Der SEO-Kritiker Hauke Eilers ist nicht per so gegen Suchmaschinenoptimierung. Ganz im Gegenteil. Aber er hält nicht viel von den Extrempositionen für oder gegen SEO. Auf BASIC thinking versucht er Ein- und Überblicke zu geben, was lohnt, was nicht und warum es am Ende vermutlich gar keine klare Antwort gibt. Diesmal: Das Thema Linkbuilding.
„Sehr geehrter Webmaster…“ oder tatsächlich mal „Sehr geehrter Herr Eilers…“ – so beginnen zahlreiche Mails, die mich Woche für Woche erreichen. Weiter heißt es dann: „Wir würden Ihnen gerne die Vorzüge eines Linktausches aufzeigen.“ Und auch: „Ich bin sicher, dass dies für Sie interessant ist“. Immerhin liegen ja die „Vorteile auf beiden Seiten“.
Nachdem ist es in der vergangenen Woche bezüglich meiner Einleitung zur Kolumne mehrfach die Kritik gegeben hat, dass es eben keine Kritik am Themenbereich SEO gewesen wäre, gilt es heute, das Thema Linkbuildung zu betrachten. Sicherlich, die vergangene Woche war lediglich ein Einstieg – für mich als Kolumnen-Neuling sicherlich auch notwendig – um in das Thema zu finden, den richtigen Stil zu ermitteln und natürlich auch, um die Reaktionen der Leser abzuchecken. Insgesamt bin ich damit recht zufrieden, zumindest gab es für die kommenden Wochen mit den Hinweisen auf „guter Content ist ausreichende SEO“ und „Duplicate Content als Killer“ gleich zwei Anreize für weitere Schwerpunkte.
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Zurück zum Anfang. Meist kommen derartige Mails von selbsternannten SEOs, die man eigentlich gar nicht kennt. Eigentlich, weil sie in der Szene bekannt sind – als Spammer. DeutschSEO, Lena Maier und wie sie alle heißen. Es wird versprochen, dass ich als Webmaster einen erwähnenswerten Mehrwert durch einen Linktausch habe. Dabei weiß man doch eigentlich heute, dass dieses Thema längst zu den Akten gelegt gehört. Vor allem bezieht sich dies auf den direkten Tausch von Links zwischen Webseite A und Webseite B. Dass mir DeutschSEO und Co. zudem keine thematisch passenden Links anbieten können, versteht sich von selbst. Am Ende geht es um Poker, Casinos oder auch Sportwetten.
Grundsätzlich sicherlich spannende Themen – aber auf meinem Blog absolut falsch und somit sicherlich auch ohne Mehrwert für die Leser. Vergleichbar in etwa damit, wenn hier jetzt ein Link zu einem Treppenlift für Senioren zu finden wäre. Es mag sicherlich treppenliftfahrende Senioren geben, die hier mitlesen – aber als Zielgruppe ist das sicherlich nicht definiert.
Wem bringt ein solcher Linktausch einen Vorteil?
Vom derart angefragten Linktausch profitieren letztlich nur Lena Maier und ihr Team. Obwohl es nämlich unter Umständen schon zu einem Linktausch kommen kann, geht es wahrscheinlich im Endeffekt gar nicht darum. Was passiert denn, wenn ich mich auf einen solchen Linktausch einlasse? Ich bekomme für meine Webseite einen „tollen“ Link – möglicherweise von einer schnell aufgebauten und nur kurzzeitig gepflegten Webseite, die möglicherweise, eventuell und vielleicht einen thematischen Bezug zu anderen Artikeln auf meinem Blog herstellen kann. Wenn überhaupt. Im Gegenzug verlinke ich auf die vorgeschlagene Webseite – die sich vom Thema mit hoher Wahrscheinlichkeit kaum in meinen Blog integrieren lässt. Aber hey, schreiben wir einfach einen Blogartikel über Online-Gaming und verweisen dann auf ein Online-Casino, das einen einarmigen Banditen anbietet. Wird schon passen und es gibt dafür ja auch Mehrwert.
Jetzt gehe ich aber einfach mal davon aus, dass Lena Maier und ihr Team den Link nicht einfach so austauschen. Denn von Casino-Anbieter Z gibt es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einen Betrag X für den platzierten Link. Und somit ist der Linktausch nur als vorgeschobener Grund für einen – von Google an sich nicht tolerierten – Linkkauf angegeben. Von diesem Linkkauf profitiere ich als Webmaster aber nicht in Form von einer Bezahlung – ich erhalte ja den Mehrwert durch den getauschten Link. DeutschSEO hingegen kassiert die volle Summe.
Das ist sicherlich nur ein Grund, warum ich persönlich einem Linktausch sehr kritisch und vor allem auch skeptisch gegenüberstehe. DeutschSEO, Lena Maier und alle ihre Kollegen und Kolleginnen von ähnlichen Unternehmen dürfen daher gerne auf diese Mails an mich verzichten. Tun sie aber nicht. Weil diese nicht einmal persönlich geschrieben und an einzelne Webmaster oder Blogger gerichtet werden. Stattdessen sind es Massenmails. In der Hoffnung, dass vielleicht doch irgendjemand interessiert antwortet.
