Xiaomi hat es in vielen Produktsparten bereits verstanden, Highend-Geräte zum kleinen Preis zu veröffentlichen. Abgesehen von Smartphones, Kameras und Fitness-Trackern hat man auch smarte Glühlampen, Stecker, Waagen und vieles mehr. Heute schauen wir uns mal den Mi Air Purifier – Xiaomis Luftreiniger – ausführlich an.
Wieso sollte ich mir einen Luftreiniger anschaffen?
Nicole, die den Mi Air Purifier für uns getestet hat, lebt bekanntlich in Taipeh und dort in einem etwas älteren Gebäude. Die hohe Luftfeuchtigkeit dort macht ihr manches Mal zu schaffen und sorgt dafür, dass die Luft eben nicht so frisch ist, wie man es gerne hätte. Taipeh an sich ist keine Stadt mit übermäßig hoher Luftverschmutzung, dennoch hat man dort manchmal mit Smog zu kämpfen und es macht es auch nicht gerade besser, dass gelegentlich vom großen Nachbarn China verschmutzte Luft herüber auf die Insel weht.
Darüber hinaus war Nicole neugierig, was Xiaomi im Smart Home-Bereich anzubieten hat. Der Mi Air Purifier ist nur eine Komponente eines kompletten Ökosystems, welches man mithilfe der Xiaomi Smart Home-App steuern kann. Sie hat eine Minute gebraucht, um die App auf englische Sprache umzustellen – hätte sie direkt am Ende des Screens das „English US“ gesehen, wäre es vermutlich etwas schneller gegangen 😉 Gekauft hat sie sich den Luftreiniger für 160 Dollar bei GearBest, die auch weltweit ausliefern.
Wir nennen das hier einen Test, müssen aber gleich zu Beginn erklären, dass wir nicht die technische Ausrüstung haben, um seriös die Luftqualität überprüfen und auswerten zu können. Nicole hat fleißig recherchiert und bei ihren Nachforschungen die wissenschaftlichen Daten gefunden, auf die wir uns hier stützen werden. Unser Test-Schwerpunkt liegt darauf, dass wir es hier mit einem smarten Device haben und wir herausfinden wollten, wie es sich in eure Wohnung einfügt.
Das Einrichten des Mi Air Purifier
Um den Filter einzurichten, plant etwa zehn Minuten ein. Die ganze Prozedur ist recht einfach durchzuführen:
- Ladet als erstes die Xiaomi Smart Home App herunter. Bei Google Play findet ihr die App nicht, aber ihr könnt den QR-Code scannen und dann die APK-Datei auf eurem Smartphone installieren.
- Um die App nutzen zu können, müsst ihr euch mit eurem Xiaomi-Account einloggen. Falls ihr den noch nicht habt, muss zwingend einer angelegt werden. Falls euch die App dann nicht automatisch in Englisch angezeigt wird, könnt ihr das – wie oben erwähnt – ändern, indem ihr die Sprache am Ende des Screens auswählt.
- Einmal eingeloggt, sucht die App automatisch nach geeigneten Geräten. Nicole hat dafür ein paar Versuche gebraucht, bis der Mi Air Purifier dann schließlich mit der App verbunden war. Ist das vollbracht, muss der Mi Air Purifier noch mit eurem Internet verbunden werden, was es dem Filter ermöglicht, auf Daten wie die Luftqualität zugreifen zu können.
- Wenn alles eingerichtet ist könnt ihr eure Location updaten und dann könnt ihr vergleichen, wie sich die Luftqualität in den eigenen vier Wänden zur Qualität der Luft draußen verhält. Die Luftverschmutzung draußen wird allerdings nur dann angezeigt, solltet ihr in einer Region wohnen, in der Xiaomi die Teile offiziell verkauft. Im europäischen Store ist das aktuell leider noch nicht der Fall.
