Wirtschaft

Wiederauferstehung eines Toten: Der PC erlebt eine neue Renaissance – sagen Analysten

geschrieben von Jürgen Kroder

dell-notebook

Der König ist tot, lange lebe der neue König. In IT-Sprache übersetzt heißt das: Der PC ist tot, lange leben Smartphones und Tablets. Dieses Mantra wurde in den letzten Jahren Gebetsmühlen-gleich immer und immer wieder runter gebetet. Die Marktzahlen untermauerten das. Also: Bye, bye, Computer? Nein. Neue Prognosen sprechen plötzlich eine ganz andere Sprache.

Der Tablet-Hype ist vorüber

Die Verkaufszahlen von Tablets werden auch in den nächsten Jahren noch steigen – darüber sind sich Analysten einig. Nur der Mega-Boom der letzten Jahre könne trotz neuer Modelle wie dem iPad Air 2 nicht mehr erreicht werden. So senkten kürzlich die Marktforschungsfirmen Gartner und IDC nahezu gleichzeitig ihre Prognosen, was diese Grafik nochmals eindrücklich zeigt:

Infografik: Tablet-Markt: Analysten schrauben Erwartungen deutlich zurück | Statista

Wo es Verlierer gibt, findet man meist auch Gewinner. Die werden laut den Prognosen der Fachleute Smartphones und Phablets sein. Diesen Geräten sagt man fantastische Zuwachsraten voraus.

Auferstanden aus Ruinen

Und noch eine Geräteklasse soll profitieren: Computer. Ja, genau, PC und Notebooks in all ihren Facetten. Das kann doch nicht sein! Man konnte doch schon seit vielen Jahren hier und dort Grabesreden auf die Rechenknechte lesen. Die Analysten kannten nur eine Richtung für die Entwicklung: nach unten. Je nachdem, welchem (vermeintlichen) Profi man Glauben schenkte, zeigte die Kurve mehr oder weniger steil bergab. Wer positiv dachte, sagte Pi mal Daumen eine Stagnation der Verkäufe voraus.

Doch seit ein paar Wochen scheinen die trüben Aussichten wie weggeblasen. Getreu dem Motto „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ sagen plötzlich nun immer mehr eine rasante Renaissance von Computern voraus. So verkündete Gartner Anfang Oktober, dass Ultrabooks von rund 32 Millionen (Prognosen für 2014) einen gewaltigen Satz auf 55 Millionen Geräte machen werden. Das wäre eine Steigerung um zirka 70 Prozent.

Back for good?

Nicht ganz so euphorisch, aber trotzdem deutlich positiv verbreitet nun der Branchenverband der IT-Branche, Bitkom, frohe Kunde: In diesem Jahr soll in Deutschland der Markt mit Notebooks um 11 Prozent zulegen, mit Desktop-Computern um 12 Prozent. Demnach würden zusammen 6,1 Milliarden Euro umgesetzt werden.

Wie kommt es plötzlich zu solch einer Jubelstimmung? Laut Bitkom liegen die gestiegenen Hardware-Ausgaben im Ende von Windows XP begründet. Da der Support für das veraltete Microsoft-Betriebssystem nun endgültig ausgelaufen ist, investieren viele Firmen und Privatleute in neue Computer.

Das klingt nachvollziehbar. Aber hätte man das nicht voraussehen können? Oder haben Analysten wirklich geglaubt, dass jeder Windows-Arbeitsplatz in naher Zukunft durch ein iOS- oder Android-Mobilgerät ausgetauscht wird?

Ich bin gespannt, welche Sau in den nächsten Monaten und Jahren noch durchs Dorf getrieben wird. Vielleicht sagen Marktforscher bald das Ende von Smartphones voraus, weil der Markt sich einer Sättigung nähert? Oder vielleicht werden auch Netbooks wie Untote wieder aus ihren Gräbern steigen? Warten wir es ab.

Was denkt ihr, was die Trends der Zukunft sind? Wird der PC wirklich zu neuer Größe erstarken?

Bild: Screenshot / Dell.de

Über den Autor

Jürgen Kroder

Jürgen bezeichnet sich als Blogger, Gamer, Tech-Nerd, Autor, Hobby-Fotograf, Medien-Junkie, Kreativer und Mensch. Er hat seine unzähligen Hobbies zum Beruf gemacht. Und seinen Beruf zum Hobby. Obwohl er in Mainz wohnt, isst er weiterhin gerne die Maultaschen aus seiner Heimat.

