Was macht Facebook eigentlich so unsympathisch? Die Frage stelle ich mir häufiger, weil ich mich hier auch schon mehrfach damit beschäftigt habe. Ein Fan bin und werde ich von Facebook sicher nicht mehr. Das liegt hauptsächlich an der Datensammelwut, der vielen Werbung, dem nervigen Umfeld und – insbesondere – dem Newsfeed. Denn der ist durch seinen Algorithmus für mich alles andere als praktisch. Leider eifert Twitter diesem vermeintlichen Social-Network-Ideal hinterher – und wird dadurch an Mehrwert verlieren.
Nach Fav-Umstellung kommt nun der „richtige Algorithmus“
Ich möchte Nachrichten dann, wenn sie passieren. Ich möchte Informationen dann, wenn sie geteilt werden. Ich möchte das Foto vom Mittagessen meines Kollegen dann, wenn er es hochgeladen hat. Und nicht irgendwann mal, wenn Facebook es beliebt. Oder eben auch mal gar nicht, weil Facebook es nicht für zeigenswert erachtet. Das ist der Grund, warum ich bislang eher auf Twitter anzutreffen war. Dort habe ich mir eine Liste mit 645 Personen, Medien, Institutionen und Organisationen zusammengestellt, von denen ich informiert und unterhalten werde. Dann, wenn ich das will. Dann, wenn es passiert.
Doch diese Zeiten könnten bald vorbei sein. Erst vergangene Woche berichteten wir über die Umstellung, dass im Newsfeed künftig mehr Tweets zu sehen sein werden, die man gar nicht „bestellt hat“. Twitter experimentierte mit einer neuen Funktion, über die man auch interessante Tweets eingeblendet bekommt, die von Leuten, denen man folgt, favorisiert wurden. Damit wurde nicht nur die Retweet-Funktion ad absurdum geführt, nein, es wurden auch die Nutzer enorm verärgert.
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Support-Seite bereits ergänzt
Auf der Support-Seite von Twitter, die sich mit der Frage „Was ist eine Twitter-Timeline?“ beschäftigt, wurde seither ergänzt, dass man auch „für dich relevante Inhalte“ angezeigt bekommen könne – was letztlich die Umschreibung für die Fav-Umstellung war. Nun aber hat Twitter die Seite erneut angepasst. Nun steht dort:
Außerdem fügen wir möglicherweise auch einen Tweet, einen Account, dem Du folgen solltest oder sonstige beliebte bzw. relevante Inhalte zu Deiner Timeline hinzu. Das bedeutet, dass Dir manchmal Tweets von Accounts angezeigt werden, denen Du nicht folgst. Wir wählen jeden Tweet anhand vieler Faktoren einschließlich der Beliebtheit und der Interaktion von Personen in Deinem Netzwerk damit aus. Unser Ziel besteht darin, Deine Timeline auf der Startseite noch bedeutungsvoller und interessant zu gestalten. [Anmerkung des Autors: Hervorhebungen von mir.]
Wir werden weiter entmündigt
Damit sagt Twitter der guten, alten Timeline, die ich und so viele andere Nutzer so zu schätzen gelernt haben, Lebewohl. Das bedeutet letztlich, dass wir als Nutzer weiter entmündigt werden. Bei Facebook blickt kaum mehr einer durch, was ihm wann und warum angezeigt wird. Wir konsumieren, was wir bekommen. Wie ein Hund sein Leckerli. Wie eine Katze ihr Katzenfutter. So wird es dann künftig wohl auch bei Twitter sein, wenn wohl noch nicht in ganz so ausgeprägter Form.
Aber allein die Tatsache, dass ich mir mein Netzwerk, meine Informationen, meine Unterhaltung nicht mehr so zusammenstellen kann, wie ich das möchte, macht den Reiz an Twitter für mich irgendwie kaputt. Was für mich „bedeutungsvoll“ oder „interessant“ ist, möchte ich selbst entscheiden. Wenn Twitter mir mit einer Folge-Empfehlung in der Seitenleiste dabei hilft, diese Inhalte zu finden, begrüße ich das sehr. Wenn mir diese Inhalte aber direkt vorgesetzt werden, bin ich damit nicht einverstanden – und der ersten Reaktion auf die Meldungen, hier etwa von „TechCrunch“, über eine algorithmische Timeline zufolge bin ich damit nicht alleine. Wann es dann so weit sein wird und wie stark die Änderungen ausgeprägt sein werden – ist bislang unbekannt. Aber die Anpassung der „Support“-Seite lässt keine Zweifel zu hinsichtlich der Richtung, die Twitter einschlagen möchte und wohl auch wird.
Twitter versucht schon länger, Facebook hinterherzueifern. Das ist enorm schade.
Was haltet ihr vom Abschied der chronologischen Timeline? Gute Idee oder ein weiterer, unnötiger Schritt Richtung Facebook?