In Nicoles Fall übernimmt es ihre Wetter-App, ihr die Luftqualität mitzuteilen, wenn sie morgens das Wetter abcheckt. Daher braucht sie die Mi-App auch nicht für diese Info. Nützlich wäre die App in dem Fall, dass man in einem wirklich verschmutzten Gebiet wohnt: Dann würde euch die App empfehlen, ob es eine Super-Idee ist, das Fenster zu öffnen – oder eben eher nicht.
Die Hardware
Der Mi Air Purifier ist aus hochwertigem Kunststoff gefertigt, welches ein wenig wie gebürstetes Metall aussieht. Falls ihr euch also Gedanken bezüglich der Ästhetik macht: Keine Bande – das Gerät dürfte so ziemlich in jede Einrichtung passen. Das ist aber auch gut so, denn wirklich unauffällig ist der Luftreiniger durch seine Größe nicht: Nicole geht er etwa bis zur Hüfte (Okay, ein Riese ist sie natürlich auch nicht gerade). Der Mi Air Purifier kommt lediglich mit einem einzigen Button – wenn ihr das Gerät also kontrollieren wollt, kommt ihr an der App nicht vorbei.
Wie oben bereits erwähnt, zeigt euch die App dann den Luftverschmutzungsgrad in eurer Region, wenn sie dank Internetverbindung auf eine entsprechende Datenbank zugreifen kann, zudem natürlich auch den Grad der Luftverschmutzung in eurer Bude. Die eingebaute Anzeige für die Verschmutzung reagiert auch sehr flott: Nicole hat den Luftreiniger durch ihre Wohnung getragen und festgestellt, dass die Werte leicht ansteigen, wenn sie beispielsweise vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer wechselt. Nicole muss sich übrigens keine Sorgen machen, was die Luftverschmutzung angeht: Ihr Verschmutzungs-Index liegt zwischen 3 und 4, während Xiaomi auf seiner Webseite sogar 21 noch als saubere Luft bezeichnet – da sieht man mal wieder den Unterschied zwischen China und Taiwan.
Nachdem Nicole den Mi Air Purifier nun für etwa eine Woche ausprobiert hat, stellt sie fest, dass die Luft bereits frischer ist in ihren vier Wänden. Wenn sie mal fünf Tage nicht zuhause ist und das Gerät ausgeschaltet hat, liegt der Wert für die Luftqualität nach ihrer Rückkehr zwischen 15 und 16, schaltet sie den Luftreiniger wieder an, fällt der Wert direkt innerhalb einer Viertelstunde wieder auf 4.
Wie Tech in Asia berichtet, verbessert der Filter die Luftqualität konstant um etwa 50 Prozent gegenüber der Luftqualität draußen. Wenn man das Device voll aufdreht, ist es leider ziemlich laut, aber normalerweise läuft es bei ihr in der „Auto“-Einstellung und dann fällt ihr der Sound des Geräts, der an den eines Ventilators erinnert, nur gelegentlich mal auf. Nicole hat den Mi Air Purifier in ihrem Schlafzimmer stehen und hat festgestellt, dass sie schon bewusst hinhören muss, um das Geräusch wahrzunehmen, wenn der „Sleep“-Modus aktiv ist. Dickes Lob dafür an Xiaomi, dass man die Luft so leise gereinigt bekommt. Entscheidet ihr euch allerdings, das Ding auf „volle Pulle“ zu stellen, dann dürften auch eure Nachbarn Spaß damit haben, denn in dieser Einstellung ist das Gerät sehr laut – vergleichbar mit einem Staubsauger.
Der Luftreiniger beherrscht drei verschiedene Geschwindigkeiten, endet aber nach Nicoles Beobachtung stets im Auto-Modus. Das dürfte daran liegen, dass der Filter Strom sparen will, wenn der Mi Air Purifier auf Maximum gestellt wird und irgendwann dann ein vernünftiges Level an Luftqualität erreicht hat.
Wie sauber ist die Luft?
