Über 1,4 Milliarden Nutzer haben sich mittlerweile auf Facebook registriert. Nicht jedem Nutzer ist dabei klar, wie er sich im Netzwerk zu verhalten hat. Nach Mobbing, Hass und Beleidigungen einzelner Personen oder Gruppen ist das Thema in der Vergangenheit immer wieder hochgekocht. Eigentlich sind die Nutzungsbedingungen klar, trotzdem ist davon auszugehen, dass die wenigsten sie tatsächlich gelesen haben. Zugegeben, bisher waren sie auch recht abstrakt und in vielen Fällen nicht ganz eindeutig. Facebook möchte das nun ändern und präsentiert dazu klarer formulierte Standards, die mit zahlreichen Beispielen aufwarten. Vieles, aber nicht alles wird dadurch klarer.
Alles wie immer – aber eindeutiger
Wie Facebook betont, ändert sich durch die neu formulierten Standards absolut nichts. Zur besseren Nutzerfreundlichkeit habe man jedoch die Themen konkret benannt und zahlreiche Beispiele ergänzt.
Anstatt eines langen Textes gibt es nun für die Nutzer ein in verschiedene Abschnitte aufgeteiltes Dokument in klarer Sprache und mit zahlreichen Links zu konkreten Stichworten.
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Nutzer können so zu folgenden Themen schnell Informationen finden: Schutz von Personen, Respektvoller Umgang, Daten- Persönlichkeitsschutz, Schutz von geistigem Eigentum.
Wie Facebook betont, ist die Beurteilung missbräuchlicher Inhalte oft nicht ganz einfach, zumal auch immer zu beurteilen ist, ob etwas gegen die Facebook-Regeln oder zusätzlich gegen lokales Recht verstößt. Aus diesem Grunde beschäftigt Facebook verschiedene Teams, die sich mit Nutzerverstößen beschäftigen. Grundsätzlich prüfen also Facebook-Mitarbeiter Inhalte, die andere Nutzer melden. Automatisch sucht Facebook laut eigenen Angaben nach Inhalten nur in bestimmten Bereichen, beispielsweise zum Schutz von Kindern.
Keine Nippel!
Der überwiegende Teil der Regeln, die Facebook nun aufgeräumt präsentiert, sollten sich eigentlich aus dem gesunden Menschenverstand ableiten lassen. Beispielsweise die Aufforderung, niemanden zu bedrohen oder mit Hassbotschaften zu attackieren, keine kriminellen Aktivitäten zu posten oder gar illegale Güter zu verkaufen.
Einige der Regeln betreffen aber auch Inhalte, die bisher oft eher im Graubereich lagen. Darunter insbesondere die Frage, was Facebook unter dem Verbot von Nacktheit versteht. Wie Facebook nun feststellt, versucht man mit einer globalen Regel allerlei kulturelle Unterschiede zu berücksichtigen.
Kurz zusammengefasst ist die Darstellung von Genitalien verboten, aber auch Pobacken sowie weibliche Brüste, wenn man Nippel sieht zumindest (US-Sex-Moral lässt grüßen). Frauen beim Stillen sowie Fotos von Brustamputationen sind hingegen erlaubt. Auch künstlerische Darstellungen sind grundsätzlich erlaubt, explizite Bilder von Geschlechtsverkehr jedoch verboten.
Wo geht Satire los?
Das Meiste leuchtet mir beim Lesen der neuen Facebook-Regeln sofort ein. Vor allem aber die Frage, was als Satire einzustufen ist, hinterlässt bei mir noch einige Fragezeichen. Unklar ist da insbesondere die Frage, wieviel Hohn eine Person des öffentlichen Lebens einstecken darf. Laut Facebook ist es zudem erlaubt, sich über kriminelle Aktivitäten lustig zu machen. Man darf sie dabei jedoch nicht zelebrieren. Ich könnte mir vorstellen, dass eine Einzelfall-Entscheidung hier nicht immer von allen Beteiligten gleichermaßen gesehen wird.
Das gleiche gilt bei der Frage, was genau als Mobbing einzustufen ist. Facebook selbst führt hier als Beispiel einen Kommentar zu einem Schulfoto auf. Dabei könnte ein Kommentar wie „nettes Kleid“ unter Umständen durchaus als Mobbing gewertet werden.
Trotz dieser Unklarheiten ist der Vorstoß von Facebook zu begrüßen. Ein Dokument mit Fallbeispielen ist auf jeden Fall angebrachter, als die üblichen AGB, die man bestenfalls kurz überfliegt.
Foto: Facebook
Habe ich jüngst irgendwo im Internet gelesen:
„Geh sterben, Facebook!“
Auf Facebook kann man gut und gerne verzichten. Meine Meinung.