Der neue VW Passat Variant mit 240 PS? Kann man machen… aber auf Sardinien sollte man es lassen, denn da braucht man die motortechnische Überlegenheit wahrlich nicht.
Sardinien ist nach Sizilien die zweitgrößte Insel im Mittelmeer, was man kaum glauben mag: Sardinien hat über 1,6 Millionen Einwohner und viele davon drängeln. Nämlich dann wenn man in einem potenten VW Passat (mit deutschem Kennzeichen) sitzt und sich an die Höchstgeschwindigkeit hält. 90 km/h darf man fahren auf der Landstraße. Oft ist Überholverbot, viele Straßen sind – nennen wir es mal – ausbaufähig. Eigentlich ein ideales Terrain um sich von den Qualitäten eines Fahrzeuges zu überzeugen.
Der neue VW Passat Variant 2.0 TDI SCR 4Motion Comfortline ist ab 44.625 Euro und in der Highline Ausstattung ab 46.300 Euro zu haben. Gönnt man sich jedoch ein wenig Sonderausstattung, wie zum Beispiel eines der diversen Assistenzsysteme, so steigt der Preis schnell über die 50.000 Euro. Dennoch wird das Vertreter-Auto der letzten Jahre sicherlich wieder ein Top-Seller, wenn auch nicht immer in der bestmöglichen Ausstattung.
Der Wendekreis des neuen Passat liegt bei 11,7 Metern und das bei einer Breite von 1,83 m (ohne Außenspiegel) und einer Länge von 4,77 m. Die Höhe liegt bei 1,48 m und der Radstand bei 2,79 m. Leer wiegt er 1735 kg, wobei ihr noch 650 kg zuladen dürft. Das Standardvolumen des Kofferraums beim neuen Passat Variant liegt bei 650 Litern, wobei die Ladekapazität enorm ist: Bis zu 1780 Liter sind bei umgeklappter Rücksitzbank drin. Das sind Top-Werte. Zuladung, Volumen, alles super!
Gegenüber seinen Mitbewerbern Audi A4, 3er BMW und der neuen C-Klasse braucht der VW Passat sich nicht zu verstecken. Viel Platz und angenehme Beinfreiheit im auf den vorderen sowie auf den hinteren Plätzen, sowie der rückenschonende ergoComfort Fahrersitz sorgen bei euch sicher für absolut entspanntes Fahrvergnügen.
Der Innenraum macht einen hochwertigen und langlebigen Eindruck wenn ihr hinter dem Multifunktions-Lederlenkrad sitzt, fällt euch bestimmt das digitale Kombi-Instrument „Active-Info-Display“ mit seinem hochauflösenden Farbdisplay auf. Es zeigt euch zum Beispiel bei Bedarf alle Fahrdaten und die Navigationskarte. Ihr habt also ein komplettes digitales Display und keine analogen Anzeigen mehr. Audi und Lamborghini haben es vorgemacht, es kommt gut an, also zieht VW natürlich nach. Technisch unterscheiden sich die Systeme durch die geänderten Anzeigen und wohl auch durch veränderte Steuergeräte. Wir wollten unbedingt einen Experten vor die Kamera bitten, doch leider war das während der Fahrveranstaltung nicht möglich. Schade, schade, schade…
Wer das digitale Spielzeug aktuell haben möchte, der muss ca. 2800 Euro mehr ausgeben, denn es ist an das große Infotainmentsystem angegliedert. Noch! Das soll sich ändern. Wäre doch schade, wenn viele Leasing-Nehmer sich diesen Luxus nicht leisten könnten, oder?
Seht ihr auf dem Foto diese nervige Spiegelung von der Sonne. Diese liegt nicht am Display selbst, sondern kommt durch eine schräge Plexiglas-Abdeckung. Manchmal kann diese Spiegelung dann schon stören, denn wie man sehen kann, kann man in dem Fall die Anzeigen nicht mehr ganz so schön erkennen. Die Idee die Navi-Anzeige zwischen die beiden Anzeigen zu programmieren finde ich persönlich klasse.
Serienmäßig bei unserem Highline-Modell ist auch die LED-Technik bei Scheinwerfern und Rückleuchten. Außerdem ist das neue Soundsystem „Confidence“ verbaut. Das reicht. Schließlich ist man ja aus den Proll-Zeiten raus in dem das Kennzeichen noch den Takt vom Bass verscheppern musste, oder? Auf dem Display sieht man dann auch die Anzeige der 360° Kamera bzw. die der Rückfahrtkamera. Das Bild ist okay, da gibt es nichts zu meckern. Man darf diese Kameras halt nicht mit den Nerd-Spielzeugen vergleichen die wir sonst so nutzen.
Eines der oben erwähnten Assistenzsysteme ist der „Trailer Assist“. Den mussten wir einfach direkt ausprobieren. Ihr müsst an einem Joystick nur den Winkel und die Fahrtrichtung einstellen und schon manövriert der Passat samt Anhänger allein in die Parklücke. Gas geben und bremsen muss man zwar noch selber, aber den Rest macht die Technik. Wenn man denn auch vorher schön den Lenkwinkel eingestellt hat. Zugegeben: Die Technik ist gut, aber ich würde wetten, dass geübte Anhänger-Fahrer schneller sind. Aber um die geht es ja gar nicht, für Gelegenheits-Nutzer und Anhänger-Ausleiher ist das System bestimmt brauchbar. Maximal 1900 kg darf der Passat übrigens ziehen.
Betankt werden sollte der Passat mit unserer Motorisierung mit Diesel-Kraftstoff, es sei denn man läuft gerne. 66 Liter passen in den Tank und davon sollen pro 100 km ca. 5,4 Liter verbraucht werden. Der 240 PS starke 2.0 Liter Bi-Turbo Diesel verführt aber gerne dazu, es auch mal krachen zu lassen. Da wird dann dank dem maximalen Drehmoment von 500 Nm der Langstreckenbomber zum sportlichen Familienflitzer. Da kann Papa zeigen wer der Herr auf der Landstraße ist, denn innerhalb von 6,3 Sekunden beschleunigt der VW Passat in dem Fall von 0 auf 100 km/h. Auf der Autobahn wird man dann natürlich schnell wieder überholt, denn da ist bei 238 km/h Schluss. Von solchen Werten konnten wir bei unseren Probefahrten auf Sardinien natürlich nur träumen.
Fazit: Die Verarbeitung ist top, die Haptik und die Optik sind ebenfalls sehr gefällig. Das 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe arbeitet gut, das Fahrwerk lässt sich adaptiv regeln bietet so eine komfortable oder halt eine etwas straffere Abstimmung, so wie man es möchte. Die Lenkung ist direkt, bietet eine gute Rückmeldung und ich kann es nicht anders sagen: Der neue VW Passat ist nicht nur gut geworden, nein er überzeugt mich durchaus auf voller Linie und ist und bleibt ein erVolksfahrzeug, allerdings nicht für Familien. Die kaufen sich mal besser den Skoda Octavia oder den Seat Leon ST, denn die sind günstiger und bieten auch viel Platz.