Im letzten Jahr gab es das Smartphone-Debüt von OnePlus mit dem OnePlus One, ein Jahr später liefern uns die Chinesen bereits zwei Smartphones: Einmal das bereits hinlänglich bekannte OnePlus 2 und jetzt ganz frisch auch noch das etwas kleinere OnePlus X.
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Nachdem wir bislang von dem Oppo-Ableger aus China 5,5 Zoll große Displays gewohnt sind, hat man es jetzt beim OnePlus X eine Ecke kleiner probiert mit einer Bildschirmdiagonale von 5 Zoll – vermutlich, um auch das Klientel zu bedienen, welches eben nicht ein so großes Smartphone mit sich herumtragen möchte. Ein dickes Dankeschön geht an Myriam, der wir folgendes Hands on-Video vom Launch-Event verdanken! Danach lasst uns dann einmal flott auf die Ausstattung des OnePlus X schauen:
Die Spezifikationen des OnePlus X
OS | OxygenOS basiert auf Android 5.1 |
Display | 5-inch FullHD (1920×1080) 441 ppi AMOLED |
SoC | Qualcomm Snapdragon 801 Quad-Core-SoC @ 2,3 GHz |
Interner Speicher | 16 GB eMMC v5.0 , per microSD-Karte erweiterbar um bis zu 128 GB |
RAM | 3 GB LPDDR4 |
Kamera hinten | 13 MP, ƒ/2.2 Blende, Autofokus, LED-Blitz |
Kamera vorne | 8 MP, ƒ/2.4 Blende |
Netzwerk |
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Netzwerk Standards | Dual-band Wi-Fi: 2.4GHz b/g/n WCN3680, Bluetooth 4.0, GPS |
Sensoren | Accelerometer, Gyroscope, Proximity, Ambient Light, HALL |
Lademöglichkeiten | Micro USB |
Akku | 2525 mAh (nicht wechselbar) |
Abmessungen | 140 x 69 x 6,9 mm |
Gewicht | 138 g (Onyx), 160 g (Keramik) |
SIM-Karte | Nano DualSIM |
Ausführungen | Onyx, Ceramic |
Design und Verarbeitung
Wieder einmal sehen wir von OnePlus ein sehr ansprechend gestaltetes Smartphone, welches angenehm unauffällig wirkt und bei dem wir uns bei Verarbeitung und bei der Platzierung der verschiedenen Buttons an bereits erschienene OnePlus-Smartphones erinnert fühlen. Lautstärkewippe und Power-Button sind ziemlich ähnlich platziert wie beim OnePlus 2, außerdem finden wir auch gegenüber wieder den Alert-Slider, mit dem ihr für Ruhe sorgen könnt, wenn euch ständige Benachrichtigungen nerven. Erfreulich ist es, dass OnePlus dem lediglich 6,9 mm dünnen Gerät einen microSD-Kartenslot spendiert hat, mit dem ihr den Speicherplatz um bis zu 128 GB aufbohren könnt.
Die Unterseite des Metallrahmens, der das komplette Smartphone umspannt, ziert mittig ein Micro-USB-Port, der links und rechts von Bohrungen für Lautsprecher flankiert wird – auf einen USB Typ-C-Anschluss wurde demnach hier also verzichtet. Auf der Rückseite fällt neben dem zentral platzierten OnePlus-Logo auf, dass die Kamera an den oberen, linken Rand gewandert ist im Gegensatz zum OnePlus 2.
Ebenfalls auffällig ist die Rückseite, die aus schwarzem Onyx-Glas gefertigt ist und dem Gerät ein glossy Finish verpasst – erfreulicherweise stellte sich diese Rückseite im Test dennoch nicht als Fingerabdruck-Magnet heraus, wie ihr auch in Nicoles Video sehen könnt. Was auch immer man da als Coating einsetzt: Lob dafür an OnePlus! Alternativ zum von uns getesten Modell gibt es eine limitierte Ausführung des OnePlus X, bei dem statt auf Glas auf Keramik gesetzt wird. Bei beiden Materialien als auch dem Metallrahmen wird deutlich, dass man versucht hat, das Gerät möglichst edel und wertig erscheinen zu lassen. Ansprechende Technik soll mit starkem Design und überzeugender Verarbeitungsqualität kombiniert werden, CEO Pete Lau erklärt dazu:
[mg_blockquote cite=“Pete Lau, CEO OnePlus“]Today’s smartphone user strives to find the perfect balance of style and performance. The OnePlus X is a designcentric device chic and powerful enough to fit any lifestyle.[/mg_blockquote]Durch die verwendeten Materialien und das gelungene Design, bekommt ihr mit dem OnePlus X ein Smartphone, welches es qualitativ so in dieser Preis- und Größenklasse nicht oft gibt. Für 249 Dollar gibt es derzeit kaum ein schöneres Smartphone. Der Haken bei dieser Materialwahl: Ihr kommt vermutlich nicht ohne Case aus bzw. würden wir euch nahelegen, eines zu benutzen. Andernfalls riskiert ihr, dass bei einem Fallenlassen des Smartphones Beulen am Rahmen entstehen oder neben dem Display auch die Rückseite zersplittern kann.
