Mit dem ZUK Z1 sehen wir eine brandneue Marke nebst dazugehörigem 5.5-inch Smartphone, welches aus China kommend auch den deutschen Markt erobern möchte. Die Marke ZUK des Unternehmens ShenQi soll sich an ein junges Klientel richten, der Vertrieb der Geräte wird ausschließlich online stattfinden. ShenQi, welches wiederum eine Lenovo-Tochter ist, arbeitet komplett unabhängig von der Konzern-Mutter und will mit seiner Ausrichtung direkt in Konkurrenz mit Unternehmen wie Xiaomi treten.
Das chinesische Device, welches mit vorinstalliertem Cyanogen OS 12.1 ausgeliefert wird, ist in der internationalen Version mittlerweile auch in Deutschland zu haben und vor einigen Tagen auch in unserer Redaktion angekommen – Dankeschön dafür an GearBest, denen wir unser Testgerät verdanken.
Im August präsentierte sich das ZUK Z1 auf dem heimischen chinesischen Markt. Mit folgendem Video gestaltete das Unternehmen in China die Einladung zum Launch-Event ziemlich originell:
Als sich Cyanogen im August auf seiner Google+ Seite zum Smartphone-Debüt der Lenovo-Tochter geäußert hat, sprach man von 2 Millionen Vorbestellungen der chinesischen Ausführung und einer Veröffentlichung der internationalen Version mit Cyanogen an Bord etwa Mitte Oktober.
[mg_blockquote]Cyanogen is excited to be the OS for ZUK’s Z1 international version! The Chinese version of the Z1 became an instant success with more than 2 million pre-orders in one week. Be on the lookout for the Z1 in mid-October![/mg_blockquote]ShenQi hat diesbezüglich Wort gehalten, denn das toll ausgestattete Zuk Z1 ist mittlerweile samt Cyanogen OS in Deutschland angekommen und kann für knapp 375 Euro gekauft werden, wobei wir das Smartphone bei Amazon aktuell bereits sogar für unter 300 Euro angeboten bekommen.
[asa]B014GX8EL8[/asa]Die Mittelklasse der Smartphones mit Preisen zwischen 300 und 400 Euro ist äußerst dicht besiedelt – ein erster Blick auf die technischen Daten kann da schon mal ein erster Fingerzeig sein, ob das ZUK Z1 in der Lage ist, dort eine Chance gegen die starke Konkurrenz zu haben.
ZUK Z1 Spezifikationen
OS | Android-basiertes Cyanogen OS 12.1 |
Display | 5.5-inch FullHD (1920×1080) 401ppi IPS |
SoC | Qualcomm Snapdragon 801 Quad-Core-SoC mit 2,5 GHz |
int. Speicher | 64 GB (eMMC 5.0) interner Speicher, nicht erweiterbar |
RAM | 3 GB RAM (LPDDR3, 1866MHz) |
Cam hinten | 13 MP, OIS, ƒ/2.2, 5 Linsen, Dual LED-Blitz, Sony IMX214-Sensor |
Cam vorne | 8 MP, OmniVision OV8865 Sensor mit großen 1.4 um Pixeln |
Netzwerk | TDD-LTE (bands: 38 39 40 41) FDD-LTE (bands: 1 3 7) TD- SCDMA (bands: 34 39) WCDMA (850 900 1900 2100 MHz) CDMA2000 (800MHz) GSN/EDGE(850 900 1800 1900 MHz) CDMA (800MHz) |
Netzwerk Standards | WLAN 802.11 a/b/g/n/ac: 2,4 GHzund 5,8 GHz, Bluetooth 4.1, GPS |
Sensoren | U-touch (fingerprint identification) Three- axis gyro digital compass Accelerating Proximity sensor Hall sensor Ambient light sensor |
Lademoeglichkeiten | USB Type-C |
Akku | 4.100 mAh (nicht wechselbar) |
Abmessungen | 155,7 x 77,3 x 8,9 mm |
Gewicht | 175g |
SIM-Karte | Nano DualSIM |
Farben | White und Deep Grey |
Unboxing des ZUK Z1
Im Unboxing-Video könnt ihr nicht nur sehen, wie sich das Smartphone selbst präsentiert, sondern selbstverständlich auch, wie es um den Lieferumfang bestellt ist. Die Retail-Verpackung scheint sich in dabei in unterschiedlichen Boxen zu offenbaren, je nachdem, ob es sich um ein Exemplar für den chinesischen Markt handelt oder um die internationale Version.
