Am kommenden Dienstag läutet Apple mit hoher Wahrscheinlichkeit eine neue Runde im hart umkämpften Smartphone-Markt ein. Glaubt man den bereits bekannten Leaks, wird das iPhone 6 in zwei Größen erscheinen und bis zu 1200 Euro kosten. Ein stolzer Preis für ein Smartphone, das sicher mehr sein wird als das. Das sogar mehr sein muss. Die Zeichen stehen auf Revolution.
Seit zwei Jahren stellt sich Apple sehr erfolgreich gegen den Trend wachsender Displaygrößen auf dem Smartphone-Markt und führte mit dem iPhone 5S die Formensprache des Vorgängermodelles samt 4-Zoll-Display fort. Die Kunden störte das nicht – das 5S verkaufte sich besser, als jedes iPhone zuvor. Und das in einem Markt, der beherrscht wird von Preiskampf und Preisverfall, getrieben von günstigen und leistungsstarken Androiden.
Klarer Bruch von Traditionen
Jetzt steht die nächste iPhone-Generation vor der Tür. Und bricht so wie es nach jetzigem Kenntnisstand aussieht mit vielen Apple-Traditionen. Zwei unterschiedlich große Modelle, das gab es beim iPhone noch nie. In Hinblick darauf besonders interessant ist die Strategie, die Apple mit diesem Schachzug verfolgen dürfte.
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iOS ist angestaubt, bietet keinen eindeutigen (Wettbewerbs-)Vorteil gegenüber Android, ist starr und gering individualisierbar. Legitimiert also ein großes, zeitgemäßes Display einen Preis von bis zu 1200 Euro? Sicher nicht. Auch nicht, wenn das top verarbeitete Gerät auf der Rückseite ein Apfel ziert. Nun könnte man argumentieren, dass Apple mit der Top-Version des iPhone 6 lediglich auf Reiche und Enthusiasten abziele, für die der Preis keine Rolle spielt. So einfach ist es aber nicht.
Anleger im Nacken
Auch Apple muss in Hinblick auf seine Aktionäre hohe Stückzahlen absetzen, um ausreichend Umsatz und bestenfalls hohe Margen zu erreichen. Dass die Anteilseigner unruhig sind und hohe Erwartungen an Apple haben, zeigt der absurde Kursrutsch vergangene Woche, ausgelöst durch die Verkaufsempfehlung eines einzigen Analysten: Innerhalb kürzester Zeit fiel der Wert der Apple-Aktie so arg ab, dass man mit der monetären Wertminderung hätte Netflix kaufen können.
Apple wäre folglich gut damit beraten, jetzt Schluss mit der Evolution zu machen und mit dem iPhone 6 eine Revolution einzuläuten. Das große, auf den ersten Blick unzeitgemäß teure Flaggschiff muss sein Geld wert sein. Der reine Leistungsumfang sowie die gewohnte Qualität auf Hardware-Seite reichen hier nicht aus. Folglich sind es die softwareseitigen Dienste, die das Topmodell des iPhone 6 trotz der hohen Anschaffungskosten auch für weitere Käuferschichten interessant machen dürften.
NFC als treibende Innovation
Da ist der NFC-Chip, den Experten schon damals beim iPhone 5S schmerzlich vermissten. Dieser wird laut einem Bloomberg-Bericht und geleakten Fotos der Hauptplatine nun im iPhone 6 endlich Einzug halten. Fragt sich nur, ob in allen Modellen?
Ein NFC-Chip in Verbindung mit einer zweiten, verbesserten Generation des TouchID-Fingerabdrucksensors kann die Art des alltäglichen Zahlens auf der ganzen Welt revolutionieren. Jedenfalls dann, wenn Apple es schafft, Banking, Datensicherheit und Simplizität in einen harmonischen Einklang zu bringen. Dieses „Killer-Feature“ würde Bargeld und Kreditkarten gleichermaßen unnötig machen, erleichterte das digitale Bezahlen und wäre gleichzeitig sicherer als jedes Passwort und jede PIN. Die Karten auf dem Smartphone-Markt würden von einem Tag auf den anderen wieder neu gemischt.
Zu den NFC-Gerüchten passen die Berichte über die erfolgreiche Einigung zwischen Apple und den großen Kreditkartenunternehmen VISA, Mastercard und American Express. Die Signale für ein großes Ding verdichten sich.
Ende der Betaphase
Apple kann mit dem iPhone 6 jetzt endlich alle Lorbeeren ernten, die mit dem iPhone 5S gesäht und von den Millionen TouchID-Nutzern im Alltag erprobt wurden. Als Finanzdienstleister zwischen Banken, Kreditkartenunternehmen und iPhone-Nutzern täten sich durch Kooperationen neue Einnahmequellen und Geschäftsfelder auf, was insbesondere die Anleger erfreuen würde. Apple hat im Gegensatz zu vielen Konkurrenten das nötige Vertrauen der Kunden für die Nutzung eines solchen Dienstes – und gebe dem neuen iPhone so das bitter nötige Alleinstellungsmerkmal, um bestehende Kunden zu binden, alte Kunden zurück zu holen und Nutzer anderer Plattformen zu gewinnen.
Sollte Apple am Dienstag gleichzeitig eine Smartwatch vorgestellen, müsse zum Bezahlen gar nicht mehr erst das Handy gezückt werden. Mit dem netten Effekt für Apple, einen Großteil der iPhone 6-Käufer auch zur Anschaffung einer iWatch zu bewegen. Synergien wohin man schaut. Freuen wir uns gemeinsam auf den großen Wurf, der da in ganz naher Zukunft auf uns zufliegt.