Ein weiterer Kritikpunkt: Die Textur an der Seite verläuft der Länge nach am Rahmen entlang. Hätte man diese Textur quer gestaltet, hätte man deutllich mehr Grip, wenn man das Gerät in der Hand hält. So aber sorgen sowohl die glatte Rückseite als auch die Längslinien an der Seite dafür, dass euch das Smartphone recht leicht entgleiten kann.
Hardware und Performance
Unter der Haube setzt OnePlus auf die Kombination des Snapdragon 801, Adreno 330 GPU sowie 3 GB Arbeitsspeicher. Damit sortiert sich das OnePlus X in der Mittelklasse ein und bietet eine Performance, die für die meisten normalen Smartphone-Nutzer absolut ausreichend ist.
Ein relativ kleineres Display mit 5 Zoll Bildschirmdiagonale und ein Quad-Core-SoC statt eines Acht-Kerners lassen erahnen, dass das Gerät weniger Akku frisst als größere und stärker ausgestattete Smartphones. Das dachte man sich bei OnePlus wohl auch und hat daher einen kleineren Akku verbaut, dessen Kapazität mit 2525 mAh angegeben wird. Erwähnt werden sollte in Sachen Hardware noch, dass ihr wieder zwei SIM-Karten im Gerät unterbringen könnt, alternativ dazu eine SIM-Karte und eine microSD-Karte. Auf Features wie einen USB Type-C-Anschluss oder einen Fingerabdrucksensor müsst ihr dagegen verzichten und auch NFC wurde seitens OnePlus erneut nicht berücksichtigt.
Dafür funkt das OnePlus X immerhin auch im LTE-Netz und auch die deutschen Frequenzen werden dabei unterstützt. Was die Performance angeht, lief das Gerät im Test wie am Schnürchen. Zumeist starteten Apps recht zügig und generell läuft die Software recht flüssig (Ausnahmen sprechen wir unter dem Punkt „Software“ an). Dennoch hat der Snapdragon 801 in den Benchmark-Tests Mühe, mit den neueren SoCs mitzuhalten, wie ihr hier auch im Benchmark-Vergleich sehen könnt:
Zur Hardware ist noch zu sagen, dass der oben bereits erwähnte Alert Slider an der linken Seite des Smartphones zu finden ist und euch festlegen lässt, ob euch alle Benachrichtigungen angezeigt werden, nur die der wichtigen Kontakte – oder eben gar keine. Sehr schönes Feature, welches wir schon vom OnePlus 2 kennen.
Das Display des OnePlus X
Schon beim deutlich größeren OnePlus 2 war das Unternehmen aus China der festen Überzeugung, dass eine FullHD-Auflösung ausreicht – absolut keine Überraschung also, dass auch das Panel des OnePlus X mit 1920 x 1080 Pixeln auflöst. Wir haben es hier mit einem durch Gorilla Glass 3 geschützten AMOLED-Screen zu tun – übrigens zum ersten mal bei einem Smartphone von OnePlus, die sonst auf LCD-Panels vertraut haben. Das Display profitiert auch von den Funktionen des OxygenOS, welches auf Android 5.1.1 aufsetzt, beispielsweise durch das Ambient Display: Wenn eine Benachrichtigung aufläuft, wird das Display automatisch aktiviert, aber nur in einem Duochrom-Modus, um Energie zu sparen. Zudem könnt ihr den Annäherungssensor nutzen und ein Feature aktivieren, welches den Bildschirm einschaltet, wann immer ihr das Smartphone aus der Tasche kramt oder mit der Hand über die Kamera bewegt. Starke, realistische Farben sorgen dafür, dass ihr auf dem 5 Zoll großen und absolut ausreichend hellem Display jederzeit den vollen Durchblick habt. Die tiefen Schwarztöne harmonieren perfekt mit dem Rahmen um das Display.