Wie oben bereits erwähnt, ist Nicole selber natürlich kein Experte für Health-Fragen, aber sie hat ein paar Reviews online ausmachen können von verschiedenen Ärzten, die sich mit unterschiedlichen Luftreinigern auseinandergesetzt haben. Den umfassendsten Test, den sie gefunden hat, verdanken wir Dr. Richard Saint Cry, der in Beijing lebt und arbeitet. Wenn ihr seinen ausführlichen Bericht lesen wollt, in welchem er mehrere Luftreiniger miteinander vergleicht, schaut auf der Seite My Health Beijing vorbei.
Bevor wir der Frage nachgehen, wie sauber die Luft nun wirklich ist, zunächst mal etwas Grundsätzliches über HEPA-Filter. HEPA steht dabei für „High Efficiency Particulate Arrestance“ – auf Deutsch etwa: Filter mit hoher Wirksamkeit gegen Teilchen. HEPA-Filter entfernen bis zu 0,3 Mikrometer kleine Partikel im Raum, was einem Gesamtabscheidegrad bei Feinstaub und Schwebstoffen von 99,9 Prozent entspricht (Quelle). Somit bleiben von 10.000 Partikeln bestenfalls gerade einmal 3 übrig.
Die Filter des Mi Air Purifier sind besonders dicht und halten Pollen und andere inhalierbare Partikel in einer Größe zwischen 2,5 und 0,3 Mikrometer auf und lassen nur die saubere Luft durch. 99 Prozent der 0,3 Mikrometer großen Partikel werden herausgefiltert, bei den 2,5 Mikrometer großen sind es sogar 99,9 Prozent.
Was ihr auch beachten solltet beim Kauf eines solchen Luftreinigers: Wie viel Luft kann der Filter bewegen. Ihr solltet drauf achten, dass die Luft möglichst fünf mal pro Stunde gefiltert wird. Beim Luftreiniger von Xiaomi könnt ihr auf einem Raum von bis zu 48 Quadratmetern bei voller (lauter) Stufe 10.000 Liter Luft pro Minute bewegen und reinigen. In diesem Modus läuft das Gerät maximal 15 Minuten, bevor es auf eine niedrigere Stufe runterfährt. Aber in der Zeit werden 150.000 Liter Luft gereinigt, was absolut ausreichen sollte, um die Luft in einem Zimmer sauber zu bekommen.
Wie so oft ist es auch bei den Luftreinigern der Fall: Wer mehr investiert, bekommt gegebenenfalls auch mehr. Investiert ihr in einen wirklich teuren Air Purifier, ist die Qualität des Filters oft eine bessere und es wird mehr Luft gefiltert. Xiaomi bietet ebenfalls einen tollen Luftreiniger, der nicht so viel kostet wie bei den meisten Konkurrenten, dennoch gute Arbeit verrichtet. Dementsprechend hat der Mi Air Purifier bei My Health Beijing für seinen Preis und die Filter-Qualität auch eine sehr gute Bewertung bekommen.
Günstige, saubere Luft
Der Air Purifier von Xiaomi ist günstig und zusammen mit der gut gemachten Smart Home-App, die als Hub für alle Smart-Gadgets von Xiaomi dient, macht es den Luftreiniger zu einem attraktiven Angebot für alle, die mit so einem Gerät ihre ersten Erfahrungen sammeln wollen. In China werden für das Teil 899 Yuan berechnet, was etwa 150 Dollar oder knapp 130 Euro entspricht. Bei GearBest – dort haben wir auch unser Testexemplar bestellt – bekommt ihr den Luftreiniger von Xiaomi für 160 Dollar und die Kameraden liefern auch weltweit aus. Auch für den Preis ist das noch ein super Angebot, denn damit ist der Mi Air Purifier immer noch günstiger als viele Geräte der alteingesessenen Konkurrenz.
Wenn euch die Lautstärke bei höchster Stufe nichts ausmacht, gibt es an der Geschichte eigentlich nur einen wirklichen Haken: Je nach Größe eurer Wohnung oder eures Hauses reicht ein Gerät nicht aus und ihr müsst euch drei oder vier dieser Luftreiniger anschaffen, wenn ihr die frische Luft für die komplette Bude wollt – aber das ist natürlich bei den teureren Modellen ebenso der Fall.