Das Darknet ist ein mysteriöser Ort, den man über das ebenso mysteriöse Tor-Netzwerk betritt. Es ist als die dunkle Seite des Internets verschrien, als ein Ort für unkontrollierte und kriminelle Machenschaften. Diese andere Seite des Netzes ist selbstverständlich mehr, dennoch sind die Vorwürfe der Illegalität nicht von der Hand zu weisen. Den Behörden ist das Darknet offenkundig ein Dorn im Auge.
Als prominentes Beispiel wurde jüngst der Nachfolger der Drogen-Platform Silkroad vom Netz genommen. Der Behördenzugriff geht aber viel weiter. Viele der soganannten „Tor hidden services“ sind in diesem Zuge verschwunden und einige Betreiber sitzen nun hinter Gittern. Selbst die Profis vom Anonymisierungs-Netz „Tor“ verstehen nicht, wie das geschehen konnte. Trotzdem halten sie den Eindruck für übertrieben, dass das Netzwerk grundlegend kompromittiert wurde.
Krimi mit unklarer Informationslage
Den Nachfolger der Drogenplattform Silkroad 2.0 gibt es seit einigen Tagen nicht mehr, so viel steht fest. Angeblich sind auch viele weitere Seiten geschlossen worden. Welche genau das sind ist jedoch nicht ganz klar. Nach einigem Suchen habe ich diese Liste gefunden, die beispielsweise Blue Sky, Cannabis.uk oder Tor Bazaar enthält.
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So wie es sich zunächst anhörte, sind über 400 Dienste von Netz gegangen. Bei einer koordinierten Europol-Aktion sind in 16 Ländern 17 Leute verhaftet worden.
Andrew Lewman, der Executive Director des Tor-Projekts übt an dieser Darstellung deutliche Kritik und meint, dass es sich wohl eher um eine gewünschte Panikmache der Behörden handelt. 400 Dienste heißt nämlich nicht, dass 400 Seiten verschwunden sind. Ziemlich verklausuliert bestätigen dies auch die Behörden auf Anfrage von BBC:
„We did not say we took down 414 hidden market places [..] What we did was remove 414 of those domains which disrupted the operations of many illegal market places.“
Geheimnisvolle Polizeiarbeit
Was der Community aktuell aber offenbar größere Sorgen bereitet ist die Frage, wie die Behörden es geschafft haben, die Betreiber zu erwischen. Hier herrscht im Moment noch großes Rätselraten. Auch von den Tor-Betreibern selbst. Auf ihrem Blog diskutieren sie dementsprechend einige Möglichkeiten.
Medienberichten zufolge hat man es bei Silkroad beispielsweise geschafft Undercover-Agenten einzuschleusen und ist damit an sensible Informationen gekommen. Dies ist aber nicht die einzige Möglichkeit.
Auch Sicherheitslücken in Web-Applikationen (z.B. SQL Injections) könnten schuld sein. Sogar unbekannte Angriffe auf das Tor-Netz werden nicht ausgeschlossen. Seit längerem verzeichnet man offenbar schon zahlreiche Angriffe mit dem Ziel der De-Anonymisierung. Der sogenannte Guard Node könnte dabei eine Schwachstelle sein. Er ist der einzige Knoten im anonymen Tor-Netz dem die tatsächliche IP-Adresse eines Services bekannt ist.
Die BBC hält indes eine De-Anonymisierung von Bitcoin-Zahlungen für die wahrscheinlichste Option. Getreu dem Leitspruch „follow the money“ hat man in diesem Bereich wohl schon gute Fortschritte auf Behördenseite erzielt.
Ist der Ruf erst ruiniert…
Ob sich der Krimi noch aufklärt steht in den Sternen. Die Behörden unternehmen aus gutem Grunde jedenfalls keine Anstrengungen, um ihre Tricks zu offenbaren.
Für das Tor-Netz ist es trotzdem irgendwie schade. Denn trotz des schlechten Rufs ist nicht alles schlecht im Darknet. Klar, es gibt Waffen, Drogen und Kinderpornographie und es gibt gute Gründe, das zu bekämpfen. Wissenschaftler aus Luxemburg haben zudem rausgefunden, dass das Netz vor allem aus Spam-Bot-Netzen und Pornographie besteht.
Nichtsdestotrotz ist das Netz gleichzeitig ein wichtiges Instrument, beispielsweise zur Durchsetzung freier Meinungsäußerung. Hier wirkliche Alternativen zu finden ist schwierig. Es gibt an dieser Stelle auf jeden Fall einen berechtigten Bedarf für ein anonymes Netz.
Bild: Wikimedia