Wer gerne mal (spontan) einen Vortrag hält, der gilt oft als oberlehrerhaft. Aber was ist ein Lehrer schon ohne Tafel? Deshalb gibt es Pico Beamer, also Projektoren im Kleinformat. Den PocketCinema A100W mit Wi-Fi-Funktion haben wir uns mal etwas näher angeschaut. Danke für Aiptek für die Teststellung. War mal ein Fall von „ich reagiere“ auf ein Standard-Anschreiben. 😉
Ein schlichter Auftritt
Wer den kleinen Beamer auspackt, der merkt recht schnell, dass hier alles auf Praktikabilität ausgerichtet ist. Im Karton findet man, natürlich, den Pico Beamer, ein Handbuch, einen Quickstart-Guide, einen Netzstecker mit Steckdosenadapter (EU/US), ein HDMI-Kabel (1,5 m), ein MHL-Adapterkabel (HDMI – Micro-USB) und eine schlichte, schwarze Neoprentasche.
Die Verarbeitung ist solide, dem Preis entsprechend aber nicht viel mehr als das. Es gibt fünf Bedienfelder: Ein/Aus, Helligkeit, Lautstärke +/- und ein kleines Fokusrädchen auf der Oberseite. Dort finden wir auch drei LEDs, die den Akkustatus anzeigen. Auf der Unterseite befindet sich ein kleiner Mono-Lautsprecher und ein Stativgewinde (1/4“) – praktisch! Die Hinterseite birgt fünf Anschlüsse: Neben der Stromzufuhr und einem Kopfhörerausgang (3,5mm Klinke) sind dort ein HDMI-Ein- und Ausgang sowie ein USB-Port untergebracht.
Somit macht der Pico-Beamer genau das, was man von dem Gerät erwarten würde.
DAS Feature: Integriertes Wi-Fi
Besagter USB-Port dient aber lediglich als optionale Stromquelle, etwa um unterwegs das Smartphone zu laden. Eine mobile Festplatte anschließen und per Filebrowser Dateien abrufen geht nicht, braucht man aber auch nicht. Denn der A100W verfügt über einen WLAN-Hotspot, mit dem man ganz bequem und kabellos Bilder und Videos vom Smartphone oder Tablet an die Wand wirft. Das ist besonders praktisch für die erwähnten Oberlehrer, oder ganz generell Menschen, die auf Reisen etwas präsentieren wollen – sei es der professionelle Vertreter oder der unbeliebte Urlaubsfoto-Aufzwänger. Mit geladenem Akku kann man das Gerät also aus der Tasche ziehen und gleich loslegen…fast!
Einrichtung mit kleinen Hindernissen
Auf das Auspacken folgt natürlich erstmal das Einrichten, und da tut sich diese kleine Hürde auf: Die vom Hersteller empfohlene App (EZcast) ist unter iOS recht umständlich zu benutzen – und nicht unter dem Firmennamen als App-Entwickler eingetragen… Einerseits verbindet sich die App planmäßig mit dem Wi-Fi-Hotspot des kleinen Beamers, konkurriert dann aber gleichzeitig mit der automatisch aktivierten Airplay-Funktion – nervig! Funktionieren tut es trotzdem, wenn man einen der beiden Übertragungswege manuell ausschaltet.
Zur ausgleichenden Gerechtigkeit stößt aber auch der Android-User auf ein Problem, will er denn sein Display via Wi-Fi live auf den Beamer übertragen. Dann erwartet ihn nämlich eine kryptische Schritt-für-Schritt-Anleitung, die ihn in gebrochenem Deutsch dazu veranlassen will, die Wi-Fi-Verbindung zu trennen (was wirklich keinen Sinn ergibt). Das Übertragen von reinen Inhalten auf den Beamer, etwa Bilder oder Videos, funktioniert mit der App aber problemlos. Lediglich beim Spiegeln des Displays treten die oben genannten Probleme auf.
Hat man aber einen MHL-Adapter, mit dem man das Smartphone direkt an den HDMI-Eingang anschließt, so funktioniert das Plug-and-Play ganz einwandfrei. Für ältere Smartphone- oder Tabletmodelle reicht der mitgelieferte MHL-Adapterstecker. Aber vorsicht! Für Samsung Galaxy-Modelle ab der Generation S3 oder Galaxy Note ab der Generation 2 braucht man einen speziellen Adapter, der nicht mitgeliefert wird. Der Apple-User braucht dafür in jedem Fall einen Lightning Digital AV Adapter.
Technik: Was steckt drin?
Der kleine DLP-Projektor verfügt über einen Akku, der, je nach Betriebsmodus, 80 bis 120 Minuten lang Strom liefert. Wählt man den Öko-Modus, hält der Akku am Längsten. Die Projektion erstrahlt dafür dann mit nur 60 Lumen. Im erweiterten Modus liegt der Output bei 120 Lumen, dementsprechend ist der Akku aber schneller leer. Bei einer Bamazonild-Diagonale von drei Metern reicht das, in einem leicht abgedunkelten Raum, für eine Präsentation mit guten Kontrasten (schwarze Schrift auf weißem Grund). Die maximale Auflösung liegt bei 854 x 480 Pixeln (WVGA) im 16:9-Format, bei einem Kontrastumfang von 1.000:1. Bei dunkleren Videos und Bildern müssen aber Abstriche bei der Bild-Diagonale gemacht werden, da die Projektionsleistung nicht ausreicht um dunkle oder kontrastarme Inhalte erkennbar abzubilden. Man sollte also keine Wunder erwarten und das großflächige Filme-Projizieren den großen Brüdern des A100W überlassen.
Unser Test in halbdunklen Räumen einen Film zu schauen klappt nicht. Im dunklen Hotelzimmer klappt´s aber mit der Leuchtkraft.
Fazit
Wer also höchsten Genuss in Bild und Ton erwartet, der liegt hier natürlich falsch. Für einen Preis von ungefähr 320€ ist der Pico Projektor als Reise-Beamer aber ein fairer Deal. Abgesehen von kleinen Schwächen bei der Einrichtung und der Auflösung ist der A100W also durchaus zu empfehlen (Amazon).