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HTC Nexus 9 mit Google Android 5.0 “Lollipop” im Unboxing- und Kurztest-Video

Das Google Nexus 9 ist seit kurzem bei Media Markt und Amazon bereits ausgestellt, wobei mir die Auskunft gegeben wurde, dass man das Gerät eigentlich schon seit Montag im Verkauf hat, als ich vorhin spontan zum Ich-bin-doch-nicht-blöd-Markt stiefelte. Aufmerksame Kunden hätten sich also Vorbestellungen sparen und einfach offline zugreifen können. Genau so hab ich es also auch gemacht, schließlich ist es hierzulande für uns immer etwas schwierig an Testgeräte zu kommen. Der erste Eindruck fällt dabei allerdings deutlich positiver aus, als ich erwartet hätte, denn die ersten US-Reviews waren ja eher zwiespältig. Auf mich macht das Nexus 9 durchaus einen hochwertigen Eindruck, auch wenn es durchaus zutrifft, dass das Gerät seine Schwächen hat und mit 399 Euro Einstiegspreis nicht mehr dem “gut und billig”-Konzept der früheren Nexus-Tablets entspricht.

Fangen wir bei der Verarbeitung an: Mein Gerät aus dem normalen Handel knarzt nicht, fühlt sich angenehm an und weist keine unterschiedlichen Spaltmaße auf. Die Rückseite gibt allerdings ein wenig nach und ist anfälliger für Fingerabdrücke als die matte Oberfläche vielleicht vermuten lassen würde. Der Metallrahmen wirkt zwar wertig, fällt aber wegen des dunklen Lacks und der vollflächigen Plastikrückseite nicht unbedingt ins Auge. Das Gerät ist nicht vollkommen verwindungssteif, wirkt aber auch nicht instabil. Die Tasten an der Seite haben einen guten Druckpunkt und lassen sich leicht erfühlen, aber sind leider aus Plastik und wirken deshalb nicht sonderlich hochwertig.

HTC Nexus 9 auf seiner Verpackung

Weiter geht es mit dem Display, das enorm hell eingestellt werden kann und sich problemlos mit der Masse der Tablet-Bildschirme messen kann. Die Farben wirken kräftig und relativ realitätsnah und Schärfe und Kontrast gehen soweit auch in Ordnung. Leider scheint allerdings gerade am oberen Rand die Hintergrundbeleuchtung relativ stark durch, was ich allerdings auch schon bei meinem Vorseriengerät des LG G3 feststellen musste – bei den Modellen aus der Massenproduktion tritt diese Schwäche allerdings nicht mehr auf, so dass HTC vielleicht mit einfachen Mitteln nachbessern könnte. Störend wirkt das Ganze nicht unbedingt, sieht aber gerade bei dunklen Bildinhalten und Hintergründen doch etwas unschön aus. Insgesamt also ein gutes Panel mit hoher Auflösung und guter Farbwiedergabe, aber eben Problemen mit Lichthöfen.

Die Performance überzeugt, denn bisher konnte ich keinerlei Ruckler feststellen, wobei ich das Tablet auch noch nicht intensiv genutzt habe. Mit dem Tegra K1 “Denver” hat das Nexus 9 natürlich einen der aktuell leistungsstärksten SoCs an Bord, wobei mehr Optimierungen sicherlich noch mehr Leistung herauskitzeln dürften. Im 3DMark IceStorm Unlimited wurde mit fast 25.600 Punkten ein sehr guter Wert erzielt, während AnTuTu mich auf dem Gerät im Stich ließ und mehrfach abstürzte. Außerdem dürfte der Tegra K1 in diesem Fall mit seinen bis zu 2,3 Gigahertz wie so oft bei Nvidias Chips ein kleines Hitzeproblem haben – bei voll aufgedrehter Helligkeit wurde ich beim Versuch kurz nach einem Benchmark erneut einen Test zu starten gewarnt, dass das Tablet zu warm sei und ich es lieber erstmal abkühlen lassen sollte, um Probleme zu vermeiden. Generell wurde das Gerät rechts oben schon sehr warm, wenn ich es durch die Testläufe prügelte – warten wir ab, ob dies im Alltag zum Problem wird. Nach einem leichten Absenken der Helligkeit trat die Hitzewarnung übrigens nicht wieder auf.

Die Software ist natürlich auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig, passiert doch dank der neuen Animationen deutlich mehr auf dem Display. Immerhin werden Ladezeiten so geschickt “weganimiert” und das System wirkt insgesamt äußerst flüssig und flott. Beim Surfen in den Menüs und anderswo gab es keinerlei Ruckler oder ähnliches. Die Google eigenen Apps und die Oberfläche an sich sehen verdammt nochmal sehr gut aus und fühlen sich bei der Nutzung auch irgendwie “besser” an, wenn man das so ausdrücken kann. Die ersten paar Kamerabilder zeigen, dass es sich um eine typische Smartphone- bzw. Tablet-Kamera handelt, die bei ordentlicher Helligkeit sicherlich gute Fotos macht, sobald es aber nicht mehr ideal ausgeleuchtet ist, fällt schnell ein recht starkes Rauschen auf – aber man soll mit einem Tablet meiner Meinung nach auch nicht wirklich fotografieren! Was den Sound angeht, habe ich persönlich überhaupt nichts zu meckern, denn ich war sehr positiv überrascht – der Klange ist klar, laut und es gibt einen Anflug von Bass zu hören. Im Vergleich zum HTC One M8 fand ich den Sound sogar besser, so dass ich die Kritik in dieser Hinsicht zumindest bisher nicht nachvollziehen kann.

Insgesamt wirkt das Google Nexus 9 von HTC durchaus hochwertig und preiswert, denn es gibt andere Geräte mit ähnlichen kleinen Macken, die deutlich teurer sind. Das Preis-Leistungsverhältnis ist aber wie erwähnt bei weitem nicht mehr so gut, wie man es bisher von der Nexus-Serie gewohnt ist. Dennoch ist das Nexus 9 für meinen Geschmack ein gelungener Wiedereinstieg für HTC in den Tablet-Markt und lässt Android 5.0 “Lollipop” gut aussehen, so dass man sich sicherlich darauf freuen kann, was uns noch erwartet. Mehr zu meinen ersten Eindrücken im Video!

PS: Nach den erste Berichten habe ich mir mal angesehen, wie stark der “Light Bleed”, also die Lichthöfe am Display-Rand, wirklich ist – offenbar ist dies eine weitere Schwäche des Geräts, denn es ist schon heftig, wie stark das Problem in einigen Bereichen ist. Beim Betrachten des untenstehenden Bildes ist zu beachten, dass es mit relativ langer Belichtungszeit aufgenommen wurde, also der blaue Bereich eigentlich noch etwas dunkler ist. Ähnliche Probleme haben aber auch andere Tablets (auch das iPad…), so dass man sich mit der Beurteilung zurückhalten und nicht gleich ein “Light-Bleed-Gate” daraus machen sollte. Wer sich davon gestört fühlt, sollte seinen Hintern zum Händler bewegen und das Gerät umtauschen lassen und auf Besserung beim Ersatzmodell hoffen.

PPS: Ich tausche das Gerät heute um und melde mich dann nochmal, was die Lichthöfe angeht.

 

htc-nexus-9-light-bleed

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.