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Dieser Radweg soll quer durch die Republik führen

Radweg
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geschrieben von Ekki Kern

„Dobrint verspricht Radweg Bonn-Berlin zum Tag der Deutschen Einheit“, titelten schon im vergangenen Jahr, pünktlich zum Tag der Deutschen Einheit, viele Zeitungen.

Viel hat man seitdem nicht mehr von dem ambitionierten Projekt gehört. Immerhin: Auch jetzt, im Oktober 2015, spricht der Verkehrsminister wieder von diesem Vorzeigeprojekt, und wieder schreiben viele Medien begeistert über den „rund 1100 Kilometer langen Radweg von Bonn nach Berlin“, der an vielen Sehenswürdigkeiten des Landes vorbeiführen soll.

Die Luftlinie vom Bundeshaus in Bonn, wo sich der Plenarsaal befand, zum Reichstag Berlin beträgt hingegen nur 476 Kilometer, schrieb Dirk Schmidt bereits im vergangenen Jahr in seiner ausführlichen und lesenswerten privaten Korridorstudie, in der er sich mit dem Projekt beschäftigt.


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Quer durch die Bundesländer

Bildquelle: BMVI

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Alexander Dobrindt hat nun also am 1. Oktober Planungen für den neuen „Radweg Deutsche Einheit“ vorgestellt. Die Strecke führt durch Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg bis nach Berlin.

Natürlich darf der obligatorische Pathos bei solch einer Projektvorstellung nicht fehlen. Dobrindt sagt:

Die Wiedervereinigung ist ein Glücksfall der Geschichte, der die Menschen wieder zusammengeführt und unserem Land Wohlstand gebracht hat. Diese einzigartige Erfolgsgeschichte lässt sich auf dem „Radweg Deutsche Einheit“ hautnah erleben. Er steht symbolisch dafür, wie Deutschland zusammengewachsen ist. Zugleich weist der „Radweg Deutsche Einheit“ den Weg in die digitale Zukunft: „Radstätten“ mit kostenfreiem High-Speed-Internet, Lademöglichkeiten für E-Bikes und Smartphones sowie digitalen Informationen zu Route und Umgebung schaffen ein einmaliges, modernes Radwander-Erlebnis.

Radstätten mit Solartechnik und WLAN

Fest steht zumindest: Das Bundesverkehrsministerium errichtet den „Radweg Deutsche Einheit“ gemeinsam mit den Bundesländern. Dabei sollen moderne „Radstätten“, wie es heißt, entlang der Strecke aufgebaut und mit Solartechnik betrieben. Wenn es nach den Planern geht, mögen diese „zur Rast und Erkundung einladen“ und mit kostenfreiem WLAN ausgestattet werden.

Sogenannte Touchpads sollen digitale Informationen zu Streckenverlauf und zur Umgebung bieten. Auch wird es Lademöglichkeiten für E-Bikes und Smartphones geben, ebenso wie App-Funktionen zum „Radweg Deutsche Einheit“ – verspricht zumindest der Verkehrsminister.

Ein schwärmender Minister

Bislang wurden nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums bereits rund 35 Milliarden Euro in die 17 „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“ (VDE) investiert. 1991 von der Bundesregierung beschlossen, verfolgte das Investitionsprogramm angeblich von Beginn an das Ziel, „durch die deutsche Teilung entstandene Lücken in der Infrastruktur schnell und nachhaltig zu schließen“. Die so verbesserte Infrastruktur sei „Bindeglied und Mobilitätsgarant für mehr als 80 Millionen Menschen in Deutschland und über 700 Millionen Menschen in Europa“, schwärmt der Minister.

Man darf gespannt sein, ob es die 1990 geborenen Deutschen noch erleben, dass der Radweg eröffnet wird. Zweifel sind erlaubt.

Externer Link: „Highlights“ entlang des Streckenverlaufs

Über den Autor

Ekki Kern

Ekki ist Medienjournalist und probiert Technologien gerne aus, entdeckt dabei aber nicht selten die Vorzüge des Analogen. Diskutieren über das alles kann man mit ihm ganz hervorragend, für die Zeitung schreibt er über Medien und Verbraucherthemen, privat für seinen Watchblog Radiowatcher.