Die „Silver Generation“ vernetzt sich: Mittlerweile ist mehr als jeder Zweite über 50 Jahre auf Facebook – das besagt eine neue Studie. Wohin geht die Reise der sozialen Netwerke?
Facebook stagniert
Eine Investment Bank verkündete vor ein paar Monaten, es gäbe einen Exodus bei Facebook. Und ein Werbe-Experte prophezeite sogar, es würde das Netzwerk in drei Jahren nicht mehr geben. Zwei Aussagen, über die sich vortrefflich streiten lässt.
Beide besaßen aber einen ähnlichen Ausgangspunkt: Facebook ist zwar noch beliebt – aber es verliert zunehmend an „Coolness“. Der Grund dafür ist, dass sich hier nicht nur die für Werbung sehr interessante Zielgruppe der Kinder, Teenager und Twens tummelt, sondern zunehmend auch ältere Menschen. Das belegt eine neue Studie von „Pew Research“.
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Im September befragte das Forschungszentrum knapp 1.600 US-Amerikaner zu ihrer Nutzung von sozialen Netzwerken. Die Umfrage zeigt, dass Facebook demnach stagniert. Während 2012 67 Prozent angaben, sich hier mit Freunden auszutauschen, waren es 2013 und 2014 beide Male genau 71 Prozent.
Die Silver Generation erobert Facebook
Interessant ist hierbei die Altersverteilung der Nutzer: Im Segment der 18- bis 29-Jährigen konnte das soziale Netzwerk von 2013 auf 2014 um drei Prozent zulegen und hat hier nun eine Abdeckung von 87 Prozent. Stattdessen gab es bei den 30- bis 49-Jährigen einen Schwund um sechs Prozent auf 73 Prozent.
Dagegen kann das soziale Netzwerk deutliche Zuwächse im Bereich der sogenannten „Silver Generation“ verbuchen: Bei den 50- bis 64-Jährigen legte Facebook um drei Prozent auf 63 Prozent, bei der Zielgruppe 65+ sogar um elf Prozent auf 56 Prozent zu.
Auf Facebook tummeln sich also mittlerweile nicht nur Mama und Papa, sondern auch Oma, Opa, Tanten, Onkeln und viele andere, ältere Verwandte und Bekannte. Die ungeliebte Familienfeier wird quasi ins Netz verlegt. Wie uncool!
Die Karavane zieht weiter
Somit ist es nicht verwunderlich, dass andere Netzwerke Zuwächse verzeichnen. Laut „PEW Research“ haben sich die Nutzerzahlen von Pinterest und Instagram in den letzten Jahren verdoppelt. Auch Twitter legte zu. Das liegt nicht nur an der Flucht aus Facebook, sondern auch daran, dass mittlerweile 62 Prozent der Befragten bei zwei oder mehr Netzwerken aktiv sind.
Facebook ist also trotz mancher Unkenrufe nicht auf dem absteigenden Ast. Aber es verändert sich. Während es früher eine junge Zielgruppe ansprach und somit StudiVZ & Co. den Rang ablief, entwickelt es sich seit Jahren zum Netzwerk für die ganze Familie. Die Älteren zogen den Jungen nach, während diese nun neue Wege nutzen, um unter sich zu bleiben. Das erklärt auch den Zuwachs bei Messengern wie WhatsApp. Dort können sich die Jugendlichen in ihre Gruppen und Chats zurückziehen.
Quelle: Statista
Die Frage ist nur: Wie lange hält das an? Wenn Omas und Opas vermehrt auf den Trichter kommen, dass auch Twitter, Pinterest und Instagram interessant sind – wohin flüchten dann die Kids und Teens? Welches Netzwerk wird also der nächste „heiße Scheiß“?
Bilder: Facebook, PEW Research