7 Kommentare

  • So ein Blödsinn. Von wegen PC ist tot. Vielleicht bei Leuten deren Nutzung sich auf Fotos anschauen beschränkt oder die Tablets kaufen weil es gerade ‚in‘ ist. Bei jedem der mit Word, Excel und Co. Bild,- Videobearbeitung zu tun hat, seine Komponenten aufrüsten möchte, Festplatten erweitert, Spiele zockt, Wert auf Rechenleistung legt oder studiert kommt um einen pc nicht herum. Oder ein laptop mit adäquater Peripherie. Auf der Arbeit, in der Uni und im Bekanntenkreis stehen nur Pcs, verneinzelt Laptops. Kann man mitnehmen, teilweise modular aber teuerer für die Leistung. Trotzdem klare Daseinsberechtigung.

    Ein Tablet das den pc ersetzt ist wie ein Fahrrad das das Flugzeug ersetzt. Hätte man vor 5 Jahren einem gesagt wir nehmen deinen laptop, reißen die Tastatur weg und installieren ein Betriebssystem auf dem man keine Programme installieren kann außer semi produktive apps hätte man eine geknallt bekommen. Aber dank Apples Marketing sind heute alle ganz geil auf diese nutzlosen Dinger.

    Erinnert mich etwas an Kaiser Wilhelm der sinngemäß sagte ‚ich glaube an das Pferd, das Auto ist nur eine Modeerscheinung‘ mir ist es hier andersherum 🙂

  • Ich sehe es an meinem Bekanntenkreis, hauptsächlich keine Geeks im Alter von 40 bis 60 Jahren. Zuerst wollten sie alle ein Tablett und nutzern es auch fleissig zum Spielen und Surfen. Aber zum Arbeiten, Briefe schreiben etc. reicht es ihnen halt doch nicht.

    Und da gibt es doch diese schicken, flachen Subnotebooks mit Win 8.1. und Office 365 (kostenlos für ein Jahr), die auch kaum mehr kosten als die sauteuren iPads. Und Windows kann man ja noch von früher oder vom PC, der im Arbeitszimmer steht.

    Also wird so einer zum Arbeiten im Wohnzimmer, Garten, Ferienhaus oder sonstwo gekauft. Manche, die inzwischen zu sehr in der Apple-Welt gefangen sind holen sich ein MacBook Air (auch kaum teuerer als ein iPhone mit 180GB). Dies sind aber eher die Ausnahmen.

    Ich denke, MS wird sein Comeback feiern.

  • Ich sollte mich auch Analyst nennen. Seit es Tabs gibt sage ich, dass sie niemals Maus und Tastatur ersetzen können und der PC darum nicht aussterben wird. Nicht im Gamingbereich und schon gar nicht im Arbeitsumfeld. Selbst beim Surfen ist ein großer (unverschmierter) Monitor auf Dauer einfach angenehmer, auch weil die ständige Scrollerei entfällt.

  • In bestimmten Situationen mag ja ein Tablet gut sein, aber zum Arbeiten? Ist doch wohl klar, da braucht man nun mal Tastatur, Maus und großen Bildschirem.

  • Tablets ergänzen meinen Gerätepark, sind also gerade wenn es um hohe Mobilität geht ein Werkzeug, mit dem ich gerne arbeite (und sei es über iTap RDP remote am Server), aber auf dem ich sicher nicht ständig arbeiten will. Am Notebook arbeite ich, wenn ich zwar mobil sein will, aber mehr Gewicht „verkrafte“. Und am Standrechner arbeite ich, wenn ich im Büro bin. Ohne den PC mit dem großen Monitor möchte ich nicht sein, aber auch auf die anderen Geräte möchte ich nicht verzichten. Dank Apple Yosemite, iOS 8.1 und halbwegs aktueller Hardware bei den anderen Geräten funktionieren auch die neuen Workflows (Handover, SMS mit iMessage/Nachrichten etc.) problemlos. Die Diskussion Tablet oder PC ist daher aus meiner Sicht völliger Quatsch…

  • Bin gespannt, war zu erwarten, dass der Trend in Richtung Tablets geht. Man sieht schon heute in den Zügen, die meisten haben einen Tablet einstecken und zusätzlich eine Tastur. Demnächst kommen die 4k-Smartphones und Tablets, da wird gibt`s noch mal einen rasanten Anstieg. Der PC/Laptop wird aber weiterhin mMn bestehen.

    Grüße A.K