Der Internet Explorer erobert sich sein Territorium zurück: Das Browser-Auswahlfenster in Windows verschwindet. Eine gute Nachricht für Microsoft. Aber wird der Konzern es schaffen, gegen Chrome, Firefox & Co. wieder Boden gut zu machen? Ich bezweifle es stark und sage: Beerdigt den IE in seiner jetzigen Form!
Zwangsmaßnahme der EU
Wer ein Windows neu einrichtet, kennt dieses Fenster: Ein Pop-Up zeigt einem verschiedene Browser zur Installation an, um durchs WWW zu surfen. Eine edle Geste von Microsoft? Mitnichten. Der Konzern wurde in einem Prozess von der EU dazu verdonnert diese Auswahl einzubauen. Der Grund dazu war ein Verfahren, das den Redmondern nachwies, sie hätten ihre Marktmacht ausgenutzt und so dem Internet Explorer einen unfairen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern verschafft. Neben dem Fenster war auch eine saftige Strafe von 561 Millionen Euro die Folge.
Seit dem Prozess ist viel passiert: Nachdem der früher IE einen Marktanteil von um die 90 Prozent hatte, ist heute nichts mehr davon zu spüren. Während der Internet Explorer in den USA laut statista.com noch rund 25 Prozent Marktanteil hält, sieht es bei anderen Auswertungen düsterer aus. Zum Beispiel spricht browser-statistik.de von 12,7 Prozent, die Auswertungen von w3schools.com gar von nur 9,8 Prozent. Und nur rund acht Prozent der BASICthinking.de-Leser surfen mit dem MS-Browser bei uns vorbei.
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Kurz: Aus dem einzigen Browser-Monopolisten wurde ein Verlierer, den man links und rechts überholt halt.
Browser-Auswahl entfernt – und nun?
Nachdem Microsoft jahrelang klein beigeben und die Konkurrenten gleichwertig behandeln musste, ist nun Schluss damit. Die Entscheidung der EU-Kommission galt für fünf Jahre – und die sind im Dezember ausgelaufen. Das heißt, ab nun wird den neuen Windows-Nutzern das Pop-Up nicht mehr angezeigt.
Und nun? Wie geht es weiter? Wie werden die anderen Browser-Anbieter darauf reagieren? Wird es zum neuen Streit kommen? Ich glaube es nicht.
Denn sind wir mal ehrlich: Der IE ist mittlerweile so unbeliebt wie selten zuvor. Wenn ich an den MS-Browser denke, fallen mir spontan ständige Meldungen des BSI ein, die vor neuen Lücken warnen. Und Tests, bei denen der IE gegen Chrome, Firefox & Co. verliert und wegen Sicherheitsbedenken auf dem letzten Platz landet. Ein gutes Image sieht anders aus.
Reboot!
Somit denke ich nicht, dass die Entfernung des Auswahl-Fensters dem IE einen Push geben wird. Getreu dem Sprichwort „Wenn ein Gaul tot ist, sollte man absteigen“ müsste Redmond einen neuen Weg einschlagen. Was hier helfen könnte, ist ein radikal neues, besseres Produkt. Eines, das nicht mehr den verbrannten Namen Internet Explorer trägt. Und eines, das wie die meisten Browser-Mitbewerber auf allen wichtigen Plattformen läuft – besonders auf Smartphones und Tablets. Denn der Kampf ums Internet und seine User wird nicht mehr auf den PC, sondern mobil geschlagen.
Wird Microsoft nun neu durchstarten? Was denkt ihr? Oder wird der IE wie viele andere Online-Aktivitäten aus Redmond (z.B. Bing) weiter vor sich hindümpeln?
Bilder: Microsoft, Browser-Statistik.de