Überschaubar sind die Inhalte jedoch in beiden – neben dem Smartphone findet sich in der Verpackung lediglich das USB 3.0-Kabel mit dem USB Typ-C-Stecker, der passende Charger, ein Werkzeug, um den SIM-Slot zu öffnen und der übliche Papierkram. In unserem Unboxing-Video seht ihr sowohl den Verpackungsinhalt als auch das Gerät selbst in Aktion:
Ihr konntet es im Video bereits sehen: Die Kopfhörer sind leider nicht im Lieferumfang enthalten, nachdem es zunächst Berichte gab, dass man auf beiliegende In-Ears hoffen darf. Das bedeutet, dass sich der Lieferumfang des ZUK Z1 äußerst spartanisch präsentiert.
Unsere Unboxing-Bilder wollen wir euch deswegen aber natürlich nicht vorenthalten – hier sind sie:
Design und Verarbeitung
In zwei Farben – White und Deep Grey – wird das ZUK Z1 zu haben sein und die Farbvarianten können jeweils eine etwas andere Beschichtung vorweisen. Die dunklere Version kommt in einem Metallic-Look daher, während das weiße Smartphone eine Beschichtung spendiert bekommt, die aus mehreren Lagen besteht. Das Kunststoffgehäuse umrahmt ein Aluminiumring, was das eher schlichte Device etwas edler wirken lässt. Wie bei vielen chinesischen Smartphones fühle ich mich auch bei diesem Gerät an ein Device aus Cupertino erinnert. Die Rückseite ist glossy und wirkt zumindest bei unserem weißen Testgerät ziemlich billig.
Nach eigenen Angaben wird das Gehäuse so aufwändig gefertigt (bis auf 0,003 mm genau), dass nirgends Fugen oder Zwischenräume zu befürchten sind. Hinsichtlich der Verarbeitungsqualität gibt es hier auch tatsächlich nichts zu bemängeln – der Smartphone-Neuling hat hier saubere Arbeit abgeliefert.
Wenn wir uns wieder dem Design zuwenden, sehen wir sehr weiche Formen, sprich: sehr ausgeprägte Abrundungen an den Ecken. Auf der rechten Seite sitzen sowohl Power-Button als auch oberhalb davon die Lautstärkewippe, links gegenüber sehen wir dann den Slot für die zwei Nano-SIM-Karten.
Oben befindet sich der obligatorische Anschluss für euren Kopfhörer und an der Unterseite sehen wir sowohl den Lautsprecher (schade, dass sich der nicht an der Vorderseite befindet) als auch mittig einen neuen USB Typ-C-Anschluss.
Wir haben es hier mit einem Port für einen USB 3.0-Stecker zu tun. Daten können zehn mal so schnell übertragen werden wie bei USB 2.0. Der Home-Button unterhalb des Displays beinhaltet auch den Fingerabdruck-Sensor. Der U-Touch genannte Button kann darüber hinaus mit verschiedenen Gesten umgehen.
Display des ZUK Z1
Beim ZUK Z1 können wir erfreulicherweise feststellen, dass der Trend anhält, den wir schon beim OnePlus 2 erkennen konnten: Es wird nicht mehr einfach blind der Pixel-Wahnsinn mitgemacht!
