„TV bleibt das mit Abstand meist genutzte und beliebte Medium“ – zu dieser Kernaussage kommt die SevenOne Media in ihrer neuen Marktstudie. Verständlich, dass die Vermarktungsfirma von ProSieben, Sat.1, kabel eins & Co. zu solch einem Ergebnis kommt und dieses groß kommuniziert. Erstaunt haben mich aber ganz andere Zahlen.
Die Flimmerkiste dominiert. Noch.
Ende August hat SevenOne Media seinen „Media Activity Guide“ veröffentlicht. In dieser Studie wird das Medienkonsum-Verhalten der Deutschen dargelegt. Die Ergebnisse sind mit ihren 1.501 per Telefon befragten Personen ab 14 Jahren wohl nicht in allen Bereichen repräsentativ, aber trotzdem sehr interessant. Denn in dem über 50-seitigen Report zeigen sich aufschlussreiche und teilweise schwer zu glaubende Trends.
Wie schon erwähnt, ist laut SevenOne Media der Fernseher wohl das liebste Medium im Land der Dichter und Denker. 260 Minuten pro Tag verbringen wir damit, „DSDS“, „GZSZ“, „Tatort“, „heute“ oder „Die Simpsons“ zu schauen. 260 Minuten! Das sind exakt 4,3 Stunden. Im Durchschnitt. Wow, das ist ganz schön viel. Besonders, wenn man bedenkt, dass die werberelevante Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen „nur“ 152 Minuten (das sind auch noch 2,5 Stunden) vor dem Fernseher hängt.
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Mit was verbringen die Kids, Teenager und Twens noch so ihre Zeit? Auf jeden Fall nicht mit Lesen von klassischen Print-Produkten. Mit Tageszeitungen halten sich die Jungs und Mädels nur sechs Minuten auf. Dafür rund eine Stunde mit Computer- und Videospielen, besonders auf Smartphones und Tablets. Und 152 Minuten surfen sie tagein, taugaus durchs Internet. Davon verbringen sie 45 Minuten auf Facebook, Twitter und ähnlichen sozialen Netzwerken.
Wenn man die bereits genannten Zahlen zusammenzählt, kommt man bereits auf eine erstaunliche Stundenanzahl. Medien sind somit eine ganz wichtiger Dreh- und Angelpunkt in unserem Leben, besonders bei der jüngeren Generation. Das ist an sich keine neue Erkenntnis.
WhatsApp – schon ein Suchtmittel?
Doch beim Durchblättern des „Media Activity Guide“ bin ich noch auf ein paar ganz neue, ja wirklich erstaunliche Aussagen gestoßen. Zum Beispiel, dass jeder Deutsche jeden Tag durchschnittlich eine halbe Stunde mit WhatsApp verbringt. Der krassesten Peak ist hier bei einer Nutzergruppe zu finden, wozu ich die Studie zitieren möchte:
Besonders eifrig sind hierbei [Whatsapp] junge Frauen: Die Nutzerinnen solcher Dienste verbringen fast vier Stunden am Tag damit.
V-I-E-R Stunden! Pro Tag! Da bin ich echt aus den Latschen gekippt. Dass der Messenger viel genutzt wird, ist mir klar. Aber so viel?!? Das wären bei einer Wachphase von zirka 16 bis 18 Stunden ja rund ein Viertel des Tages. Kann das sein? Laut der Studie schon.
So konnte mich der „Guide“ der ProSiebenSat.1-Mutter doch noch in Erstaunen versetzen. Wie ist das bei euch? Was sind eure Erkenntnisse? Ist unser Volk wirklich so süchtig nach TV, Internet und WhatsApp?
Bilder: Media Activity 2014 / SevenOne Media
Je nachdem wie man eine Frage stellt, bekommt man auch die Antworten.
Da kann ich Rene nur zustimmen. Die Fragen sind doch schon sehr zielführend gestellt.
Interessantes Diagramm: roter Balken 14+ Jahre, orangener Balken 14-49 Jahre, da erschließt sich mir der Sinn nicht wirklich…
14+ sind praktisch alle, weil man für eine Mediennutzungsstudie als Mindestalter 14 nimmt.
14-49 ist eine eingegrenzte Zielgruppe.
14-49 soll die werberelevante Zielgruppe sein.
Ich tippe da auf ne ganze Menge Doppelnutzung.
Whatsapp beim Radio hören, whatsapp beim Fernsehen..
Als Autoren der Studie freuen wir uns, dass darüber diskutiert wird. Die im Beitrag und den Kommentaren anklingenden Fragen zur Methode wollen wir gerne aufklären.
Forsa hat für die Studie 1501 Personen befragt, und zwar im Dual-Frame-Ansatz (Festnetz und Mobilfunk). Zudem erfolgte eine Zufallsauswahl innerhalb des Haushalts und die Strukturangleichung an die Grundgesamtheit. Dadurch ist Bevölkerungsrepräsentativität gewährleistet.
Die einzelnen Fragen wurden so formuliert, dass so wenig Interpretationsspielraum wie möglich besteht. Um sicherzustellen, dass die Befragung objektive und valide Ergebnisse liefert, haben wir zusätzlich vorab einen Pretest durchgeführt. Wir legen großen Wert auf objektive und belastbare Methode, da wir selbst verlässliche Zahlen für unser Geschäft benötigen.
Die angesprochene Nutzung von Messengerdiensten wurde beispielsweise folgendermaßen befragt: „Wie viel Zeit haben Sie gestern mit dem Lesen und Schreiben von Messenger-Nachrichten bei Diensten wie Whatsapp, WeChat oder Viber verbracht?“. Die Ergebnisse haben uns auch beeindruckt, doch wir halten sie für plausibel, nicht zuletzt, da Messenger parallel zu vielen anderen Tätigkeiten im Alltag genutzt werden.
Hallo Andrè,
es freut mich, dass einer der Autoren sich hier bei uns zu Wort meldet!
Die Infos zu WhatsApp klingen plausibel.
Kannst du auch noch bei der Frage nach der Altersstruktur Licht ins Dunkel bringen? Warum wird unterschieden zwischen 14+ und 14-49 Jahre – das klingt ja ziemlich ähnlich.
Und warum wird in anderen Tabellen die Zielgruppe der 14-29-Jährigen genommen?
Diese „Zahlenschiebereien“ sind ziemlich verwirrend und klingen nicht immer ganz logisch!
Gruß,
Jürgen
Hallo Jürgen,
14+ ist unsere Grundgesamtheit und 14-49 die werberelevante Zielgruppe, wie in den Kommentaren richtig vermutet wurde. Aus unserer Erfahrung sind das die Zielgruppen, die aus Marktsicht am interessantesten sind. Andere Untergruppen haben wir dann ausgewiesen, manchmal auch nur im Text, wenn sich dort besonders aufschlussreiche Unterschiede z.B. in der Nutzung zeigten. In solchen umfassenden Publikationen ist das immer eine Abwägung zwischen allgemeiner Information und Analyse im Detail.
Beste Grüße
[…] Hier mehr: www.basicthinking.de. […]
[…] auch, weil verschiedene Studien zur Medien- und Internet-Nutzung veröffentlicht wurden. Zuerst gab SevenOne Media seine Erkenntnisse preis, dann erschien die „ARD ZDF Onlinestudie“ und schließlich folgte der BITKOM mit seinen […]
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