Schon wenn man die Daten des Honor Holly liest, fragt man sich, wie es neben dem Honor 3C koexistieren soll, denn dieses in Deutschland ebenfalls erst seit Kurzem verfügbare Smartphone kostet mit seiner in vielen Punkten identischen und in mancher Hinsicht sogar besseren Ausstattung ebenfalls 139 Euro. Die Frage ist jedoch recht schnell beantwortet, denn die Antwort lautet: gar nicht.
Der Grund dafür ist einfach, denn Honor lässt das 3C nach wenigen Monaten bereits auslaufen und durch das Honor Holly ablösen. Neue Geräte werden nicht mehr importiert, so dass Interessenten darauf hoffen müssen, im Handel noch schnell ein Honor 3C abzugreifen, wenn sie denn von den zumindest laut Spec-Sheet vorhandenen Vorteilen profitieren wollen.
Das Resultat ist eine etwas schwierige Lage, denn eigentlich bietet das Honor 3C auf den ersten Blick bei identischem Preis eine etwas bessere Ausstattung. Display und Plattform sind zwar identisch, doch die Frontkamera löst höher auf, es gibt einen auf zwei GB verdoppelten Arbeitsspeicher und einen mit 2300mAh etwas größeren Akku. Außerdem gibt es beim 3C ein Glass-on-Glass Display, zwischen Bildschirm und Abdeckung gibt es hier also keinen Abstand, was beim neuen Modell aber durchaus der Fall ist.
Bei Honor beteuert man dennoch, dass es sich beim Holly um einen insgesamt besseren Nachfolger handelt, wobei sich das in Düsseldorf ansässige deutsche Team wohl doch darauf einstellen muss, sich den Vergleich beider Geräte gefallen zu lassen.
Mittelklasse-Hardware zum Einsteiger-Preis
Tatsächlich ist das Honor Holly durchaus ein für den angepeilten Preis von weniger als 140 Euro ein auf den ersten Blick ordentliches Produkt. Das 5 Zoll große IPS-Display bietet mit 1280×720 Pixeln eine ausreichende, aber nicht überragende Auflösung, während die Blickwinkelstabilität ordentlich ist. Das eine Gigabyte Arbeitsspeicher dürfte in den meisten Fällen ausreichend sein und gerade die Aufstockung des internen Speichers auf 16 GB überrascht in dieser Preisklasse durchaus ein wenig, denn der „Vorgänger“ 3C hatte ja nur 8 GB an Bord.
Die Kamera nutzt einen Samsung-Sensor und macht laut den Berichten anderer Kollegen mit ihren 8 Megapixeln Auflösung durchaus ordentliche Aufnahmen. Dass man die Frontkamera mit zwei Megapixeln etwas zurückgestutzt hat, dürfte wohl einmal mehr Kostengründe haben. Der Akku hat mit 2000mAh eine ebenfalls als ausreichend zu bezeichnende Kapazität, wobei zu hoffen ist, dass der MediaTek-SoC damit einigermaßen sparsam umgeht. Insgesamt also ein durchaus rundes Paket, gerade wenn man berücksichtigt, dass das Holly in Indien bereits zum Preis von knapp 100 Euro zu haben ist.
Hierzulande wird es wohl nicht ganz so günstig werden, aber immerhin bietet Honor potenziellen Kunden die Möglichkeit, den Preis durch eine Social-Media-Aktion namens „Pricehacker“ zu drücken. Je nachdem wie viele Kunden sich für das Holly interessieren, dürfte es in 10-Euro-Schritten der 100-Euro-Marke entgegengehen.
Guter erster Eindruck
Äußerlich wirkt das komplett aus Plastik gefertigte Honor Holly recht wertig, auch wenn die glänzende Oberfläche recht deutlich erkennbar werden lässt, dass hier günstige Materialien verwendet werden. Immerhin wird es wohl nur eine weiße Variante geben, bei der Fingerabdrücke und Kratzer auf der „Glossy“ gehaltenen Rückseite kaum zu sehen sind. In Sachen Performance machte das Holly bei einem kurzen Test zumindest meinem Eindruck nach trotz des im Vergleich zum 3C geringeren Arbeitsspeichers einen besseren Eindruck als der „Vorgänger“. Nichts ruckelte und Apps ließen sich zügig öffnen, was beim 3C leider nicht immer der Fall ist.
Aktuelle Software vs. „Jelly Bean“
Dies dürfte wohl an der Verwendung von Android 4.4.2 „KitKat“ auf dem Honor Holly liegen, denn dies ist wohl auch der wichtigste Grund, weshalb man wohl lieber zu dem neueren Modell greifen sollte. Honor-Mutter Huawei hat in China zwar vor Kurzem begonnen, eine auf „KitKat“ aktualisierte Version des offiziellen ROMs bereitszustellen, ob das 3C jedoch auch international jemals über Android 4.2.2 „Jelly Bean“ hinaus aktualisiert wird, ist alles andere als sicher. Honor hat sich zwar ausdrücklich auf die Fahnen geschrieben, besseren Software-Support zu liefern, doch der schnelle Abschied vom 3C nur wenige Monate nach dessen Launch lässt natürlich reichlich Raum für Spekulationen. Letztlich liegt es dann eben doch am Engagement der chinesischen Huawei-Entwickler, ob auch die günstigen Modelle der Marke Honor einigermaßen ordentlich gepflegt werden.
Das Honor Holly jedenfalls dürfte in den kommenden Monaten den einen oder anderen Kunden finden, denn es bietet zu einem vergleichsweise niedrigen Preis eine ordentliche Ausstattung in Verbindung mit einer guten Qualität, die für die meisten Anforderungen vollkommen ausreichend ist. Der Dual-SIM-Betrieb macht das Gerät sicherlich interessant und es ist insgesamt sehr schön zu beobachten, dass Huawei auch in Europa beginnt, seine in der unteren Mittelklasse angesiedelten Smartphones unter der eigenen Marke Honor zugänglich macht – ohne dass man wie bei Xiaomi oder anderen fernöstlichen Anbietern den umständlichen Weg über Importeure nehmen muss.
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Das schaut ja echt ganz ordentlich aus.