Apple Pay, der in den iPhone-6-Modellen und künftig auch in der Apple Watch verbaute NFC-Bezahldienst, hat Startschwierigkeiten in den USA. Ein Zusammenschluss aus großen US-Handelsketten möchte den Dienst vorerst nicht akzeptieren und stattdessen auf eigene Dienste zurückgreifen. Bitter für Apple.
Keine Mittelsmänner bei CurrentC
Zu dem Zusammenschluss gehören namhafte Ketten wie Target, Walmart, Best Buy oder 7-Eleven sowie viele weitere Firmen. Die hatten vor zwei Jahren zusammen das Unternehmen „Merchant Customer Exchange“ (MCX) gegründet. Inzwischen zählt das Konsortium rund 60 Mitglieder. Ziel der Zusammenarbeit war ein eigenständiges Bezahlsystem, das – anders als Apple Pay – auf QR-Codes basierte. Zudem sollten mit der CurrentC genannten App die Mittelsmänner – also die Banken – ausgeschlossen werden. Dadurch haben sich die Unternehmen mehr Gewinn durch ausbleibende Gebühren versprochen.
Und um das Vorhaben CurrentC nicht zu gefährden, haben sich die MCX-Unternehmen nun laut „The Verge“ dazu entschieden, Apple Pay vorerst nicht zu akzeptieren. Die Drogeriemarktketten Rite Aid und CVS haben sogar ihre NFC-Geräte abgeschaltet, möglicherweise werden andere Unternehmen folgen. Damit dürfte nun ein wichtiger Konkurrenzkampf um die Zukunft des Bezahlens losgehen. Denn Apple dürfte es überhaupt nicht schmecken, die größten Einzelhandelsketten in den USA nicht auf seiner Seite zu haben.
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Bleibt die Revolution erstmal aus?
Auf der offiziellen Apple-Pay-Seite sind neben den großen Banken auch die teilnehmenden Läden aufgelistet, die die NFC-Bezahlweise per Passbook und Fingerabdrucksensor künftig akzeptieren. 34 Unternehmen zählt die Auflistung, davon gehören allerdings acht Unternehmen zu Foot Locker und eines ist Apple selbst. Viel bleibt da also nicht mehr über – trotz großer Namen wie McDonald’s oder Nike. Interessant ist, dass man Apple Pay in der App von Target nutzen kann – künftig aber nicht in den Stores von Target.
Sollte sich hier nichts mehr tun, dürfte die angekündigte Revolution des Bezahlens zumindest von Apple-Seite erstmal ausbleiben. Und auch eine Expansion in weitere Länder steht dann nicht gerade vor den besten Voraussetzungen. Angenehm ist, dass sich mit den MCX-Marken endlich auch Unternehmen trauen, sich gegen Apple aufzulehnen und mit offenem Visier einen Konkurrenzkampf anzustoßen. Dass eine solche Streitigkeit aber letztlich auf dem Rücken des Kunden ausgetragen wird steht außer Frage.
Denn für den ist es nach wie vor am einfachsten, wenn er eine Anwendung hat, die er möglichst überall und universell einsetzen kann. Genau das wollte Apple erreichen – und damit natürlich gleich weitere Nutzer vom Kauf eines iPhones überzeugen. CurrentC verfolgt einen gänzlich anderen Ansatz mit seiner Idee – NFC spielt hier keine Rolle. Auch das klingt nicht gerade nach Revolution, eher nach Stillstand.
CurrentC soll nächstes Jahr starten. Spätestens bis dahin müssen sich die Kunden der MCX-Unternehmen also noch gedulden mit einer mobilen Bezahllösung.
Bild: Screenshot Apple