Social Media

„Archer“-Tweet: Netflix Deutschland setzt sich noch vor Start in die Sexismus-Nesseln

geschrieben von Tobias Gillen

Netflix-Logo

Morgen startet Netflix in Deutschland und will hierzulande den Streaming-Markt aufwirbeln, der – zugegeben – tatsächlich etwas eingestaubt wirkt. Mit einem Tweet setzt sich Netflix aber gleich in die Sexismus-Nesseln und zieht den Unmut einiger Twitter-Nutzer auf sich. Kurz dokumentiert.

Netflix wirbt mit „Archer“-Bild

Mit 13 Tweets hat der deutsche Netflix-Twitteraccount immerhin schon über 6.500 Follower angesammelt. Die 13 Tweets bestehen überwiegend aus Bildern, die Fragen wie „Auf welchen Geräten kann man Netflix denn empfangen?“ oder „Kann man Netflix auch auf dem Land empfangen?“ beantworten sollen.

Eine solche Frage war unter anderem auch: „Kriegt man hier die gleichen Inhalte, wie in den USA?“ Neflix beantwortete sie mit einem Bild aus der Zeichentrickserie „Archer„, das die Hauptfigur Sterling Malory Archer zeigt – sitzend in einem Whirlpool mit sieben Frauen verschiedener Haar- und Hautfarben. Darüber steht: „Netflix ist immer anders. Aber es ist für jeden was dabei.“


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Social Media Manager – LinkedIn / Content / Analytics (m/w/d)
DPC Software GmbH in Solingen
Praktikum Social Media Digital Health / Creation / Public Health / BGM
move UP Ges. für Gesundheitsmanagement mbH in Hamburg

Alle Stellenanzeigen


Netflix DE

(Update: Das Bild wurde von Netflix gelöscht, siehe unten. Daher können wir den Originaltweet nicht mehr einbinden. Wir haben es aber als Screenshot gesichert.)

Sensibles Thema in Deutschland

Ich kann nicht genau einschätzen, wie so etwas in den anderen Ländern ankommen würde, die Netflix künftig beackern will. Bei uns in Deutschland aber, wo Sexismus gerade seit der #Aufschrei-Sache um Anne Wizorek ein ziemlich sensibles Thema ist, war wohl zu erwarten, dass die Resonanz auf den Tweet nicht sonderlich positiv ausfallen würde. So kam es dann auch, ein paar Beispiele:

Spaß muss sein – aber nicht dieser Art

Ja, Spaß muss sein. Aber das war wohl tatsächlich die denkbar schlechteste Art, den Markteintritt in Deutschland zu bewerben. Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl hätte man erahnen können, dass das Thema hier gänzlich ungeeignet ist, zumal auch die Serie „Archer“ durch seine Ausstrahlung auf Comedy Central Deutschland nicht gerade zu den bekannteren Produktionen gezählt werden kann – und somit der vermeintliche Humor auch hierzulande kaum jemandem ein Begriff ist.

Die gute Nachricht für Netflix ist, dass den Tweet nur 26 Personen weiterverbreitet haben und die Anzahl der Follower mit 6.500 auch nicht gerade eine Wucht ist. Künftig sollte sich der Dienst aber besser überlegen, was er an „lustigen“ PR-Aktionen so raushaut. Den ersten kleinen Mini-Shitstorm hat er jedenfalls schon vor dem offiziellen Markteintritt hinter sich.

Update: Netflix Deutschland hat auf die Kritik reagiert und den Tweet gelöscht. „Der Tweet war unpassend und unsympathisch. Wir haben ihn gelöscht. Entschuldigung an alle.“

Bild: Neflix

Über den Autor

Tobias Gillen

Tobias Gillen ist Geschäftsführer der BASIC thinking GmbH und damit verantwortlich für BASIC thinking und BASIC thinking International. Seit 2017 leitet er zudem die Medienmarke FINANZENTDECKER.de. Erreichen kann man ihn immer per Social Media.

13 Kommentare

  • Götter diese Aufschrei-Vögel habe auch keine echten Probleme oder?
    Typisches Erste Welt Problem.

  • Sommerloch oder typisch Deutschland? Es wird gemeckert und schlecht geredet ohne Ende. Es war ne witzige Art zu Antworten mehr nicht.

  • #aufschrei???? *schnarch* *ratzepüüüh*

    Ich liebe es, dass die Femis bei Chauvinismus immer so erwartbar abgehen 🙂 Macht die Gags einfacher.

  • So bekommt man Aufmerksamkeit.
    Gezielt Grenzen überschreiten und kalkuliert provozieren.
    Nicht umsonst gibt es Formate wie „Zirkus Halligalli“
    Justmy2cent

  • Vorhin beim Bäcker gesehen, dass die Bild mit „Wer hat den schönsten TV-Busen?“ titelt und diese explizit zeigt, aber hier wird sich aufgeregt?

    • Man kann doch nicht Unrecht mit Unrecht rechtfertigen. Die „Bild“ wird für solcherlei Aktionen auch regelmäßig vom Presserat gerügt. Von daher: Der Vergleich passt nicht so ganz imho.

  • Und wer interessiert sich für die Rügen vom Presserat? Selbst von Hardcore-Feministinnen hört man bzgl. Bild Sätze wie „Das ist halt so“, oder „kann man nicht ändern“. Ist doch alles ein Witz und hier herrscht weiterhin Sommerloch …

  • Ich finde die Werbung rückständig und unreflektiert und ich finde die Kommentare hier rückständig und unreflektiert. Als weltweit agierendes Unternehmen hat man da eine gewisse Verantwortung.

    Die Einstellung dazu ist ja irgendwie auch eine Frage der Bildung – genau wie bei Themen wie Rassismus, Homophobie usw. Es geht eben immer um die Diskriminierung von Bevölkerungsgruppen aufgrund von Merkmalen und Eigenschaften für die sie nichts können, ob es jetzt die Hautfarbe, das Geschlecht, die sexuelle Orientierung oder eine Behinderung ist.
    Aber nun ja