Wer seinen Urlaub plant, der informiert sich im Web oder ganz oldschool mit Reiseführern über das Ziel. Das Start-Up „Travel Homie“ geht neue, modernere Wege: Die Gründer haben den erste deutschen WhatsApp-Reiseberater gestartet.
Wo ist die nächste angesagte Bar in der Stadt, welcher Autovermieter am Flughafen ist empfehlenswert und welche Sehenswürdigkeit muss man gesehen haben? Diese und weitere Fragen beantwortet „Travel Homie„.
Hierbei handelt es sich nicht – wie vielleicht zu vermuten wäre – um eine weitere Reise-Webseite oder -App, sondern um eine eher ungewöhnliche Art der Beratung: Via WhatsApp kann man dem deutschen Team Fragen zum Thema Reise und Urlaub stellen und sie beantworten sie so schnell wie möglich. Im Interview verrät uns der gebürtige Schwabe und Geschäftsführer Maximilian Soltner, wie das genau funktioniert.
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Wann schlafen du und dein Team?
Nie. Naja, fast: Wie man sich vorstellen kann, haben wir eher untypische Arbeitszeiten, da wir vor allem dann erreichbar sein müssen, wenn sich andere Menschen über Urlaub Gedanken machen. Das ist manchmal im Büro (öfter als man denkt), meistens aber abends zu Hause auf der Couch. Aber es gibt ja noch mehr zu tun. Wissensdatenbank erweitern, Angebote abgrasen, eigene Angebote vorbereiten. Wir fangen halt einfach etwas später an. Wer abends für die Nutzer da ist, darf tagsüber natürlich auch später anfangen.
Wie lange braucht es, bis ihr antwortet?
In den meisten Fällen innerhalb weniger Minuten. Natürlich gibt es Ausnahmen, wie oben schon erwähnt. Aber wir tun unser Bestes und versuchen alles dahingehend zu optimieren, dass die Nutzer so wenig Wartezeiten wie möglich in Kauf nehmen müssen. Wir kennen das aus den geliebten Hotlines: „Der nächste Mitarbeiter steht gleich für sie bereit…“ – das Gefühl soll bei uns nicht aufkommen.
Ist es nicht stressig, theoretisch 24/7 erreichbar zu sein?
Wir nehmen uns den Luxus heraus, nachts auch mal zu schlafen. Auch jeder Einzelne hat zwischendurch mal ein, zwei Minuten Freizeit verdient, um mal seine Schnürsenkel zu binden oder sich etwas in der Mikrowelle zu machen.
Aber klar, so ist das Service-Geschäft. Man muss auch sagen: Die Nutzer sind nicht dumm. Ihnen ist klar, dass man nicht 24/7 abrufbar sein kann und meckern nicht, wenn eine Antwort mal nicht sofort kommt. Aber die gleiche Herausforderung hat jede bessere Service-Hotline. Wir sehen da keine große Hürde, bisher klappt es ganz gut, ohne dass jemand Burnout-Symptome zeigt.
Bei Google findet man alles. Warum sollte man euch kontaktieren?
Was den Menschen auf den Keks geht, wenn sie eine Reise planen, ist die ewige und unstrukturierte Sucherei von Informationen. Und am Ende hat man doch nicht alles bedacht. Da gab’s doch noch eine Seite mit einem besseren Angebot, man hätte daran denken sollen, dass Regenzeit ist, diese eine Bar … und so weiter. Wir finden die besten Angebote, die genau zu deinem Reisevorhaben und deiner Person passen, weil wir darauf spezialisiert sind und wissen, wo wir suchen müssen. Und wir können wertvolle Informationen zum Reisevorhaben liefern, sodass man das Beste aus dem Urlaub herausholt.
Woher habt ihr eure Infos und Tipps?
