Das Internet ist in Aufruhr. Zumindest Seiten und Dienste wie 4Chan, Reddit, imgur.com oder Twitter. Denn in der Nacht zum Montag sind zahlreiche Nacktbilder und Videos von Prominenten aufgetaucht. Darunter sind etwa Jennifer Lawrence, Kate Upton, Kristen Dunst oder Mary Elizabeth Winstead. Die Bilder wurden inzwischen auf diversen Diensten hochgeladen und verteilt. Gerüchten zufolge handelt es sich dabei um einen iCloud-Hack. Es gibt aber auch Argumente dagegen.
Hack in iClouds Fotostream?
Nein, wir werden keinen Link auf entsprechende Seiten setzen. Wer die Bilder finden will, wird das sicher auch tun. Spannender ist ohnehin die Frage, wie genau die Bilder an die Öffentlichkeit gelangt sind. Aktuell heißestes Gerücht ist ein iCloud-Hack, durchgeführt von einer einzelnen Person, die eine Lücke im System von Apples Cloud-Dienst gefunden haben soll. Über den sogenannten Fotostream werden Bilder per iCloud in die Wolke geladen und können von dort mit jedem verbundenen Gerät (also iPhone, iPad, Mac, …) abgesehen werden.
Das ist nicht nur praktisch, sondern funktioniert auch ziemlich fix. Es erspart den Nutzern viel Aufwand beim Synchronisieren der Fotos. Ich persönlich bin dennoch kein Fan vom Fotostream, da es mich ständig den Überblick über meine Bilder hat verlieren lassen. Löschte ich ein Bild auf dem iPhone, fand ich es später auf dem Mac dennoch wieder. Und umgekehrt. Das scheint sich der Hacker, sollten sich die Gerüchte um den iCloud-Hack bestätigen, zunutze gemacht zu haben.
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Denn Mary Elizabeth Winstead, bekannt etwa aus „Final Destination“, twitterte heute verärgert, dass sie die Bilder längst gelöscht hatte:
Knowing those photos were deleted long ago, I can only imagine the creepy effort that went into this. Feeling for everyone who got hacked.
— Mary E. Winstead (@M_E_Winstead) 31. August 2014
Videos sprechen gegen iCloud-Hack
Gegen einen iCloud-Hack spricht aber, dass sich unter den ganzen Dateien, die aktuell im Netz rumgeistern und rumgereicht werden, auch Videos finden. Fotostream lädt aber aus Rücksicht auf das Datenvolumen der Nutzer keine Videos in die iCloud. Woher die Videos also kommen, wäre dann auch unklar. Insgesamt gibt es viele Fragezeichen in diesem Fall, insbesondere, weil alle Quellen bislang anonym geblieben sind und deren Informationen entsprechend nicht besonders glaubhaft sind. Möglich wäre aber auch, dass es sich um einen anderen Cloud-Service handelt. Einzelne Hacks von all den Smartphones wird aktuell als eher unwahrscheinlich eingestuft.
Apple hat sich – wie üblich – bislang noch nicht geäußert. Der Konzern kann aber jetzt, kurz vor der iPhone-6-Präsentation, alles andere als schlechte Presse gebrauchen und dürfte somit an einer schnellen Aufklärung interessiert sein. Derweil sind die diversen Upload-Dienste damit beschäftigt, die Bilder zu löschen und neue Uploads erst gar nicht zuzulassen. Der Promi-Website „TMZ“ sollen einzelne Bilder und Videos gegen einen sechsstelligen Betrag angeboten worden sein. Ein Anwalt droht jedem, der die Bilder von Jennifer Lawrence weiterverbreitet, mit einer Klage. Die Behörden seien diesbezüglich informiert.
Insgesamt mindern solche Vorfälle erneut mein Vertrauen in Cloud-Dienste. Ich finde es toll, wenn meine Daten automatisch gespeichert werden. Aber nicht um jeden Preis. Da ist mir meine gute, alte, externe 1,5-TB-Festplatte doch lieber. iCloud-Nutzer sollten jetzt nicht in wilde Panik verfallen, bislang gilt: Nichts genaues weiß man nicht.
Sobald es Neues gibt, ergänzen wir. Weitere Infos gibt es auch bei onlinekosten.de:
Hacker stellt Nacktfotos von US-Promis ins Netz
Update, 08:15 Uhr, Dienstag: Apple will den Vorfall untersuchen („actively investigating“) und beteuert nochmal die Wichtigkeit der Privatsphäre der Nutzer. (via recode.net)
Update, 10:15 Uhr, Mittwoch: Apple schließt ein Eindringen in iCloud nach der Untersuchung aus. Die Hacker sollen andere Wege genutzt haben. (via n-tv.de (dpa))
Update, 17:45 Uhr, Mittwoch: Apple hat bestätigt, dass es Angriffe auf die iCloud-Konten von Prominenten gegeben hat. Durchbrochen seien die iMauern aber nicht worden. (via heise.de)