Der Tablet-Hype ist offiziell vorüber – das verkündet der englische Ableger von Statista. Da laut dem Marktforschungsunternehmen IDC die Verkäufe im letzten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 Prozent gesunken sind, wird nun Katerstimmung verbreitet. The Tablet-Party is over. Sicher? Nein, sicherlich nicht.
Gewinner und Verlierer auf beiden Seiten
Ja, es stimmt: Apple hat im Q4 2014 im Vergleich zu Q4 2013 „nur“ noch 21,4 Millionen iPads verkauft. Das sind 18 Prozent weniger als im Vergleichzeitraum. Auch bei Samsung (-19 Prozent), Asus (-25 Prozent) und Amazon (-71 Prozent) sieht es schlecht aus.
Doch wo es Verlierer gibt, findet man auf der anderen Seite meist auch Gewinner. So hat Lenovo beispielsweise um neun Prozent zugelegt.
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Und die Gesamtheit der anderen, bei Statista nicht näher genannten Hersteller verkaufte sogar 36 Prozent mehr Geräte. Das bedeutet in nackten Zahlen: Während Apple und Samsung zusammen rund 32,4 Millionen neuer Tablets weltweit absetzen, setzten die „Others“ 35,2 Millionen Geräte ab.
Der überhitzte Markt kühlt sich ab
Das heißt, der Markt ist immer noch gigantisch groß. Zumal: Auch wenn die Großen im letzten Quartal Absatzverluste hinnehmen mussten, war laut IDC 2014 ein positives Jahr: Das ganze Segment wuchs kumuliert um 4,4 Prozent.
4,4 Prozent Wachstum, davon können viele Branchen nur träumen. Aber im erfolgsverwöhnten Tablet-Segment, das bislang zweistellige Zuwachsraten zu verzeichnen hatte, sorgen die neuen Zahlen für schlechte Stimmung.
Verständlich, denn die Hersteller stoßen erstmals an gewisse Grenzen. Die Gründe für den Wachstumsrückgang sind vielfältig. Zum Beispiel:
- Nach vielen Jahren des Booms ist der Markt – zumindest in wohlhabenden Regionen – so langsam gesättigt.
- Tablets tauscht man nicht so häufig aus wie Smartphones.
- Es gibt kaum Innovationen, die neue Kaufanreize schaffen.
Außerdem: Andere Geräte laufen den Tablets den Rang ab. So haben gerade größere Handys, die Phablets, an Beliebtheit zugelegt. Außerdem sagen Analysten schon seit einigen Monaten ein Revival der Notebooks voraus.
Jetzt braucht es neue Ideen
Nach den Jahren des gigantischen Wachstums kommt die Tablet-Branche nun an einen Punkt an, wo man mit den bekannten, kleinen Schritten nicht mehr vorankommt. Jetzt sind neue Zielgruppen und Märkte gefragt, mehr Innovationen, sowie eine andere Positionierung.
Gerade bei Letzterem könnte sich Microsoft zu einem Treiber entwickeln. Mit Windows 10 wird Tablets ein neues Leben eingehaucht: Raus aus der reinen Entertainment-Eck, hin zu mehr Produktivität. Eben das, was Microsoft seit Jahren mit seinen Surface-Geräten versucht.
Somit würde ich unterm Strich sagen: Nein, der Tablet-Boom ist nicht zu Ende. Es brechen nur neue Zeiten an, die wahrscheinlich zu neuen Ideen und weiterer Diversifikation führen werden. Und das ist auch gut so.
Bilder: Apple, Statista