Social Media

Xing wichtiger als Facebook, Google+ irrelevant: Was dabei rauskommt, wenn TÜV Nord soziale Netzwerke analysiert

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Wie halten es die Deutschen mit sozialen Netzwerken? Welches erscheint seriös und punktet mit einer guten Bedienung, wie viel ist ein Account wert und wie sieht es mit dem Datenschutz aus? Der TÜV Nord veröffentlichte zusammen mit Statista eine aufschlussreiche Auswertung.

Facebook auf dem absteigenden Ast – wirklich?

In letzter Zeit haben wir uns bei BASICthinking häufig mal mit dem Nutzungsverhalten von sozialen Netzwerken und ihrem Potential beschäftigt. Angefangen von der Erkenntnis, dass Mädchen WhatsApp exzessiv nutzen, über den Exodus von US-Teenagern aus Facebook bis hin zu der provokanten Aussage eines Werbers, dass das Zuckerberg’sche Netzwerk bald am Ende wäre.

Ist wirklich alles so schlimm? Wie sieht es mit der Reputation von Facebook & Co. speziell in Deutschland aus? Der Frage sind Statista und der TÜV Nord nachgegangen. Für die Analyse wurden die Ergebnisse von 1.001 Befragten ausgewertet. Im Fokus standen hier die Netzwerke Xing, LinkedIn, Facebook und Google+. Also: Business versus privates Vergnügen – welches social Network wird wie genutzt und hat welche Wertigkeit für die User? Hier die Auswertung:


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Infografik: Die Deutschen und soziale Netzwerke | Statista

Facebook hat keinen guten Ruf

Die Ergebnisse haben mich teilweise erstaunt. Da wäre zum einen, dass Nutzer durchschnittlich mehr Kontakte auf Xing als auf Facebook haben. Das Phänomen, das ich bei vielen Freunden erlebt habe, dass man jeden, den man nur ansatzweise kennt, als Facebook-Buddy added, scheinen laut dieser Analyse vorbei.

Das könnte unter anderem daran liegen, dass 40% der Befragten angaben, dass sie Facebook als unseriös einstufen. Auch in Sachen Relevanz der Inhalte liegt Facebook bei den Deutschen auf den hinteren Plätzen. Gerade bei Letzterem stimme ich zu: Facebook ist aus meiner Sicht zur Pinnwand für CatContent, Heftig.co-Links und Fun-Videos verkommen. Die Posts sind zwar als Zeitvertreib ganz nett, besitzen aber in meinen Augen kaum Relevanz und Seriosität.

Xing punktet auf breiter Front

Ebenso interessant: An ihrem Facebook-Profil scheinen die Deutschen nicht sonderlich zu hängen. Bei der Frage, wie viel Geld man bieten müsste, damit die Nutzer ihre Accounts löschen, gaben knapp 60 Prozent an, dass sie bei 500 Euro dazu bereit wären. Das hätte ich nicht gedacht. Hier hätte ich mehr Zurückhaltung erwartet. Erstaunt hat mich auch, dass die User von Google+ treuer zu sein scheinen: Nur 37,5 Prozent würden ihren Account für die genannte Summe löschen.

Sehr gut nachvollziehen kann ich folgendes Ergebnis: Xing scheint vielen sehr wichtig zu sein. Jeder Zehnte gab an, er würde seinen Accoung nur bei einem Gebot von 50.000 Euro und mehr aufgeben. Verständlich: Bei Xing geht es nicht um Fun, sondern um Business-Networking. Hiervon hängen mehr oder weniger – gerade bei Freelancern – Jobs und Aufträge ab, somit bares Geld. Nicht unerwähnt sollte allerdings die Tatsache bleiben, dass die Auftraggeberin der Analyse die Hubert Burda Media war – und die ist Mehrheitseigentümerin der XING AG.

Google+ interessiert nicht sonderlich

Wenn man sich alle Daten der TÜV-Nord-/Statista-Erhebung betrachtet, sieht man zudem weitere Dinge. Zum Beispiel, dass Google+ auf nahezu allen Rängen abgeschlagen ist. Sei es bei der Anzahl an Kontakten, bei Nutzerzufriedenheit, bei der Seriosität oder beim Recruiting-Potential – das Google-Netzwerk kann nirgends richtig punkten. Auch LinkedIn hat scheinbar hierzulande einen schweren Stand.

Was haltet ihr von der „Die Deutschen und sozialen Netzwerke“-Untersuchung? Treffen die Ergebnisse eure Beobachtungen und Erwartungen? Oder hinken die Zahlen?

Bild / Grafik: Statista

Über den Autor

Jürgen Kroder

Jürgen bezeichnet sich als Blogger, Gamer, Tech-Nerd, Autor, Hobby-Fotograf, Medien-Junkie, Kreativer und Mensch. Er hat seine unzähligen Hobbies zum Beruf gemacht. Und seinen Beruf zum Hobby. Obwohl er in Mainz wohnt, isst er weiterhin gerne die Maultaschen aus seiner Heimat.

11 Kommentare

  • Kleiner Hinweis am Rande: Es gibt nicht „den TÜV“ so wie es auch nicht „die Sparkasse“ gibt. Es gibt verschiedene Prüfinstitute: TÜV Rheinland, TÜV Süd, TÜV Nord, usw.

    Erst aus der Info-Grafik ganz unten geht hervor, dass hier die Rede vom TÜV Nord ist.