Und was ist so schlimm am Linkkauf?
Ich persönlich bin niemand, der Linkkauf grundsätzlich verurteilen würde. Immerhin gibt es Plattformen wie Hallimash – die sich beispielsweise gerade aus der Insolvenz herauskämpfen wollen -, bei denen alle gesetzten und gekauften Links gekennzeichnet werden. Diese machen bei Google dann auch in der Regel keine Probleme im Bezug auf das Ranking. Allerdings gibt es eben auch zahlreiche unseriöse Anbieter, die ihre Links zu Billigpreisen unter die Blogger bringen wollen. Anfragen wie „Für 10 Euro erwarte ich dann aber auch einen Follow-Link ohne Kennzeichnung“ sind dann die Regel. Und das kann es echt nicht sein.
Nicht nur, dass man sich als Blogger oder als Betreiber einer Webseite viel zu billig verkauft und seine Webpräsenz als Werbefläche anbietet. Auch, dass man auf diese Weise gegen zahlreiche Richtlinien von Google verstößt – und am Ende mit den Konsequenzen ganz alleine leben muss.
Sicherlich. Mein Blog, meine Spielwiese. Das gilt. Aber um welchen Preis? Und warum auf diese Weise? Wer will, hat auch Google-konform die Möglichkeit, Werbeflächen loszuwerden oder mit Sponsored Posts Geld zu verdienen. Man sieht also, dass man selbst beim wirklich relevanten Thema Linkkauf Unterschiede machen muss. Nicht jeder gekaufte Link ist gleichzeitig böse, aber in vielen Fällen trifft das nun einmal so zu.
Linkaufbau für SEO-Erfolge – wie sinnvoll ist das?
Kommen wir zu der Frage, die ich an dieser Stelle eigentlich behandeln wollte. Aber erst, wenn man sich mit dem Thema direkt befasst, merkt man auch, wie komplex das alles ist und welche Zusammenhänge es überhaupt gibt.
Linkaufbau hat jahrelang sehr gut funktioniert und auch heute wird er noch in vielen Fällen praktiziert. Der Erfolg gibt einem dabei solange recht, wie man ihn hat. Bei Facebook werden Forenlinks zum Kauf angeboten, manche SEOs erstellen Gute-Frage-Accounts und betreiben diese aktiv – einzig mit dem Ziel, dort später relevante Links auf eigene oder externe Projekte unterbringen zu können. Das habe ich alles schon erlebt.
Dabei hat Google den Linkaufbau längst herabgestuft und misst diesem Aspekt keine allzu hohe Relevanz mehr zu. Insgesamt gibt es zahlreiche Faktoren, die über eine Ranking-Position bei Google Ausschlag geben. Links, die auf eine Webseite verweisen, sind da nur ein einzelner Faktor. Es muss also auch ohne gehen.
Daher die These: Linkbuilding braucht kein Mensch!
Mit gutem Content, einer hohen Taktung an wertvollen und Mehrwert bietenden Beiträgen auf der eigenen Webseite und einer Positionierung als Experte in seinem Themengebiet, kann man auch ohne aktiven Linkaufbau Erfolge haben. Doch stimmt das? Ja und nein. Denn auch wenn es immer wieder versprochen wird: So ganz von alleine kommen die Links auf eigene Inhalte nicht, auch wenn der Inhalt noch so wertvoll ist.
Linkbuilding funktioniert – bis es Google merkt
Letztlich kann man sagen, dass der „gute, alte Linkaufbau“ immer noch funktioniert. Zumindest zeitweise. Da las ich doch gerade erst vor einigen Wochen, dass eine Webseite von Google „mal wieder“ mit einer Penalty belegt wurde, da das Linkprofil alles andere als natürlich gewesen ist. Die logische (?) Konsequenz: Die Webseite wird umgezogen, eine neue Domain gesucht. Bis das Spielchen wieder von vorne losgeht.
Wer mit der eigenen Webseite Geld verdienen will, kann so natürlich verfahren – allerdings mit dem Risiko, dass es jederzeit soweit sein könnte, bis die eigene Webseite wieder ins Visier des Suchkonzerns gerät. Ob man das möchte, bleibt jedem SEO, jedem Webmaster oder auch Blogger selber überlassen. Für mich jedenfalls wäre das nichts. Vielfach besteht SEO am Ende eben auch aus Tricks. Aus zum aktuellen Zeitpunkt funktionierenden Maßnahmen, die in der Zukunft schon wieder ganz andere oder auch gar kein Auswirkungen mehr auf das Ranking einer Webseite haben.
Die Geschichte des Linkaufbaus zeigt dies doch ganz deutlich. Während hunderte Forenlinks aus Signaturen und Co. vor einigen Jahren noch dazu ausreichten, die Seite halbwegs sichtbar bei Google zu platzieren, wird eine Webseite heute eher abgestraft, wenn das Linkprofil so aussieht.
Ich bleibe letztlich bei meiner Aussage, dass Linkbuilding überflüssig ist. Beweist mir das Gegenteil.
Wie seht ihr die Sache? Bringt Linkaufbau noch etwas? Kommen Links bei gutem Content „von selbst“? Oder sind Forenlinks und Co. immer noch das Mittel zum Zweck?