Heute mal ein zugegebenermaßen etwas ketzerischer Beitrag. Ich frage mich, wer in unserem Land wirklich ein Auto braucht. Reichlich absurd mutet es an, wenn man sieht, dass die Mehrzahl der Autos doch nur eines tut: sinnlos herumstehen. Viele, die ein Fahrzeug besitzen, fahren mangels Parkplätzen oder aufgrund hoher Parkgebühren erst gar nicht mit ihm zur Arbeit, sondern nutzen stattdessen den öffentlichen Personennahverkehr oder sogar das Fahrrad.
Auf dem Land brauchen viele ein Auto
Ja, zwischen Land und Stadt muss man hier auf jeden Fall unterscheiden, denn wer einen mehr als drei Kilometer langen Weg zum nächsten Supermarkt hat und nicht auf exzellent vertaktete Öffis setzen kann, braucht ein Auto. Keine Frage.
In der Stadt jedoch müssen sich manche Leute den Vorwurf gefallen lassen, dass sie mit ihrem Auto lediglich die Luft verschmutzen und Platz wegnehmen. Man stelle sich einen Ballungsraum vor, in dem die Straßen frei sind von geparkten Fahrzeugen, in dem viel Wert auf gut ausgebaute Fahrradwege gelegt wird und in dem vielleicht sogar das Nutzen der öffentlichen Verkehrsmittel besonders kostengünstig oder sogar kostenlos ist.
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Eine Woche kostenlose Öffis
Wie wäre es, wenn Städte das „Auto-Problem“, nämlich zu Stoßzeiten völlig überfrachtete Straßen, Parkplatznot, Luftverschmutzung und aggressives Verhalten im Straßenverkehr, einmal wirklich offensiv angehen würden?Wie wäre es mit einer Woche im Monat, in der alle öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos genutzt werden können, also Bus, Straßen-, S- und U-Bahn?
Sicher, in Deutschland denkt man da zunächst an die Finanzierung: Wer soll denn das bezahlen? Doch ohne eine Vision zum Thema Mobilität in der Stadt der Zukunft werden sich die Probleme immer weiter verschärfen. Und an einer solchen Vision scheint es noch immer zu mangeln!
Kein Mensch muss in seiner Blechkiste sitzen, um von A nach B zu kommen! Kein Mensch ist verpflichtet, permanent im Stau zu stehen und sich darüber aufzuregen!
Wir müssen unser Auto hinterfragen
Nein, wir alle müssen die Art und Weise überdenken, wie wir unterwegs sind. Und dazu gehört in letzter Konsequenz auch, das eigene Auto zu hinterfragen. Eine nüchterne Kosten-Nutzen-Rechnung dürfte bei vielen Leuten ergeben, dass die am Straßenrand dauerhaft geparkte Blechschüssel keinen wirklichen Sinn ergibt.
Gern als Argument herangezogen wird dann die scheinbare Freiheit, die sich einem durch den Besitz eines Fahrzeuges angeblich auftut. Doch ist man wirklich freier, wenn man ein Auto besitzt? Macht einen die oft fieberhafte Suche nach einem (kostenlosen) Parkplatz nicht eher unfrei? Und was ist mit den notwendigen Inspektionen und dem TÜV? Ist man freier, nur weil man ständig zur Tanke fahren muss und sich den oftmals nicht nachvollziehbaren Preisschwankungen der Ölmultis aussetzt? Ist man freier, wenn man hinter jedem Busch eine Radarfalle vermuten muss? Wohl kaum.
Sobald es flächendeckend Standard wird, dass wir uns Lebensmittel gut gekühlt nach Hause liefern lassen, dürften viele Menschen die Sache mit dem eigenen Auto überdenken, da bin ich mir sicher. Denn die Fahrt zum Supermarkt ist für viele noch DER Grund, sich ein Auto zu halten. Die Fortentwicklung der Elektromobilität und des Car-Sharings werden ebenfalls dafür sorgen, dass Menschen die Sinnhaftigkeit ihres am Straßenrand geparkten PKW überdenken.
Aber jetzt sind Sie dran, liebe Leser. Schreiben Sie in den Kommentaren, was Sie zum Thema zu sagen haben. Wir sind gespannt.