Das ZUK Z1 kommt ebenso wie das oben genannte Smatphone der Konkurrenz mit einem IPS-Panel, welches mit FullHD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixeln) auskommt bei einer Bildschirmdiagonale von 5,5 Zoll. Das entspricht einer Pixeldichte von 401 ppi und das reicht aus, damit man im Normalfall keine pixeligen Darstellungen ertragen muss.
Dank des LiveDisplay-Features innerhalb von Cyanogen OS 12.1 wird die Displayhelligkeit und -kontrast intelligent angepasst, so dass ihr beispielsweise nachts etwas dunklere, wärmere Farbtöne präsentiert bekommt, die angenehmer für die Augen sind. Darüber hinaus bietet das Panel knackige, realistische Farben und kann dank IPS-Technologie auch aus verschiedenen Blickwinkeln gut betrachtet werden, ohne dass die Farben verfälschen. Einziger kleiner Schwachpunkt: Der Umgebungslichtsensor reagiert recht träge darauf, wenn sich die Lichtbedingungen ändern.
Von der Helligkeit kann man nicht mit dem OnePlus 2 oder den iPhones mithalten, das LG G4 hängt man mit 450 Nits aber immerhin ab:
Gerät | Helligkeit |
OnePlus 2 | 600 Nits |
iPhone 6 | 559 Nits |
iPhone 6 Plus | 538 Nits |
LG G4 | 396 Nits |
HTC One M9 | 472 Nits |
Samsung Galaxy S6 | 521 Nits |
ZUK Z1 | 450 Nits |
Prozessor und Speicher
Das iPhone beweist, dass ein Smartphone für optimale Performance nicht mit SoCs ausgestattet sein muss, welche über 8 Kerne verfügen. Für so manchen mag es im Jahr 2015 dennoch ein wenig enttäuschend sein, dass im ZUK Z1 noch der Snapdragon 801 von Qualcomm zum Einsatz kommt, aber im Ernst: Was im letzten Jahr Highend darstellte, ist auch heute noch nicht völlig überholt, wenn das Zusammenspiel der Komponenten passt. Damit sind wir dann auch schon beim Arbeitsspeicher: Hier setzt ZUK auf 3 GB RAM – diese Kombination aus Arbeitsspeicher und Prozessor sollte den meisten normalen Smartphone-Nutzern locker genügen.
Den Flash-Speicher kann man leider nicht erweitern, auf einen entsprechenden Slot hat man bei ZUK verzichtet. Ist aber jetzt auch nicht wirklich dramatisch, weil das Z1 von Haus aus schon mit 64 GB recht üppig bestückt ist, so dass auch abzüglich des Betriebssystems noch jede Menge Platz für Medieninhalte und Apps vorhanden ist.
Benchmarks und Gaming
Wie oben eben bereits erwähnt kommt ein Snapdragon 801 zum Einsatz, den wir bereits aus dem Vorjahr kennen. Daher können wir nicht erwarten, dass sich das Smartphone in den Benchmark-Tests auf exakt dem Niveau bewegt, wie es beispielsweise ein OnePlus 2 mit Snapdragon 810 zeigen kann.
In unserem Vergleich mit dem Galaxy Note 5 und dem Motorola Moto X Style zeigt sich dann auch, dass man bei der Leistung nicht mit den beiden sehr starken Geräten mithalten kann. Dennoch erhaltet ihr mit dem ZUK Z1 immer noch ein durchaus performantes Gerät:
Ihr müsst euch keine zu großen Sorgen machen, dass Spiele wie beispielsweise Asphalt 8 die Technik vor unlösbare Probleme stellt, in Sachen Gaming seid ihr also auch mit dem ZUK Z1 durchaus ordentlich aufgestellt.