Software: OxygenOS
Software-seitig vertraut OnePlus erneut auf sein OxygenOS, welches – ebenfalls erneut – auf Android 5.1.1 aufsetzt. Wer also klammheimlich gehofft hat, dass er eventuell schon Android Marshmallow auf dem OnePlus X vorfinden würde, wird enttäuscht. Fast alle Features, die wir schon vom OnePlus 2 kennen, finden wir dafür aber auch ebenfalls auf dem 5-Incher vor. Dazu gehört beispielsweise die Shelf-Funktion, die euch mit einem Wisch nach rechts Widgets mit den häufigsten genutzten Apps und Kontakten aufruft. Auch das Wischen nach unten an beliebiger Stelle auf dem Display zum Öffnen der Benachrichtigungsleiste funktioniert beim OnePlus X, wenngleich dieses Feature auf dem 5-Zöller nicht so essenziell ist wie auf dem 5,5 Zoll großen OnePlus 2. Ebenso wie beim großen Bruder gibt es auch hier den Dark Mode – ein dunkles Theme – und das oben bereits erwähnte Ambient Display-Feature. Dazu kommen noch einige Customization-Möglichkeiten, um euren Screen an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Wo die Software beim OnePlus 2 hin und wieder noch ein bisschen hakte oder ein wenig überladen wirkte, haben die Chinesen nachgebessert. Das OxygenOS ist angenehm unauffällig und es kommt auch nur selten zu nennenswerten Verzögerungen, bei denen man gefühlt 1-2 Sekunden zu lange wartet, bis sich etwas öffnet. Lediglich bei der Software-Tastatur hatte Nicole beim Testen das Gefühl, dass sie manches Mal zu langsam erscheint. Das passierte nicht regelmäßig, aber immerhin oft genug, um es als Nerv-Faktor nennen zu müssen.
Kamera
Wir haben es beim OnePlus X mit einem Mittelklasse-Smartphone zu tun und so verwundert es nicht, dass auch die Kamera-Ausstattung nicht ganz mit dem eigenen Flaggschiff mithalten kann. Laser-Autofokus oder einen optischen Bildstabilisator findet ihr hier nicht, aber einen soliden 13 Megapixel-Sensor mit ƒ/2.2 Blende und LED-Blitz sowie Autofokus auf der Rückseite, sowie einer 8 MP-Kamera mit ƒ/2.4 Blende oberhalb des Displays. Dank Phase Detection AF arbeitet der Autofokus sehr schnell und fokussiert binnen 0,2 Sekunden. Funktionen wie ein Beauty-Mode, Timelapse und Slowmotion stehen ebenso zur Verfügung wie Einstellungsmöglichkeiten für ISO, Weißabgleich und Verschlusszeit. Das klingt auf dem Papier alles sehr schön, in der Praxis sieht das jedoch nicht so besonders aus – im wahrsten Sinne des Wortes. Nicole war zunächst recht angetan, als sie sich die Beispiel-Fotos auf dem Smartphone angeschaut hat. Dort profitieren sie vom starken AMOLED-Display des OnePlus X, weil sowohl beim Kontrast als auch der Sättigung nachgeholfen wird. Aber nach dem Exportieren auf ihren Rechner sah das schon ganz anders aus, die Bilder machen einen eher enttäuschenden Eindruck. Gut ausgeleuchtete Objekte sind oftmals überbelichtet und während der Zoom bei gutem Licht noch ordentliche Ergebnisse zulässt, habt ihr unter Low-Light-Bedingungen nicht viel mehr als komplett verrauschte Bilder. Auch ohne Zoom werden unter schlechteren Lichtbedingungen die Fotos enttäuschend schlecht, was für die Hauptkamera ebenso gilt wie für die Selfie-Cam, wie ihr an diesen Bildern aus einem Club sehen könnt.
In Ordnung ist hingegen der Zoom der Hauptkamera, wie ihr auf den nächsten beiden Bildern sehen könnt. Nicole hatte befürchtet, dass die Freiheitsstatue beim Zoomen komplett ihre Form verliert, aber die alte Dame ist doch recht gut und deutlich zu erkennen:
Unter dem Strich bekommen wir beim OnePlus X eine Kamera geliefert, wie man sie in einem günstigen Smartphone erwarten kann. Schnappschüsse bei ordentlichem Licht können durchaus anständig werden, ansonsten ist die Performance der beiden Kameras eher unterdurchschnittlich. Für diejenigen, die nur ganz gelegentlich mal auf den Auslöser drücken, mag es jedoch ausreichen – hier sind unsere Beispiel-Fotos:
Akkulaufzeit
Einen absoluten Dauerläufer bekommt ihr mit dem OnePlus X und dessen 2525 mAh Akku vielleicht nicht. Aber die Kombination aus dem Snapdragon 801 und dem lediglich 5 Zoll großen FullHD-Display sorgen dafür, dass ihr bei normalem Gebrauch (ja, natürlich ist das bei jedem anders) eigentlich angenehm über den Tag kommen solltet. Hier seht ihr das OnePlus X im Vergleich zum OnePlus 2 und weiteren aktuellen Geräten:
Audio
Auch, wenn die Unterseite so aussieht, als hätten wir es mit zwei Speakern zu tun: Sound kommt leider nur aus den Öffnungen an der linken Seite. Somit müsst ihr nicht nur auf Stereo-Sound verzichten, zudem werden die Öffnungen auch leicht verdeckt, wenn ihr – beispielsweise beim Zocken – das Smartphone im Landscape-Modus nutzt.
