Unsere Smartphones sind beliebte Lebensräume von Viren und Bakterien. Ein auf den ersten Blick unscheinbarer Kasten namens Phonesoap soll die Krankheitserreger abtöten und nebenbei das Handy laden. Funktioniert das? Ich habe es getestet.
(Don’t) Panic!
Mit großen, plakativen Bildern wird die Gefahr verdeutlicht. Jedem Betrachter soll klar sein: Oh je, ich habe einen Gefahrenherd an meinem Körper. Panik?!?
Von was ich rede: Von der Art und Weise, wie Phonesoap beworben wird. Hierbei handelt es sich um ein Gerät, mit dem man einerseits sein Smartphone laden kann.
Neue Stellenangebote
Social Media und Brand Manager (m/w/d NEXTREND GmbH in Flörsheim am Main |
||
Praktikum Social Media (m/w/d) NILO in Meerbusch |
||
Praktikum im Bereich interne Kommunikation und Social Media BOS GmbH & Co. KG in Ostfildern bei Stuttgart |
Andererseits ist Phonesoap das, was der Name verspricht: Seife für Mobiltelefone. Zumindest im übertragenen Sinne.
Bestrahlung mit UV-Licht
Wenn man sein Smartphone in das rund 20 Zentimeter lange und 13 Zentimeter breite Dinge, das wie eine geschrumpfte Sonnenbank aussieht, legt und die Klappe schließt, sollen alle Bakterien und Viren abgetötet werden. Wie das funktioniert? In einem fünf-minütigen Prozess wird das Handy mit UV-C-Licht bestrahlt.
Bring das was? Ehrlich gesagt: Keine Ahnung. Nach dem (vermeintlichen) Reinigungsprozess fühlte sich mein Smartphone genauso wie vorher an, es waren auch keine Veränderungen zu sehen. Verständlich: Keime sind so klein, da sieht man nichts – das lernt jedes Kind. Und ohne Labormittel kann man sie nicht nachweisen.
Somit muss man als 08/15-User ohne wissenschaftliches Equipment dem Hersteller vertrauen, dass seine Erfindung das hält, was sie verspricht. Laut dem „Discovery-Channel“ scheint Phonesoap zu funktionieren. Und wenn man etwas recherchiert, erfährt man, dass UV-C Licht unter anderem im Bereich der Lebensmittel und bei anderen Anwendungen zur Sterilisation eingesetzt wird. Somit scheint das Gadget in der Theorie Sinn zu machen.
Toilettengang mit Handy, na klaro!
Warum soll man sich Phonesoap überhaupt zulegen? Weil wir in einer Zeit leben, in der Smartphones zu unseren alltäglichen Begleitern gehören. Wir nutzen sie nicht nur im Büro oder auf der Couch, sondern auch in vielen anderen Lebenslagen. Zum Beispiel auf der Toilette, wo nach einer amerikanischen Umfrage knapp 27 Prozent der Männer und 11 Prozent der Frauen ihr Handy im Einsatz haben.
Somit ist es nachvollziehbar, dass sich auf unseren Mobilgeräten nicht nur Apps ansammeln, sondern auch jede Menge Keime. Laut Studien beherbergen viele Smartphones mehr Bakterien und Viren als Türgriffe oder öffentliche Toiletten. Igitt.
Hier schließt sich der Bogen zur Vermaktungsstrategie von Phonesoap: Man will einerseits auf ein unappetitliches Thema aufmerksam machen, andererseits nutzt man die Angst vor Keimen zum Verkauf seiner Reinigungslösung. Why not…
Kaufen oder nicht?
Abseits der großen Frage, ob Phonesoap das bringt was es verspricht, hat mich das Gerät überzeugt. Es ist innerhalb von Sekunden einsatzbereit und extrem einfach zu bedienen (Klappe auf, Handy rein, Klappe zu – los geht’s automatisch), die Verarbeitung erscheint tadellos und zusätzlich dient es als Ladegerät.
Ob ich Phonesoap vorbehaltslos weiterempfehlen würde? Nein. Wie gesagt, die Zweifel ob es wirklich Keime abtötet, schwingen immer mit. Wer aber an das Konzept glaubt und dafür rund 90 Euro (inkl. Versandkosten und Zollgebühren) ausgeben will, der kann sich ja einen Import aus den USA überlegen.
Bilder: Phonesoap, Jürgen Kroder