Vor ein paar Monaten war ich noch ein begeisterter Instagram-Nutzer. Ja, ich war sogar ein so großer Fan, dass ich ein eBook darüber schrieb. Doch diese Zeiten sind vorbei. Mittlerweile staubt die Foto-App bei mir ein.
Instagram war anders
Apps, die unzählige Vintage-Filter bieten, gab und gibt es unzählige in den Weiten der Stores. Foto-Communities sind auch nichts Neues. Warum ich Instagram verfallen war, lässt sich mit einem Satz sagen: Es war so herrlich einfach.
Die Betonung liegt auf „war“.
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Man suchte sich einen Filter aus, fügte einen Rahmen oder einen Unschärfe-Effekt hinzu, gab einen kurzen Beschreibungstext ein, tippte vielleicht noch auf die Share-Funktion – fertig. Innerhalb weniger Sekunden hatte man einen langweiligen Schnappschuss in ein Bild mit Retro-Charme verwandelt. Wunderbar.
Doch seit dem letzten großen Update vor ein paar Wochen ist alles anders. Instagram sieht nun deutlich aufgeräumter aus. Das könnte man als Pluspunkt werten. Eigentlich. Ist es aber in meinen Augen nicht.
Früher – wie das schon klingt, wie ein „Ach, die guten, alten Zeiten“ – war es anders. Da waren alle Funktionen in einem Bildschirm untergebracht. Das mag vielleicht Neulinge anfangs verwirrt haben, aber mit etwas Herumprobieren war jedem klar, was die einzelnen Buttons bedeuten. Filter, Schärfe, Rahmen – alles auf einen Blick.
Es hat seine Unschuld verloren
Heute aber besitzt Instagram Untermenüs. Und in denen gibt es weitere Buttons. Und Schieberegler.
Soll das Bild heller oder dunkler werden? Um wie viele Prozent soll die Schärfe reguliert werden? Wie stark ausgeprägt muss der Filter-Effekt sein? Hunderte Fragen drängen sich einem auf, als würde man vor Photoshop sitzen und alle Menüpunkt durchgehen.
Das Ergebnis ist dann Folgendes: Man spielt herum, optimiert, verwirft, fängt neu an, dreht hier noch ein bisschen herum, und dort, dort und dort. Am Ende hat man viel Zeit verplempert. Und man ist trotzdem nicht mit seinem Ergebnis zufrieden. Denn man könnte ja hier und dort noch etwas weiter optimieren. Ach ja, diesen und jenen Effekt hat man auch noch nicht probiert. Also, alles auf Start.
Instagram ist nicht mehr Instagram. Instagram ist nun ein Möchtegern-Photoshop-Light. Eine waschechte Bildbearbeitungssoftware. Eine App, die auch Profi-Fotografen zufrieden stellen soll.
Man könnte den Eindruck bekommen, Facebook hat Instagram eine Standpauke gehalten: Nun ist es vorbei mit der Experimentierphase! Die Pubertät ist beendet! Jetzt beginnt der Ernst des Lebens! Neue Zielgruppen müssen erschlossen werden! Und am Ende des Tages muss fett Kohle reinkommen!
Kurz: Instagram hat seine Naivität verloren.
Aalglatter Mainstream
Zugegeben: Die ersten Versionen von Instagram waren nicht gerade hübsch, ja, teilweise ziemlich überladen. Aber sie funktionierten. Und man verstand, worum es geht. Lade deine Bilder hoch, lieber Handy-Knisper. Tippe auf unseren Einstellungen herum und schau, was damit passiert. Am Ende nimmst du einfach irgendeinen abgefu..ten Retro-Filter mit einem fransigen Rahmen – fertig ist dein Kunstwerk. Kunst heißt, auch mal hässlich zu sein. Und dazu zu stehen.
Das neue Instagram ist aber nicht mehr hässlich. Es ist aufgeräumt, clean, angepasst, stylisch. Nicht mehr Berliner Underground, sondern Frankfurter Einkaufszeile. Helene Fischer auf der großen Bühne statt Gitarrengeschrabbel im Proberaum.
Instagram ist in meinen Augen nicht mehr cool und hip. Instagram ist Facebook. Etwas, das jeder benutzt. Eine App, die deutlich mehr Funktionen bietet als ich brauche. Und eine, die mir mit ihren Features die Zeit stiehlt.
Instagram, du gehst mir auf den Keks!
Bilder: Screenshot / Instagram