Das E-Mail-Postfach quillt mal wieder über vor ungelesen Mitteilungen, Newsletter und Spam? Das neugegründete Spam-Krokodil will dagegen nun etwas unternehmen und zumindest Spam künftig verhindern. Wie das funktioniert und wo es noch hakt, hat uns Gründer Benjamin Berndt verraten.
Es kann schon mal anstrengend sein, sein Postfach von sämtlichen Sonderrabatten, italienischen Möbelmanufakturen oder polnischem Viagra zu befreien. Möglichkeiten hat man ja nicht viele: Entweder man meldet sich ab – und bestätigt damit seine E-Mail-Adresse, was teils zu noch mehr Spam führt. Oder man löscht diese E-Mails immer und immer und immer wieder.
Dass das auf die Zeit gehen kann, hat Benjamin Berndt am eigenen Leib erfahren. Nach vierwöchigen Flitterwochen, in denen er nur sehr punktuell die wichtigen E-Mails beantwortet hat, sei er einen ganzen Tag damit beschäftigt gewesen, sein Postfach wieder aufzuräumen. „Als Geschäftsführer, der im Handelsregister steht, bekommt man jeden Tag so viele E-Mails, dass eine Lösung her musste“, sagt Berndt gegenüber BASIC thinking.
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Anwälte kümmern sich
Die hat er dann auch gesucht, aber nicht gefunden. Also hat er das Problem selbst zu lösen versucht, sich mit Anwälten unterhalten und nach viel Hin und Her ein Modell gefunden, das funktionieren könnte: Das Spam-Krokodil, das immer dann zuschnappen soll, wenn Spam im Postfach landet, der dort eigentlich nicht hingehört. Also etwa dann, wenn E-Mail-Adressen aus irgendwelchen öffentlichen Verteilern eingekauft und verwendet wurden.
Die Regelungen seien hier in Deutschland ziemlich streng, sagt Berndt. Nur unternehmen noch sehr wenige Menschen etwas gegen Spam. Beim Spam-Krokodil kann man sich daher nun anmelden, den Anwälten eine Vollmacht übermitteln und dann die Spam-Mails einfach weiterleiten, um die sich die Anwälte dann kümmern.
Hinter dem Spam-Krokodil steht die 2beta Holding GmbH, eine Beteiligungsgesellschaft, der Benjamin Berndt vorsteht. Es komme neben wirklich schlechten Spam-Newslettern mit großen Grafiken aber auch vor, dass Menschen einfach vergessen haben, dass sie sich mal für eine E-Mail eingetragen haben. In dem Fall wird das Unternehmen von den Anwälten kontaktiert. Kann es eine Eintragung vorweisen, wird der Fall aufgegeben und der Spam-Manager kümmert sich um die Abmeldung des Kunden. Problematisch wird es zudem, wenn Spam aus dem Ausland kommt.
Werbung für das Projekt ist schwierig
Im Moment steht das Projekt noch am Anfang, Berndt kann „mehrere Anmeldungen pro Tag“ verzeichnen. Der nicht ganz so rasante Start könnte auch damit zusammenhängen, dass es schwer ist, für das Spam-Krokodil zu werben. So sei Berndt etwa bei einem großen Freemail-Anbieter abgeblitzt, der zwar das Produkt schätze, aber genau weiß, dass er sich damit ins eigene Knie schießt. Ebenso bei Zeitungen, die mit ihren großen PR- und Marketing-Abteilungen ebenfalls gerne mal halblegale Wege gehen.
Ob das Spam-Krokodil am Ende wirklich ernsthaft dazu beitragen kann, Spam zu vermindern, ist allerdings fraglich. Im Einzelfall mag es sicher helfen, aber bei dem enormen Auf- und Nachkommen von Spam-Anbietern dürfte es wohl kaum hinterherkommen. Trotzdem: Aus Problemen Lösungen zu machen, ist definitiv unterstützenswert.