Dronen sind aus unserer heutigen Welt nicht mehr wegzudenken: Von der Lieferung von Pizza und Postpaketen über virtuelle Weltreisen bis hin zu militärischen Einsätzen – es gibt vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Eine sehr sinnvolle hat sich ein niederländischer Student ausgedacht: Er will Menschenleben retten.
Geringe Überlebenschancen sollen gesteigert werden
In der EU erleiden jedes Jahr rund 800.000 Menschen einen Herzstillstand. Nur acht Prozent überleben das. Der Grund der niedrigen Überlebenschancen liegt in der Reaktionszeit der Rettungsdienste, die in der Regel zehn Minuten bis zum Patienten benötigen. Das klingt nach wenig, ist aber bei Notfällen, wo es um jede Sekunde geht, zu lange.
Alec Momont, Student an der TU Delft, hat sich dieser Situation angenommen und eine mögliche Lösung entwickelt: einen fliegender Defibrillator. Hierbei handelt es sich um eine Drohne, die dank ihrer Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h in einem 12 Quadratkilometer großen Radius in rund einer Minute vor Ort sein kann. Durch diese Beschleunigung könnten die Überlebenschancen bei Herzstillstand von acht auf 80 Prozent verbessert werden.
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Wie die sogenannte „Ambulance-Drone“ im Alltagseinsatz aussehen könnte, zeigt dieses Promo-Video:
Umsetzung könnte an den Gesetzen scheitern
Einen Haken hat die Defibrillator-Drone: Sie ist bislang nur ein Konzept von Alec Momont, der es im Rahmen seiner Masterarbeit entwickelt hat. Die Idee klingt gut, aber der Student hat noch einige Hürden zu nehmen, um sie in die Realität umzusetzen. Die Kosten sieht Momont als eines der kleinsten Hindernisse an. Laut ihm würde eine Ambulance Drone in etwa 15.000 Euro kosten, was eine überschaubare Summe ist.
Der größte Hürde sind die Gesetze. Denn die Drone kann autonom fliegen – was in vielen Ländern noch nicht zugelassen ist. Um das zu erlauben, gibt es bereits erst Schritte: In Deutschland fliegt bereits zu Versuchszwecken der DHL-Paketcopter, in den Niederlanden soll 2015 ein Gesetzesänderung für autonome Dronen verabschiedet werden.
Die Chancen, dass in ein paar Jahren lebensrettende Dronen durch unsere Städte oder in ländlichen Gegenden durch die Luft surren, sehen also theoretisch ganz gut aus. Doch leider sind Theorie und Praxis oft zweierlei Stiefel. Ich drücke Alec Momont die Daumen, dass er mit seinem Projekt möglichst schnell voran kommt.
Bild: TU Delft