In Deutschland feiern wir gerade 25 Jahre Mauerfall. Ein historisches Ereignis, an dem viel zurück gedacht wird. Aber auch der Status Quo ist interessant. Trotz eines vereinigten Deutschlands gibt es noch einige Unterschiede zwischen West und Ost. Zum Beispiel bei der Breitband-Verfügung und der Nutzung des Internets.
Internet für jeden
Fangen wir mit der guten Nachricht an: Für 99,9 Prozent aller deutschen Haushalte ist ein Internet-Anschluß verfügbar. Das sagt der Branchenverband der IT-Industrie, Bitkom, basierend auf einer Studie von Eurostat. Der Wermutstropfen daran: Wir reden hier von einer Geschwindigkeit von mindestens 1 Mbit/s.
Von dieser fast hundertprozentigen Abdeckung haben laut TÜV Rheinland 64,1 Prozent einen Breitband-Anschluss von 50 Mbit/s und mehr. Im Durchschnitt. Wenn man die Zahlen nach Regionen aufdröselt, heißt das: Während in westdeutschen Städten wie Hamburg oder Bremen für rund 90 Prozent der Einwohner 50 Mbit/s und mehr verfügbar ist, sind es in den westdeutschen Flächenstaaten zwischen 60 und 70 Prozent. Im Osten sieht die Situation nicht so gut aus: Während in Sachsen rund 46 Prozent der Haushalte mit Breitband-Internet versorgt werden können, sind es Thüringen 35 und in Sachsen-Anhalt nur 32 Prozent.
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Nicht jeder will ins Web
Trotz dieser markanten Unterschiede scheint das aber die meisten Deutschen nicht zu stören: Laut einer kürzlich veröffentlichte Umfrage sind die meisten Bundesbürger mit ihrer Internet-Geschwindigkeit zufrieden. Vielleicht liegt das daran, dass die Nutzung des Internets in der breiten Masse noch nicht den Stellenwert hat, wie man vielleicht vermuten mag?
Denn: Nach der aktuellen Bitkom-Studie nach haben zwar theoretisch 99,9% einen Zugang zum Internet – doch genutzt wird er nicht. So zeigt folgende Karte, wie viele Bundesbürger den Zugang zum Netz nutzen. Auch hier sind deutliche Unterschiede zwischen Ost und West zu sehen.
Auch Nutzung ist unterschiedlich
Nahezu deckungsgleich mit der Anzahl der genutzten Internet-Zugänge ist auch die Nutzungsfrequenz: Während beispielsweise in Hamburg und Rheinland-Pfalz 84 Prozent der Einwohner mindestens einmal pro Woche sich ins WWW begeben, sind es in Sachsen 74 und in Mecklenburg-Vorpommern nur 67 Prozent.
Laut der EU-Umfrage scheint auch das Interesse an Computern in ostdeutschen Bundesländern weniger vorhanden zu sein: Während im Bundesdurchschnitt jeder zehnte noch nie einen Computer oder ein Tablet genutzt hat, sind es zum Beispiel in Sachsen 13 und in Brandenburg sogar 16 Prozent.
Jetzt stellt sich natürlich die große Frage: Warum ist das Interesse an Computern und Internet im Osten weniger ausgeprägt als im Westen? Diese Antwort liefern die Studien nicht. Deswegen möchte ich den Ball gerne an euch zuspielen: Was denkt ihr, was die Gründe sind? Ich hoffe, wir können das ohne platte Wessi-Ossi-Vorurteile diskutieren!
Bilder: Bitkom