Kamera
Für viele Smartphone-Fans steht und fällt die Kaufentscheidung mit der Qualität der Smartphone-Cam. Erfreulicherweise macht die Technik hier so große Fortschritte, so dass fast jeder Smartphone-Besitzer geschmeidig auf den Einsatz einer kompakten Kamera verzichten kann. Der Sensor der rückseitigen 13 MP Cam stammt von Sony, besteht aus einem fünfteiligen Linsensystem und verfügt zudem über einen Dual LED-Blitz als auch einen optischen Bildstabilisator. Vorne bietet man uns reichliche 8 MP und eine Weitwinkel-Linse, so dass grundsätzlich auch die Selfie-Freunde mit dem ZUK Z1 glücklich werden dürften. In der Praxis muss man jedoch leider sagen, dass sich die Kameras als Schwachpunkt des Geräts erwiesen haben. Unter guter Beleuchtung gelingen einigermaßen nette Schnappschüsse, höheren Ansprüchen genügt diese Kamera jedoch leider nicht. Die Kamera-App gleicht ziemlich exakt der recht rudimentären Android Kamera-App und lässt einige Features wie beispielsweise 360 Grad-Panoramen vermissen. Ein paar Filter und Optionen wie HDR bekommt ihr jedoch und insgesamt muss man sagen, dass die Kamera-Software auch sehr flott startet. Passt das Licht, dann sind akzeptable Fotos durchaus möglich, ist diese Voraussetzung jedoch nicht gegeben, enttäuscht die Kamera leider ziemlich. Wir haben ein paar Beispiel-Fotos gemacht – schaut am besten selbst, ob die Cam euch für gelegentliche Schnappschüsse ausreichen würde:
Software des ZUK Z1
Das ZUK Z1 kommt mit Cyanogen OS 12.1, was für so manchen durchaus einen Kaufgrund darstellt. Android wird dadurch um einige sinnvolle Features ergänzt, ohne dass das Betriebssystem zu sehr künstlich aufgepumpt wird. Ihr bekommt also eine Software geboten, die der Vanilla-Experience von Android recht nahe kommt, aber bei dem ihr das System dank vieler Stellschrauben an eure Bedürfnisse anpassen könnt.
Dicker Akku und Quick Charging
Weiter oben schrieb ich bereits, dass ZUK eine Menge richtig macht mit seinem Smartphone-Debüt. Dazu zählt nicht nur die FullHD-Auflösung des Displays, sondern auch die Tatsache, dass der fest verbaute Akku mit seinen 4.100 mAh Leistung ein ziemlicher Brummer ist und ihr somit auch als eifriger Power-User mal ganz geschmeidig über den Tag kommt, die sparsameren sogar über zwei Tage. Dazu kommt noch, dass das ZUK Z1 auch einen Quick Charging-Modus (5.3V, 2.5A) am Start hat und ihr pro 5 Minuten 210 mAh wieder auftanken könnt.
Fazit
[asa]B014GX8EL8[/asa]Mit dem Z1 stellt ZUK fuer mich persoenlich eines der spannendsten Smartphones des Jahres vor und das liegt zum einen an der voellig ausreichenden Performance (im SD 801 steckt immer noch eine ganze Menge Saft), der unglaublichen Akkulaufzeit und der Tatsache, dass man hier das Phablet mit Cyanogen OS ausliefert. Ja, es gibt auch einige Abwertungen und die betreffen zum einen die Kamera, die uns bisher eher nicht so begeisterte (fuer Schnaeppschiesse bei guten Lichtverhaeltnissen aber voellig ok ist) und die Einschraenkung bei den LTE-Frequenzen (Stichwort 800Mhz). Dennoch, das Gesamtpaket ist fuer mich auf dem gleichen Level wie das OnePlus One im Jahre 2015 und genau deshalb erhaelt es auch meine Kaufempfehlung.
Die chinesische Version selbst kostet im Reich der Mitte umgerechnet knapp 260 Euro – hier in Deutschland sieht das natürlich ein wenig anders aus, aber auch die aktuell verlangten 375 Euro sind ein fairer Preis für dieses top gestaltete und ordentlich ausgestattete Smartphone. Zudem kann es derzeit bei Amazon und einigen anderen Händlern für 299 Euro erworben werden.