Ich war gespannt auf Yosemite. Doch nach einigen Wochen weiß ich: Das neue Mac-Betriebssystem braucht eine Überarbeitung.
Viel Tamtam zum Start
Mit viel Tamtam hatte Apple sein neues Betriebssystem Yosemite im Oktober vorgestellt. Doch von den neuen Features wollen einige nicht richtig funktionieren. Am ärgerlichsten versagt die „Mail“-App. Sie ist eine Zumutung geworden.
Wie viele andere Apple-Nutzer hatte auch ich lange auf die neue Version des Mac-Betriebssystems gewartet. Der Konzern versprach über Monate hinweg revolutionäre Neuerungen. Mal wieder. Immerhin: Bisher hatten mich die Updates immer überzeugt. Ein Schritt nach vorne waren sie, viele Arbeitsschritte haben sich im Laufe der Jahre vereinfacht. Auch das Design ist schicker geworden bzw. hat sich an den aktuellen Zeitgeist anzupassen gewusst.
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Doch dann kam Yosemite, die Version 10.10. Auf den ersten Blick machte es auf mich einen schicken Eindruck, an die Veränderungen an der Benutzeroberfläche hatte ich mich auch recht schnell gewöhnt.
„Mail“-App ist ein peinlicher Schnitzer
Doch bei der „Mail“-App hat sich Apple leider einen ärgerlichen Schnitzer geleistet. Denn die Suchfunktion funktioniert – überhaupt nicht! Noch mehr: Sie ist dumm wie Stroh! Gebe ich – wie ich das jeden Tag mehrmals tue – einen Namen ins Suchfeld ein, spuckt Mail wilden Unsinn aus. Wenn man Glück hat, sind eine oder zwei Mails dabei, die im Entferntesten etwas mit dem eingetippten Suchbegriff zutun haben. Eine echte Zumutung ist das!
Auch ganz allgemein scheint etwas mit der sogenannten systemweiten „Spotlight“-Suche nicht zu funktionieren: „Ich schwöre, dass sich Spotlight seit dem Update auf Yosemite verrückt verhält“, twitterte etwa Rodney Jarret.
Schon Beta-Tester warnten
Das Problem scheint nicht neu zu sein. Bereits vor offiziellem Start von Yosemite haben Beta-Tester auf Probleme aufmerksam gemacht: „Mac Mail auf Yosemite hat mich zu einem Monster gemacht, mein letzter Google-Suche-String war „Mac Mail ist im Arsch“, schrieb Vincent Hofmann.
„Mein Interesse in die überschwänglich gepriesenen Updates der „Mail“-App ist ernsthaft gefährdet, wenn ich sehe, was für ein Chaos das Programm mittlerweile ist. Wäre es möglich, dass die Suche nicht ständig nervt?“, twitterte der Journalist Rob Pegoraro, der für „USA Today“ und „Yahoo“ über Technikthemen schreibt. Auch in einem Forum wurde die offensichtlich schwächelnde Such-Funktion der App ausführlich diskutiert.
Auch andere Funktionen schwächeln
Leider ist es nicht nur Mail, das nicht funktioniert. Einige Nutzer haben mir geschrieben, dass auch die Kopplung von iPhone und Mac nicht reibungslos funktioniert. Das Feature, mit dem sich SMS nun auch vom Apple-Laptop oder Desktop-Mac verschicken lassen, ist an und für sich eine der wirklich sinnvollen Neuigkeiten, die Yosemite zu bieten hat. Aber so… Ständig müsse man das iPhone anhand der Eingabe des angezeigten PIN-Codes neu verbinden, klagen einige Nutzer.
Auch das in erster Linie von Apple selbst hoch gelobte Feature „Handoff“, das das Arbeiten mit mehreren Geräten vereinfachen soll, in dem synchronisiert, steckt noch voller Tücken: „Es klappt einfach nicht, wie es soll!“, schreibt mir ein Nutzer. Und auch beim Kollegen Tobias Gillen, der sich vor einigen Wochen hier genau den Problemen um Handoff und die SMS-Funktion widmete, fiel Yosemite durch, die 81 Kommentare unter dem Text stimmten ihm überwiegend zu.
Apple muss aufpassen
Es scheint so, als ob Apple diese Patzer in Kauf nahm, als der Veröffentlichungstermin von Yosemite bevorstand. An kleine Probleme ist man als Computernutzer zwar gewöhnt, doch gerade von Apple erwarte ich doch klar mehr als von anderen Firmen ein reibungsloses Funktionieren aller Features. Das ist der Anspruch des Konzerns und sein Kapital.
Nun zerstört ein Patzer-Yosemite noch nicht den ganzen Ruf, zumal es sich um Fehlfunktionen handelt, die nur einem kleinen Prozentsatz der Nutzer wirklich auffallen dürften. Doch muss der Konzern aufpassen, dass sich solcherlei Probleme nicht häufen. Gerade wenn es ums iPhone geht, können Probleme schnell über sich hinaus wachsen.
Bilder: Ekki Kern/BasicThinking