Amazon überrascht heute mit der Ankündigung, künftig eigene Independent-Filme zu produzieren. Exklusiv sollen diese zunächst für Nutzer des Prime Video-Angebots zur Verfügung stehen. Nach allgemeiner Einschätzung verfolgt Amazon damit konsequent seine Strategie, den Bereich digitale Medien auszubauen und mischt damit den Filmmarkt ordentlich auf. Dennoch ist Skepsis geboten, denn nicht umsonst haben sich viele etablierte Filmproduzenten längst aus dem Independent-Geschäft zurückgezogen.
Des Riesen neue Kleider
Amazon steht im allgemeinen Sprachgebrauch mittlerweile als Synonym für Internetversandhaus. Dabei ist der Konzern längst mehr als das. In immer mehr Zusammenhängen liest man den Firmennamen und hat beinahe schon den Eindruck, dass es keinen Bereich gibt, in dem Amazon nicht seine Finger im Spiel hat.
Dabei sind die Versuche, im Entertainment-Bereich Fuß zu fassen nicht neu. Man bietet seinen Kunden jetzt schon ein immer umfangreicheres On-Demand-Angebot und verkauft seit Ende letzten Jahres mit Fire TV auch die passende Hardware, mit der Kunden das Amazon-Angebot komfortabel auf den Fernseher streamen können. Mit den Ambitionen, selbst Content zu produzieren, treibt Amazon diesen Ansatz nun voran.
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Erfolgreich im Seriengeschäft
Zugleich versucht man offenbar mit aller Kraft, das eigene Prime-Angebot immer attraktiver zu machen. Bisher geschah dies vor allem im Bereich TV-Serien.
So erhielt die Amazon-Serie „Transparent“ erst kürzlich einen Golden Globe und Anfang Januar durften Prime-Kunden Pilotfolgen zu einer ganzen Reihe neuer Serien sehen, beispielsweise „The Man in the High Castle“ oder „Mad Dogs“. Amazon gibt an, das Kundenfeedback bei der Entscheidung zu berücksichtigen, ob eine Serie weiter produziert wird.
Ein weiter großer Coup gelang ebenfalls vor wenigen Tagen: Woody Allen wird bald eine exklusive Amazon-Serie produzieren.
Nun auch Independent Movies
Die Ankündigung, nun auch eigene Filme zu machen ist also nicht ganz überraschend, dennoch beschreitet man hier einen neuen Markt. Die Pläne bisher: Amazon will pro Jahr ca. 12 Filme veröffentlichen. Diese Filme werden Prime-Kunden nach dem Kinostart dann recht schnell zur Verfügung stehen. Geplant sind zwei Monate, was im Vergleich zu anderen Hollywood-Filmen sehr schnell ist. Zwölf Monate nach Kinostart sind hier eher die Regel.
Die Aufwände sollen dabei überschaubar sein. Amazon nennt Budgets im Bereich von 5 bis 25 Millionen US-Dollar. Umsetzen soll das ganze erst einmal Ted Hope, der beispielsweise schon Crouching Tiger, Hidden Dragon produziert hat. Was genau wann produziert werden soll steht aber noch nicht fest.
Die große Chance für Amazon?
Die Skepsis, ob die Pläne von Amazon aufgehen, ist jetzt schon groß. Denn bevor Geld verdient wird, muss Amazon erst einmal ordentlich investieren. Vielen Investoren finden ohnehin schon längst, dass Amazon ein Profitabilitätsproblem hat.
Ob sich das ausgerechnet mit Independent Movies lösen lässt ist eher unwahrscheinlich. Aus gutem Grund haben sich nämlich viele der großen Studios (Warner, Paramount) schon längst aus dem Independent-Geschäft zurückgezogen. Die Filme sind nicht billig, spielen meist wenig ein und der Druck ist hoch, immer wieder einen Gewinnerfilm bei Festivals ins Rennen zu schicken.
Auf der anderen Seite könnte es sich für Amazon rechnen, denn natürlich würde man gern als erstzunehmender Konkurrent von Netflix wahrgenommen werden. Grundsätzlich finde ich es zumindest gut, wenn in alte, verstaubte Märkte neuer Wind kommt. Bei ansprechendem Content würde ich mir dann sogar wieder einen Fire TV bestellen. Vor einigen Monaten habe ich den nämlich aufgrund des unfassbar schlechten Streaming-Angebots wieder zurückgeschickt.
Bild: Wikimedia
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schade, der letzte satz hätte nicht sein müssen.