Auf Kickstarter wird ein Replika des Commodore 64 angeboten. Halt, nein, stimmt nicht ganz. Ein neues Crowdfundingprojekt bietet deutlich weniger, verspricht aber mit tollen Bildern etwas, was es nicht gibt.
Kult!
Wie kriegt man die Augen von mittlerweile gereifte Herren wie mir noch zum Leuchten? Ganz einfach: Man muss nur „C64“ sagen, schon durchfährt ein gewaltiger Adrenalinschub meinen Körper und ich schwelge für Stunden in „den guten, alten Zeiten“.
Somit ist es verständlich, dass ich beim Herumstöbern auf Kickstarter in Ekstase verfiel, als ich ein Projekt zum Commodore 64 fand: Ein gewisser Dallas Moore bietet hier einen C64 an. „Wo ist der Spenden-Button?“ zuckte es sofort durch mein Hirn. „Haben will!“, sagte mein Unterbewusstsein immer wieder.
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Zum Glück konnte ich mich beherrschen, las den Projekt-Text genau und eine große Ernüchterung machte sich breit.
Leere Hüllen mit großen Erwartungen
Denn: Wenn man auf die Seite gelangt und schnell nach unten scrollt, könnte man den Eindruck erhalten, Mr. Moore würde eine Neuauflage des Volkscomputers anbieten. Lauter schöne, gerenderte Bilder schüren diese Hoffnungen.
Pustekuchen!
Der Bastler hat angeblich Original-Gussformen der Tastatur gefunden, mit denen er neue C64-Hüllen pressen will. Ja, richtig gelesen: Nur die Hülle des Commodore-Heimcomputers soll in verschiedenen Farben zum Leben erweckt werden. Zum Preis von 35 US-Dollar (zzgl. 20 Dollar Versandkosten) kriegt man noch drei Schrauben zum Zusammenschrauben des Ober- und Unterteils, vier Gummifüße und einen kleinen Aufkleber (auf 500 Stück begrenzt) geliefert. Das war’s.
Ein Vorgaukeln von nicht ganz korrekten Tatsachen
Die vermeintliche C64-Neuauflage bietet also kein Platine, keine Anschlüsse und auch keine Tasten. Nichts davon, was man auf den ersten 12 Bildern der Kickstarter-Seite zu sehen bekommt. Stattdessen soll man zirka 50 Euro für zwei Plastikhüllen investieren.
Puh. Ich muss sagen, ich bin enttäuscht. Und fühle mich etwas verarscht.
Ja, Dallas Moore erwähnt bereits in der Überschrift und im Text, was man erhält: neue C64 Cases. Doch die Bildsprache sagt etwas anderes: Sie gaukelt einem vor, man könne hier eine Replika des Kult-Computers erhalten. Oder zumindest eine Tastatur im bekannten Commodore-Design.
Man weckt also mit Hochglanz-Fotos bei den Retro-Fans Erwartungen, die nicht erfüllt werden. Ob das der Grund ist, dass das Crowdfunding-Projekt mittlerweile massiv überfinanziert wurde? Statt den angepeilten 10.000 Dollar wurden von rund 600 Unterstützern schon 65.000 Dollar überwiesen.
Sind das alles C64-Fans, die wirklich nur eine Hülle haben wollen? Ich bezweifle es…
Bilder: Dallas Moore / Kickstarter