weitere Stunde, bis er ausgeht. Nun, 24 Stunden bei voller Lautstärke haben wir nun wirklich nicht erwartet, doch auch bei 40% Lautstärke konnten wir nur etwa 16 bis 17 Stunden erreichen, womit immer noch sieben Stunden fehlen.
Versteht mich nicht falsch: 17 Stunden sind ein guter Wert für Musikwiedergabe bei Zimmerlautstärke und reicht bei meiner Nutzung aus, um den Lautsprecher nur alle anderthalb Wochen mal laden zu müssen. Doch der versprochene Wert sollte auch bei normalen Bedingungen eingehalten werden können und damit meine ich nicht die leiseste Einstellung, die möglich ist.
Schade ist ebenfalls, dass die LED, die die Ladestandsanzeige darstellt erst rot leuchtet, wenn die Batterie fast aufgebraucht ist. Eine genauere Anzeige fehlt.
Fazit
Der BeoPlay A2 ist der beste Bluetooth-Lautsprecher, den ich bisher gehört habe. Die raumfüllende, breite Klangabstimmung machen jeden Song zu einem Hörgenuss, der tiefe Bass überrascht einen immer wieder, wenn man sich das schmale Gehäuse vor Augen führt. Die Verarbeitung ist sehr gut, das Design (wie immer subjektiv) gefällt ebenfalls. Punktabzug gibt es für fehlende Bedientasten für die Musik, den schwachen USB-Ladeanschluss sowie die zu minimalistische Ladestandsanzeige. Die Akkulaufzeit ist zwar gut, aber leider nicht so überragend wie versprochen.
Alle, die bereit sind etwa 300€ für einen Bluetooth-Lautsprecher auszugeben, sollten sich den Bang & Olufsen BeoPlay A2 genauer ansehen und vor allem anhören. In diesem Preisbereich hat er unsere Empfehlung verdient.