Das ist ein bisschen wie mit dem Coca-Cola-Rezept und dem Google-Algorithmus…
Naja, eigentlich haben wir zum einen sehr viel Erfahrung im Reisebereich, haben uns zum anderen inzwischen aber auch eine recht große Datenbank an Infos, Seiten, Plattformen und Blogs angeeignet. Und wenn nötig, suchen wir die passenden Informationen neu, damit du es nicht mehr machen musst.
Stellt ihr einem auch komplette Urlaube zusammen? Oder gibt es für euch eine Grenze, die ihr nicht überschreiten wollt, um zum Beispiel keinen Ärger mit Reisebüros zu bekommen?
Wenn ein Nutzer möchte, dass wir mit ihm gemeinsam eine Reise planen, dann machen wir das natürlich. Ich denke, wir bedienen verschiedene Zielgruppen, da kommen wir Reisebüros nicht in die Quere. Ins Reisebüro geht ja eher die Tante Hedi, während der 20-jährige Lukas das Internet nach Angeboten absucht. Aber genau diese junge Zielgruppe, die das mit dem Reisebüro gar nicht mehr so kennt, will ebenso beraten werden – nur bequemer.
Travel Homie ist kostenlos. Wie finanziert ihr euch?
Zunächst mal wollen wir herausfinden, ob dieses Konzept von den Nutzern angenommen wird und eine Zukunft hat. Die Zeichen bis jetzt stehen sehr gut. Naheliegend sind natürlich Affiliate-Modelle, die im Reisebereich schon gang und gäbe sind. Für die Zukunft haben wir auch noch weitere Erlösmodelle angedacht, aber das wird noch etwas dauern.
Wie neutral sind eure Antworten? Werden Infos zu euren Geschäftspartnern bevorzugt? Und legt ihr auch offen, mit wem ihr zusammenarbeitet?
Wenn ich dem Markus eine Reise nach Ägypten für 600 Euro heraussuche und er sie für 450 Euro im Netz findet, hat der Markus das letzte mal angefragt und mein Ruf ist beschädigt. Daher ist es uns wichtiger das beste Ergebnis zu liefern, als den Partner mit 5% Provision dem mit 4% vorzuziehen. Für vieles bekommen wir derzeit überhaupt keine Provision, weil wir die Partnerschaften noch gar nicht eingegangen sind. Wir gehen daher ganz offen mit unseren Nutzern um und sagen ihnen auch, wenn wir an einer Buchung etwas mitverdienen. Die sehen das ganz entspannt und finden es gut, dass sie dadurch nichts bezahlen müssen.
Wenn man mit euch in Kontakt tritt, erhaltet ihr meine Handynummer – und dann kriege ich in Zukunft ganz viele Werbeanrufe von Reisebüros, Veranstaltern oder gar anderen Geschäftemachern?
Wir bevorzugen den Verkauf von Waschmaschinen. Nein, Spaß beiseite: Wir haben da eine ganz klare Regel: Nutzerdaten werden keinesfalls an Drittanbieter weitergegeben. Das könnten wir uns gar nicht leisten, da sonst niemand mehr mit uns in Kontakt treten würde. Das wäre ja auch strafbar, wenn wir die Nummern verkaufen oder anderweitig weitergeben würden.
Wie geht es mit Travel Homie weiter? Welche Pläne habt ihr für 2015?
Wachstum und die Verbesserung des Service stehen für uns auf dem Plan, daher haben wir zum Beispiel auch unsere 25-Euro-Prämie für geworbene Nutzer und ein Gewinnspiel laufen, bei dem wir 100 Euro des Reisewertes bezahlen. Natürlich ist es schön immer mehr Nutzer zu bedienen. Aber das funktioniert nur, wenn wir auch genug Berater haben, die sich auch wirklich auskennen.
Und unsere Wissensdatenbank wird immer weiter ausgebaut, damit wir nicht immer alles aufs Neue nachschauen müssen. Je besser wir die Abläufe automatisieren können, umso schneller können wir unsere Nutzer bedienen.
Langfristig ist die Weltherrschaft angedacht. Die ist aber erst für 2017 terminiert.
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg!
Bilder: Travel Homie