Googles „Mobilegeddon“ hat deutlichere Auswirkungen auf das Suchmaschinenranking, als zunächst gedacht. Rund drei Monate nach dem Algorithmus-Update veröffentlichten Adobe und die US-Beratungsgesellschaft Stone Temple Consulting unabhängig voneinander Berichte, welche nahelegen, dass die Änderungen größere Auswirkungen auf das Ranking haben als die früheren Updates Panda und Penguin zusammengenommen.
Seit April bevorzugt Google in der mobilen Suche Websites, welche für den Zugriff von Smartphones optimiert sind. Entscheidend für die Bewertung ist, knapp formuliert, ob Sites auf kleinen Bildschirmen gut und lesbar dargestellt werden und die Navigation mit dem Finger unterstützt wird (also ausreichend Abstand zwischen Links vorgesehen ist).
Website-Betreiber verpassen Chancen
„Obwohl Google frühzeitig über die anstehenden Anpassungen informiert hat, haben es bisher viele Website-Betreiber versäumt, ihre Sites entsprechend anzupassen“, weiß Nicolai Goschin, Geschäftsführer der helllicht medien GmbH.
Das könnte sich nun rächen: Sowohl die Beratungsgesellschaft Stone Temple Consulting als auch Adobe berichten von deutlichen Rankingverlusten für nicht-optimierte Websites. Stone Temple Consulting bewertete einen Monat nach dem Update die Platzierung von über 50.000 Websites. Rund die Hälfte fiel demnach im Ranking ab.
Adobe berichtet Ähnliches: In den ersten zwei Monaten nach Googles Algorithmus-Update ließ der Traffic von der mobilen Google-Suche aus auf mobilunfreundlich eingestufte Websites um zwölf Prozent nach.
Handlungsbedarf
Noch immer hinken viele Websites dem Update hinterher: Im Zeitraum vom 17. April bis 18. Mai beobachtete Stone Temple Consulting bei mobilfreundlichen Websites gerade einmal einen Anstieg von 1,5 Prozent. „Wer glaubt, er könne das Problem aussitzen, der täuscht“, warnt Nicolai Goschin. „Die Auswirkungen des Google-Updates werden zwar erst nach und nach sichtbar, aber es ist wahrscheinlich, dass es seine volle Durchschlagskraft erst noch erreicht!“
Auch unabhängig vom veränderten Google-Suchalgorithmus: Der Bedarf nach mobilfreundlichen Websites wird zukünftig nicht mehr sinken. Im Gegenteil: Die Vielzahl an Bildschirmgrößen nimmt weiter zu. „Der Markt entwickelt sich stetig weiter, ständig kommen neue Devices hinzu. Bestes Beispiel ist die Smartwatch. Eine Website sollte auch auf so kleinen Screens gut performen“, betont Goschin.
Websites zukunftsfähig gestalten
Derzeit gibt es die Möglichkeit, Websites entweder über eine mobile Extraversion der Website oder durch die Verwendung von Responsive Webdesign für die mobile Ansicht zu optimieren. Nicolai Goschin empfiehlt Letzteres: „Gegenüber einer mobilen Website hat Responsive Design den Vorteil, dass dieses sich auf allen denkbaren Bildschirmauflösungen vom Smartphone bis zum Desktop-PC optimal darstellt.“ Zudem entsteht kein doppelter Pflegeaufwand, da nur eine einzige Website betreut werden muss.
Vorsichtig sollten Website-Betreiber allerdings sein, wenn sie sich selbst am Redesign ihrer Site versuchen möchten, denn nicht nur Skalierung und die ggf. andere Anordnung von Elementen beim mobilen Zugriff beeinflusst die Google-Bewertung. „Responsive Webdesign bedeutet nicht automatisch mobile-friendly“, betont Nicolai Goschin. Um eine Website korrekt zu ranken, benötigen die Google Bots Zugriff auf die JavaScript-, CSS- und Bilddateien. Auch falsche Weiterleitungen, ein fehlender Hinweis auf optimierten Inhalt für Mobilgeräte sowie PageSpeed-Optimierungen beeinflussen das Google-Ranking.
Websitebetreiber mit fehlenden Programmierkenntnissen sollten sich daher gerade für gewerbliche Websites lieber von einer kompetenten Agentur beraten lassen, betont Goschin und rät zum Test.
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Über den Autor
Nicolai Goschin ist der Gründer und Geschäftsführer der helllicht medien GmbH, einer Agentur für Interface Design und Web Development im Rhein-Main-Gebiet. Zu den Kernkompetenzen von helllicht medien gehören Corporate und Onepage Websites sowie Blogs, Online-Magazine und Web-Applikationen. Der studierte Media Manager unterstützt Unternehmen bei der Ausrichtung ihrer digitalen Strategie. Nicolai Goschin gibt sein Wissen und seine Erfahrungen aus vielen Jahren Projektgeschäft gerne weiter: Seit 2011 referiert er regelmäßig am „SAE Institute Frankfurt“ zu den Themen Konzeption, Projektmanagement und Existenzgründung.