Das sind mal gute Nachrichten zum Jahresausklang: In allen ICE-Zügen soll es LTE geben und somit bessere Zeiten für Smartphone-Besitzer anbrechen. Für die Umsetzung schließen sich drei Mobilfunk-Riesen zusammen. Kann das klappen oder ist das nur ein PR-Gag?
Entspannter reisen. Aber ohne Internet.
Ich gestehe: Ich fahre eigentlich gerne mit der Deutschen Bahn. Denn wenn man sich heutzutage auf die Autobahnen begibt, hat man es mit SMS-tippenden Harakiri-Fahrern, Dauerlichthupe-Dränglern, ausufernden „Elefanten-Rennen“, Baustellen-Hindernisparcours und langen Staus zu tun. Kein Vergnügen.
Aber trotzdem schränke ich mein Geständnis übers Bahnfahren mit einem „eigentlich“ ein. Warum? Weil es außerhalb von Großstädten nahezu unmöglich ist, Handy-Empfang zu bekommen. Und die viel angepriesene WiFi-Verbindung (PR-Slogan „Die Beste Verbindung von Mobilität und Internet“) in den ICE-Zügen ist meines Erachtens ein Witz. In gefühlt 18 von 20 Fahrten sind die Hotspots der Telekom deaktiviert, defekt oder langsam wie eine Schnecke. Somit ist einer der Vorzüge des Bahnfahrens – dass man während der Fahrt im Internet surfen und arbeiten kann – meistens nicht vorhanden.
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Diese Probleme kennt die Bahn. Und gerade in Zeiten, in denen Fernbusse mit Schnäppchenpreisen und WLAN auftrumpfen, muss das Verkehrsunternehmen handeln. So gibt es seit diesem Monat kostenlos WLAN in der 1. Klasse, eine Aufrüstung für alle Reisenden versprach kürzlich Bahn-Chef Grube. Nun sollen die Taten folgen.
Großes Vorhaben: LTE in allen ICE
Wie die „Rheinische Post“ aktuell meldet, gibt es einen Pakt der Mobilfunk-Giganten, um die Züge der Deutschen Bahn mit LTE auszustatten. Laut dem Medienbericht arbeiten die Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica (E-Plus und O2) zusammen, um die Probleme zu lösen. Der CEO von Vodafone wird mit dem Satz „Deutschlands Smartphone-Kunden können sich auf bessere Zeiten in den Zügen der Bahn freuen“ zitiert.
So wollen beispielsweise Vodafone und die Telekom ihre LTE-Netze entlang der Zugstrecken ausbauen, zudem plant das Telekommunikations-Trio die Fernzüge mit neuen Repeatern auszustatten. Das wird kein günstiges Vorhaben. Laut der Bahn kostet ein Repeater 30.000 Euro, was bei 260 Zügen mit mehreren Waggons eine Gesamtsumme von 78 Millionen Euro ergibt.
Theoretisch klasse. Aber praktisch umsetzbar?
Ich finde, die Meldung ist eine sehr gute Nachricht. Etwas positive PR für die Deutsche Bahn zum Ausklang des krisengeschüttelten Jahres. Ja, ich mag die Story gerne glauben.
Doch: Es stellen sich noch ein paar Fragen. Zum Beispiel, wer die hohen Summen bezahlen wird? Die Bahn? Die Telco-Unternehmen? Oder wir, die Zugfahrer, mit weiteren Preiserhöhungen?
Ebenso unklar ist, wann die Verbesserungen umgesetzt und flächendeckend abgeschlossen sein werden. Wenn zwei ehemalige Staatsunternehmen (Bahn und Telekom) sich mit zwei weiteren, international agierenden Riesen (Telefonica und Vodafone) sich zu einem Mammut-Projekt zusammenschließen, dann schrillen bei mir die Alarmglocken. Der Pessimist in mir glaubt eher an die Fertigstellung von BER oder Stuttgart 21 als an eine zeitnahe Versorgung der Züge mit einem annehmbar schnellen Internet.
Oder sehe ich das zu kritisch? Was denkt ihr?
Bild: Screenshot Bahn.de