Laut genug ist der Speaker allemal, allerdings bietet sich angesichts der Soundqualität an, dann doch lieber auf einen Bluetooth-Speaker auszuweichen, wenn man mal einen Raum mit seiner Musik vom OnePlus X beschallen möchte.
Preis und Verfügbarkeit
Das Thema „Verfügbarkeit“ sorgte bei OnePlus in der Vergangenheit für so manchen Trubel. Die Chinesen setzen auf ein Invite-System, welches dann doch so manches Mal für unerfreuliche Wartezeiten sorgt, bis man sein Smartphone dann tatsächlich zugeschickt bekommt. Auch dieses Mal läuft es wieder über Einladungen, die ihr entweder bekommen könnt, wenn ihr euch in eine entsprechende Liste eintragt, die Social Media-Aktivitäten verfolgt und gegebenenfalls an Wettbewerben des Unternehmens teilnehmt. Zu guter letzt könnt ihr einen Invite auch wieder von Freunden bekommen, die bereits ein OnePlus X gekauft haben.
Bereits seit dem 5. November kann das OnePlus X Onyx in Europa (inklusive Deutschland und Österreich) und Indien gekauft werden, die USA sind dann am 19. November dran. Die auf 10.000 Exemplare limitierte Keramik-Version kann in Europa und Indien ab dem 24. November erworben werden. Wie schnell OnePlus dann jedoch ausliefert, wird sich erst noch zeigen müssen.
Wer in Deutschland zuschlagen möchte, wird für das Onyx-Modell mit schwarzer Glas-Rückseite 269 Euro hinblättern, für die limitierte Keramik-Ausführung werden mit 369 Euro exakt 100 Euro mehr fällig. Damit ist vor allem der Preis des OnePlus X Onyx absolut konkurrenzfähig – aber dazu gehört auch, dass die Chinesen dann hoffentlich dieses Mal auch flott und in ausreichender Menge ausliefern können. Technisch bietet man uns nicht viel mehr als beim OnePlus One im letzten Jahr, aber für den Preis bekommt ihr ein sehr wertiges Smartphone aus Glas bzw. Keramik geliefert und das in einem kompakten Formfaktor.
Fazit
Ab 269 Euro müsst ihr für das OnePlus X hinblättern. Für die gebotene Technik geht das absolut in Ordnung, wenn man den äußeren Eindruck bewertet, kommt ihr sogar sensationell günstig weg, weil das OnePlus X sehr hochwertig aussieht und sich auch so anfasst. Es ist ein starkes Smartphone, welches u.a. durch sein tolles Display punkten kann. In so manchem Punkt übertrumpft es sogar das Flaggschiff OnePlus 2, andererseits gibt es – wie bei jedem Mittelklasse-Smartphone – auch eine Reihe an Kompromissen, die man eingehen muss und von denen der ein oder andere dafür sorgen könnte, dass man vielleicht doch lieber von einem Kauf absieht.
So bezahlt ihr im übertragenen Sinne einen recht hohen Preis für das tolle Design, da das Gerät durch die glatte Rückseite und die längsgerichteten Texturen am Rahmen äußerst rutschig in der Hand liegt. Es empfiehlt sich der Gebrauch des gratis beiligenden Schutz-Cases, was das Smartphone aber dann auch deutlich weniger sexy macht. Die Kamera ist eher unterdurchschnittlich – Schnappschüsse bei Tageslicht fallen okay aus zumeist, nachts werden die Ergebnisse ziemlich schlecht.
Der Prozessor ist nicht mehr der Allerfrischeste, aber wenn ihr nach einem toll aussehenden Smartphone mit nettem Display sucht, welches mit seinem Akku auch über den Tag kommt, ist das OnePlus X absolut eine Alternative. Wahlweise könnt ihr zudem auch eine zweite SIM-Karte oder eine Speicherkarte nutzen, was das Handset nochmals aufwertet. Wie immer bei OnePlus gibt es abschließend noch den dicken Haken: Ihr müsst erst einmal so ein Gerät in die Finger bekommen, was sich dank des bekannten Invite-Systems vermutlich wieder als alles andere als leicht herausstellen wird.