    Ein TÜVler egal welcher Gesellschaft wird das sicherlich nicht gerne lesen, wenn diese Unterscheidung nicht gemacht wird.

  • Wer Auftraggeber der Studie war (nämlich die Xing-Mehrheitseigentümerin), sollte direkt am Anfang erwähnt werden. Jede Umfrage lässt sich in ein bestimmte Richtung drehen, z.B. indem nur die Fragen gestellt werden, deren Antworten vermutlich gut in den Kram passen. Journalisten übernehmen die Zahlen häufig sehr unkritisch. Bei dieser Umfrage bleibt z.B. im Unklaren, nach welchem Xing-Account gefragt wurde, der Gratis-Version oder der Premium-Version. Dass bei einem Bezahldienst der Support besser ist, sollte man erwarten können.

  • Die Studie für die Jahre 2010/2011 erhoben. Bis zu dem Zeitpunkt war Xing auch für mich das Nonplusultra. Noch mehreren Relaunches (Juni 2011) und vor Allem 1. Hälfte 2014 hat Xing keinen Wert mehr für mich.

  • Ich denke auch 1000 befragte Personen sind in diesem Fall zu wenig um eine wirklich aussagekräftige Information zu erhalten. das Facebook an Beliebtheit verliert wundert mich nicht nach den vielen negativ Mitteilungen bzgl. Datenschutz etc. Wenn natürlich der teileigentümer bei der Umfrage mitmacht, fragt man sich natürlich ob da auch alles rechtesn abgelaufen ist. Obwohl ich selbst viele Freunde und Bekannte kenne, die über Xing Jobs erhalten, klar das man solch ein Tool nicht einfach löschen würde.

  • Ich denke, dass man die Statistik skeptisch betrachten muss.

    Bei Statistiken und Studien ist doch immer darauf zu achten, von wem Sie in Auftrag gegeben wurden. Meine Vorredner Andreas und Mary haben das schon gut angerissen und berechtigt darauf verwiesen, dass einerseits die Hubert Burda Media, als Xing-Mehrheitseigentümerin, der Auftraggeber war und andererseits 1000 befragte Personen nicht repräsentativ für eine aussagekräftige Studie sein können.

    Darüber hinaus bin ich der Ansicht, dass man Business- und Privatnertzwerke nicht über einen Kamm scheren kann. Es ist vollkommen logisch, dass Xing in einer für es zugeschnittenen Studie besser abschneidet, als die Konkurrenz. Auch können Faktoren wie Alter, finanzieller background etc. das Ergebnis verfälschen. Klar gibt ein Manager seinen Xing Account nicht für 500€ auf, wohingegen diese Summe für einen Heranwachsenden eine Menge Geld darstellt.

    Zusammenfassend sehe ich die Studie als nicht glaubhaft an und begrüße die kritische Hinterfragung seitens des Erstellers dieses Artikels.

  • Den einen oder anderen behaupteten „Vorteil“ hat XING inzwischen ja verspielt. Wenn man mit dem Outlook Connector arbeitet, kann es passieren, dass einem eigene Kontakte als Kontakt auf XING vorgeschlagen werden, obwohl die gar nicht Mitglied auf XING sind. Datenschutz??? Inzwischen auch klein geschrieben bei der BURDA-Tochter.

    Und da es immer mehr FB-Optik annimmt und immer mehr Werbung auch Premium-Mitglieder belästigt, werden künftige Umfrageerbebnisse anders aussehen. Schade!

  • Komische Ansicht die wohl nicht jeder so bestätigen würde. Das Xing hier so gelobt wird. Facebook ist wohl offentsichtlich ganz klar die Nr. 1. Man findet gefühlt 70% der Leute bei Facebook aber ich denke keine 30% davon bei Xing.

  • Richtig ist die Frage nach der Anzahl der Befragten und derer Herkunft.
    Richtig ist sicher auch eine eventuell (?) gewisse auftraggeberdienliche Frageweise und Auswertungsrichtung.

    Aus Nutzersicht

    * Facebook ist ganz ok zur privaten „Imagepflege“ oder Kontaktpflege.
    Zudem eine Spielerei für dies und das… manchmal ganz gute Infos, oft Massen an Stuss und Müll, man muss gnadenlos Unsinn-auerposter eliminieen, dann geht das – macht man ja im wahren Leben auch und kümmert sich um seine engeren Bekannten, pflegt den Bekanntenkreis, und lauscht nicht auf jeden Quatschkopf in der Kneipe.
    Für´s Business würde ich es nur SEHR untergeordnet einschätzen, evtl. ergänzend zur Komplettierung und generierung eines gewissen selbst gewünschten öffentlichen Erscheinungsbildes

    * XING hat qualifiziertere Kontakte, die sich auch seriös selbstdarstellen und einen gewissen Verifikationscharakter, man kann checken, mit wem man es zu tun hat, was ja heute bei ansonsten anonymen Kontakten aus dem Netz nicht so einfach ist

    * Google+ ist total verquast und es wird nicht ersichtlich, wie es funktioniert, WAS es soll…

    * LinkedIn nervt mit ständigen Einladungen offensichtlich blind eingegebener maillisten, mag für internationale Kontakte gut sein, für mich wäre es eine weiter zu pflegende Profilseite, dazu habeich weder Zeit noch Lust

    Fazit: trotz Schwächen präferiere ich XING in Kombi mit FB