Chatten während „GNTM“ oder ein Telefonat während einer Folge „Dschungelcamp“: Laut einer neuen Studie schauen immer mehr Menschen beim Fernsehen lieber auf ihr Smartphone oder Tablet als auf die Flimmerkiste. // von Jürgen Kroder
Die Zeiten haben sich verändert
20 Uhr. Die ganze Familie versammelt sich vor dem Fernsehapparat. Der Vater dreht an einem Kopf und es startet die Tagesschau. Danach wechselt man auf „Wetten Dass..?“. Alle schauen gebannt in die Glotze, greifen in ihre Chips, sind aber ansonsten still. So lief früher ein typischer Samstag-Abend ab. Erinnert ihr euch noch daran? Lange ist es her…
Heutzutage schaut man anders fern. Wenn man den Flachbildschirm-TV überhaupt noch einschaltet und sich nicht lieber auf Youtube vergnügt, dann wird wie wild gezappt (weil man nun 500 Sender zur Auswahl hat oder die Werbepausen nerven). Oder man sitzt vor dem Gerät und vergnügt sich mit anderen Dingen. Das Buzzword hierzu lautet: Second Screen.
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Ablenkung statt Konzentration
Wie eine aktuelle Studie der Dienstleistungsfirma Deloitte ergeben hat, ist beim Fernsehen mittlerweile das Fernsehen immer unwichtiger. Einer Umfrage unter knapp 2.100 US-Amerikanern ergab, dass Smartphones, Tablets und Computer für die größte Ablenkung beim TV-Konsum sorgen.
An erster Stelle der Nebenbeschäftigungen steht das Surfen im Web, dem 32 Prozent der Befragten nachgehen. Dahinter folgen das Lesen von Mails und das Schreiben von Messages (je 28 Prozent), die Nutzung von sozialen Netzwerken (26 Prozent), sowie viele weitere Dinge wie beispielsweise Telefonieren, Schreiben von Mails oder das Spielen von Games.
Auf dem letzten Platz der Tätigkeiten, die man beim Fernsehen so treibt, steht „Nothing else – just watch TV“ mit kümmerlichen 10 Prozent. Zum Vergleich: 2012 gaben noch 19 Prozent der Befragten an, sie würden sich beim Fernsehen nur darauf konzentrieren.
Deloitte hat das Verhalten auch nach verschiedenen Zielgruppen analysiert. Laut der Auswertung betreiben nur Menschen über 68 Jahren eine „Aktivität“ während die Flimmerkiste angeschaltet ist. Bei den 49- bis 67-Jährigen sind es zwei „activities“, bei allen anderen drei.
„Mobile killed the TV star“
Dem klassischen Fernsehprogramm sagt man seit ein paar Jahren den Untergang voraus, weil Onlinedienste wie Youtube und Vimeo und Streaming-Angebote wie Netflix, Maxdome & Co. sich an das non-lineare Sehverhalten richten, das heutzutage vom Konsumenten erwünscht wird.
Ein weiterer Gegner ist der Second Screen. Das Fernsehprogramm scheint mittlerweile so langweilig und uninteressant, dass viele es nur noch als Berieselung im Hintergrund laufen lassen, während man sich auf Smartphones, Tablets oder Notebook lieber mit ganz anderen Dingen beschäftigt.
Ein Verhalten, das ich sehr gut nachvollziehen kann. Es gibt nur noch wenige Sendungen, die ich ganz bewusst anschaue (zum Beispiel die Nachrichten), alles andere dient nur zur beiläufigen Unterhaltung. Anstatt wie früher das Radio oder meine Stereoanlage einzuschalten, läuft nun eben die Glotze.
Ja, wenn ich singen könnte, würde ich trällern: „Mobile killed the TV star“.
Wie ist das bei euch: Mit wie vielen Dingen beschäftigt ihr euch während der Fernseher eingeschaltet ist?
Bilder: Karl-Heinz Laube / pixelio.de, Deloitte